Duisport Duisburger Hafen rüstet sich gegen die China-Krise

Der Duisburger Hafen will weiterhin umfangreich investieren.
Düsseldorf Der Duisburger Hafen reagiert auf die Flaute im China-Geschäft, und zwar mit einem umfangreichen Investitionsprogramm. Schon 2015 schraubte Vorstandschef Erich Staake die Ausgaben der Duisport-Gruppe von 17 auf 20 Millionen Euro nach oben, um die Logistikaktivitäten von Europas größtem Binnenhafen auszubauen. „2016 werden wir noch mehr investieren“, sagte er dem Handelsblatt. „Wir werden jetzt richtig Gas geben.“
Dabei kommen die Erlöse des Logistikunternehmens, das seinen Umsatz vergangenes Jahr um zehn Prozent auf 217 Millionen Euro ausbaute, nur noch zu einem Viertel aus dem 300 Jahre alten Duisburger Hafen.
Vor allem die Güterzugverbindung von Duisburg nach China, die inzwischen täglich verkehrt, will Staake für weitere Investitionen nutzen. „Wir haben bereits einige Joint-Ventures mit ausländischen Firmen geschlossen, die an der Route Logistikzentren errichten wollen“, berichtet der Vorstandschef. Unter anderem ist die Duisburger Hafengesellschaft dabei, nahe Istanbul gemeinsam mit der türkischen Arkas-Holding ein 200.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum entwickeln, das sowohl per Lkw wie auch per Bahn angefahren werden kann und als Drehscheibe zum Orient dienen soll.
Profitieren will Duisport auch von der Digitalisierung der Logistikprozesse. Um neue Möglichkeiten auszuloten, hat der Hafen zusammen mit der Uni Duisburg-Essen einen Inkubator gegründet, der Start-up-Firmen fördern soll.
Zwar verkündete die Gesellschaft am heutigen Dienstag mit 16 Millionen Euro vor Steuern ein neues Rekordergebnis, die Aussichten im laufenden Jahr sind aber mehr als trübe. „Ein Wachstum kann ich derzeit nicht erkennen“, sagte Staake. Vor allem das Transportgeschäft mit China, das in den vergangenen Jahren teilweise zweistellig zulegte, habe sich deutlich abgekühlt.
Mehr noch als Duisburg bekamen das zuletzt die großen Nordseehäfen zu spüren. In Hamburg brach der Containerumschlag 2015 um 9,3 Prozent ein. Auch beim niederländischen Konkurrenten Rotterdam, der seine Kapazitäten durch die neu errichtete „Maasvlakte 2“ ausgebaut hat, herrscht Unzufriedenheit. Experten gehen davon aus, dass derzeit rund 40 Prozent der Terminalkapazitäten nicht ausgelastet sind. „Entsprechend herrscht dort ein enormer Preiskampf“, sagt Staake. „An Hinterlandhäfen wie Duisburg wird der Druck anschließend weitergegeben.“
Für die gebeutelte Ruhrgebietsstadt entwickelt sich der Hafen zu einem immer kräftigeren Wirtschaftsmotor. Allein im vergangenen Jahr siedelte Duisport auf dem Gelände zwei Neuzugänge an: Neben einem 35.000 Quadratmeter großen Hochregallager der Firma Benteler startete dort mit der Nanjing High Accurate Drive Equipment die erste Firma aus China.
Direkt und indirekt sind damit inzwischen 45.300 Beschäftigte vom Hafen abhängig, wie das Berliner Marktforschungsinstitut Regionomica ermittelte – zwölf Prozent mehr als noch vor vier Jahren. Die Wertschöpfung, die auf den Hafen zurückzuführen ist, bezifferte das Institut mit 2,8 Milliarden Euro.