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Einzelhandel Lieferschwierigkeiten bremsen Verkauf von Corona-Selbsttests bei Discountern und Drogerien

Selbsttests sollen die Lockerungen der Corona-Maßnahmen beschleunigen. Doch noch sind sie nicht verfügbar. Das hängt auch mit dem Neujahrsfest in China zusammen.
02.03.2021 - 14:33 Uhr 1 Kommentar
Die Drogerie-Kette will wie viele andere Händler auch künftig Corona-Schnelltests zur Eigenanwendung verkaufen. Quelle: dpa
dm-Filiale

Die Drogerie-Kette will wie viele andere Händler auch künftig Corona-Schnelltests zur Eigenanwendung verkaufen.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Die ersten Corona-Schnelltests zur Selbstanwendung sind seit der vergangenen Woche zugelassen. Fast alle Discounter und Drogeriemärkte wollen so schnell wie möglich in das Geschäft einsteigen. Doch noch kann kaum einer sicher zusagen, wann die entsprechenden Produkte im Handel zur Verfügung stehen.

Am weitesten scheinen die Drogerieketten zu sein. Während viele andere Händler noch einen Verkauf prüfen, will die Drogeriekette Müller bereits kommende Woche in den Verkauf starten. „Ab dem 9. März sind in den Müller-Filialen flächendeckend Corona-Schnelltests verfügbar“, teilte ein Sprecher auf Nachfrage mit.

Die Ketten dm und Rossmann können immerhin schon das genaue Produkt benennen, das sie anbieten wollen. So rasch wie möglich wollen sie Schnelltests zur Eigenanwendung der Marke Boson Biotech verkaufen. Die Vertriebsfirma Technomed Service, die den Schnelltest vertreibt, hatte am vergangenen Mittwoch die Zulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erhalten.

Doch auch hier gibt es keine abschließende Klarheit. „Wir rechnen mit einer Verfügbarkeit für unsere Kunden frühestens ab dem 9. März, sofern die Lieferzusagen des Herstellers eingehalten werden können“, so Sebastian Bayer, als dm-Geschäftsführer verantwortlich für Marketing und Beschaffung. Rossmann spricht von der Kalenderwoche 10, also ab dem 14. März, schränkte aber auch ein, „falls der Lieferant den avisierten Liefertermin einhält.“

Ähnlich äußert sich der Discounter Kodi. Hier sollen die Tests in der Kalenderwoche 12 in die Läden kommen, also ab dem 22. März. Babak Kharabi, Managing Director der Handelskette, erklärte aber: „Voraussetzung hierfür ist eine reibungslose Lieferkette, die wir nur bedingt beeinflussen können, aber mit Nachdruck nachhalten.“

Kodi will den nasalen „Lyher Covid-19 Antigen Schnelltest“ anbieten, der als einer der ersten Antigen-Tests zur Laienanwendung die Sonderzulassung erhalten hat. Andere Discounter wie Aldi, Lidl oder Netto sind noch in Verhandlungen mit Lieferanten und wollen deshalb noch keine Details zum möglichen Angebot nennen.

Die Politik, aber auch betroffene Branchen wie der Handel, Gastronomie und Veranstalter setzen große Hoffnungen auf die Selbsttests als Element einer möglichen Öffnungsstrategie. So hatte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) dem Handelsblatt gesagt, es müsse weitere Öffnungsschritte geben, und die Zulassung der Selbsttests gebe Rückenwind dafür.

Doch dafür müssten diese Tests erst einmal breit im Handel verfügbar sein. Ein Rewe-Sprecher sagte auf Nachfrage, das Unternehmen beobachte „hinsichtlich der Zulassungen und der faktischen Verfügbarkeit von Selbsttests die Entwicklung“. Geplant sei, die Tests auch über die Töchter Penny und Toom zu verkaufen. Einen möglichen Starttermin könne das Unternehmen nicht nennen.

Im Handel hatte es schon im Januar mahnende Stimmen gegeben, die angemerkt hatten, dass die Zeit bei der Zulassung der sogenannten Antigentests zur Eigenanwendung drängt. Bis zuletzt war umstritten, ob diese Tests frei im Handel verfügbar sein oder ob sie nur über Apotheken abgegeben werden sollten.

Erst mit der Klarheit, dass ein freier Verkauf möglich ist, konnten die Handelsunternehmen bei ihren Lieferanten bestellen, die fast ausschließlich in China sitzen. Erschwerend kam dazu, dass dort im Februar das Neujahrsfest gefeiert wurde. Dann steht in vielen Unternehmen bis zu zwei Wochen lang die Produktion still.

Auch Preis für Coronatests noch unklar

Ein Einkäufer eines deutschen Händlers berichtet, dass im Grunde schon rechtzeitig vor dem Beginn des Neujahrsfests am 12. Februar hätte bestellt werden müssen. Nur dann wäre es möglich gewesen, einen Verkaufsstart zum 9. März im deutschen Handel garantieren zu können.

Das BfArM hatte aber erst am 24. Februar die ersten Zulassungen erteilt. Mittlerweile sind vier verschiedene Produkte chinesischer Hersteller zugelassen, die nun von Importeuren dem Handel angeboten werden. Mit den Tests kann mit relativ hoher Zuverlässigkeit innerhalb von 15 bis 20 Minuten ermittelt werden, ob man zum Testzeitpunkt infektiös ist.

Angesichts des Lieferengpasses und der spät gestarteten Einkaufsverhandlungen ist auch überhaupt noch nicht klar, was die Tests letztlich kosten werden. „Da wir noch in intensiven Verhandlungen mit unseren Lieferanten stehen, können wir aktuell leider noch keine konkreten Aussagen zum Preis treffen“, sagte beispielsweise Kodi-Manager Kharabi.

Doch eins ist klar: Kein Händler will als Profiteur der Krise dastehen und sich vorwerfen lassen, dass er sich am Verkauf der Tests bereichere. „Schulen und Kitas sollen wieder regelmäßig besucht werden können, deshalb werden wir die Tests auch so günstig wie möglich anbieten“, versprach dm-Geschäftsführer Beyer.

Auch Müller Drogerie betonte, dass sie die Tests „so günstig wie möglich“ anbieten wollen, um „einen Beitrag dazu zu leisten, dass sich unser Leben bald wieder normalisiert“, wie ein Sprecher sagte. Und Kodi kündigt sogar an, dass die Schnelltests zum Selbstkostenpreis abgegeben werden sollen.

Mehr: Handel legt Sieben-Punkte-Konzept für sichere Öffnung vor.

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1 Kommentar zu "Einzelhandel: Lieferschwierigkeiten bremsen Verkauf von Corona-Selbsttests bei Discountern und Drogerien"

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  • Mich würde mal interessieren, welche Volumina dort produziert werden. Gibt es dazu Informationen?

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