Einzelhandel Kampfansage an Konkurrenz: Sportartikel-Discounter Decathlon will Umsätze in Deutschland verdoppeln

Die Zahl der Geschäfte in Deutschland soll von gut 80 auf 110 steigen.
München Der Sportartikel-Händler Decathlon hat eine Kampfansage an die Konkurrenz in Deutschland geschickt. Die Bruttoumsätze sollen bis 2026 auf 2,5 Milliarden Euro mehr als verdoppelt werden. „Wir wollen die erste Adresse für Sportprodukte in Deutschland werden“, sagte Deutschland-Chef André Weinert am Dienstag.
Decathlon ist ein rasch wachsendes Unternehmen auf dem deutschen Sportfachhandelsmarkt, von den etablierten Konkurrenten wie Intersport und Sport2000 misstrauisch beäugt. Die Franzosen setzen vor allem auf 75 günstige Eigenmarken. Hinzu kommt auch ein neuer Marktplatz mit derzeit 200 externen Marken.
In der Branche gilt Decathlon als Discounter. Weinert sagte, man selbst sehe sich nicht so. Das Sortiment sei groß, ebenso der Fokus auf Service.
Die Zahl der Filialen in Deutschland soll von gut 80 auf 110 Geschäfte steigen. In diesem Jahr rechnet Decathlon in Deutschland mit einem Anstieg des Nettoumsatzes um knapp sieben Prozent auf 712 Millionen Euro.
Nach den Lockdowns habe man die Kunden in den Sommermonaten wieder zurückgewinnen können, zudem boome das Onlinegeschäft, sagte Weinert. Zum Vergleich: 2015 lagen die Erlöse bei 259 Millionen Euro. Der Anteil des Onlinegeschäfts liegt derzeit bei etwa 40 Prozent und soll mittelfristig auf 60 Prozent steigen.
Auch Decathlon hat in Teilbereichen Lieferschwierigkeiten
Bei dem Ziel für 2026 orientiert sich Decathlon an den Brutto-Umsätzen. Hier erwartet der Konzern für 2021 etwa 953 Millionen Euro.
Die Lage in der Branche ist derzeit für Hersteller wie Händler ambivalent. Zwar ist die Nachfrage hoch – viele Kunden haben in der Corona-Zeit wieder mit dem Fahrradfahren oder dem Laufen angefangen. Doch haben Lockdowns in Südvietnam, wo viele Sportartikler produzieren, und Probleme in den Lieferketten das Angebot verknappt.
So sagte Puma-Chef Björn Gulden, er habe seiner Frau den Tipp gegeben, die Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr möglichst früh zu kaufen. In vielen Geschäften müsse man mit leeren Regalen rechnen.
Es ist also ein Angebots-, kein Nachfrageproblem, das die Branche derzeit hat. Gut dran ist, wer liefern kann beziehungsweise Lieferungen bekommt. In dieser diffusen Situation müssen die einen ihre Prognosen senken, wie kürzlich der weltgrößte Sportartikelkonzern Nike.
Andere, wie zum Beispiel Puma, können zwar auch nicht so viel liefern, wie sie verkaufen könnten. Dennoch laufen die Geschäfte so gut, dass der Ausblick im Drei-Monats-Rhythmus angehoben wird.

Weltweit gehört der Konzern mit einem Nettoumsatz von zuletzt mehr als elf Milliarden Euro und knapp 1700 Filialen zu den größten Ketten.
Deutschland-Chef Weinert sagte, es gebe Teilbereiche wie zum Beispiel Fahrradteile, in denen auch Decathlon Lieferschwierigkeiten habe. „Das wird sich auch bis ins Jahr 2022 hineinziehen.“ Ansonsten sei man aber vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft „sehr gut aufgestellt“:
Weltweit gehört der Konzern mit einem Nettoumsatz von zuletzt mehr als elf Milliarden Euro und knapp 1700 Filialen zu den größten Ketten.
Auch in Deutschland wolle sich die Kette „von einem Sportfachhändler zu einer Sportplattform“ entwickeln, sagte Weinert. Man wolle interaktive Erlebnisse online und real für die Kunden schaffen und mit weiteren Marken Partnerschaften eingehen. Auf einem Marktplatz finden die Kunden bereits jetzt Marken wie Adidas und Reebok. Wie die Konkurrenz auch will das Unternehmen zudem verstärkt auf Recycling und Nachhaltigkeit setzen.
Weinert räumte ein, dass sich Decathlon schwertue, Sport-Enthusiasten zu erreichen. Die Zielgruppe derer, die sehr intensiv Sport betreibe und ihn als Teil des Lifestyles sehe, erreiche man derzeit noch nicht gut genug.
Mehr: Wie Adidas die Chancen von schwarzen Mitarbeitern verbessern will.
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