Energiebranche Kofler bläst Börsengang ab
Düsseldorf Als Georg Kofler im Mai 2008 sein neues Unternehmen nach dem Abschied aus der Medienbranche vorstellte, trommelte er im exquisiten Münchener Hotel Bayerpost kräftig für Kofler Energies: „Sie sehen hier die zweite Säule der Energiewirtschaft entstehen.“ Zunächst konzentrierte sich der Südtiroler auf Unternehmenskunden, zu denen heute der Frankfurter Flughafen zählt. Zur Verstärkung kaufte er 2008 erst den Ingenieurdienstleister NEK Energy Consult und im Folgejahr die Mehrheit der Rhein-Ruhr Energie aus Bochum.
Im vergangenen Oktober nahm er dann Privatkunden ins Visier. Ihnen wollte er mit dem Kofler Energies Club das Stromsparen lehren. Für einen Jahresbeitrag von 75 Euro versprach er ein Einsparpotenzial von bis zu 500 Euro durch gebündelten Einkauf von Strom und Gas zu entsprechend günstigen Preisen, Prüfung der Energiekosten, Effizienzberatung und Energiesparpakete.
Begleitet wurde die angekündigte „Energierevolution“ von groß angelegten TV- und Kinowerbespots. Kofler setzte alles andere als bescheidene Ziele: Bis Ende 2012 wollte er eine Million Mitglieder für den „ADAC der deutschen Energiesparer“ gewonnen haben.
Und jetzt musste der 53-Jährige am vergangenen Freitag nach nur vier Monaten kleinlaut mitteilen, dass sich das Unternehmen aus dem Privatkundengeschäft zurückzieht: „Der Kofler Energies Club hat den realen Markttest nicht bestanden.“ Das Angebot liege weit hinter den Erwartungen. Knapp 40 Mitarbeiter müssen die Unternehmensgruppe verlassen, darunter Club-Chef Peter Vest. Außerdem ist laut einer Unternehmenssprecherin eine vielfache Zahl von Beschäftigten externer Dienstleister betroffen. Künftig wird die Gruppe noch rund 200 Festangestellte beschäftigen.
Auch die Pläne von Kofler, der Premiere Anfang 2005 an die Börse brachte, sind damit hinfällig. Ursprünglich noch für dieses Jahr war der Börsengang von Kofler Energies angepeilt. Der kommt „für 2011 natürlich nicht mehr in Frage“, sagte eine Unternehmenssprecherin am Montag Handelsblatt Online.
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