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Erneute Sanierung Wie es mit Windeln.de weiter bergab geht

Windeln.de kündigt schon wieder ein Sanierungspaket an. Konkurrenten wie Rossmann nehmen den einstigen Börsenstar gar nicht mehr ernst.
06.02.2018 - 12:05 Uhr Kommentieren
Der Online-Händler ist in den vergangenen Jahren nicht vom Erfolg verwöhnt worden. Quelle: dpa
Börsengang von Windeln.de im Mai 2015

Der Online-Händler ist in den vergangenen Jahren nicht vom Erfolg verwöhnt worden.

(Foto: dpa)

Hamburg Vom argwöhnisch beäugten Angreifer zum Spottobjekt: Windeln.de ist seit seinem Börsengang vom Erfolg nicht gerade verwöhnt worden. Zuletzt schlug Drogeriemarkt-Gründer Dirk Roßmann im Interview mit der „Wirtschaftswoche“ verbal auf den Onlinehändler ein: „Da wird gerade viel heiße Luft produziert. Wir hatten diese Phasen doch schon oft, dass sich alle auf ein vermeintlich lukratives Geschäft gestürzt haben. Nehmen Sie das Beispiel von Windeln.de, und schauen Sie sich den Börsenkurs an“, ätzte Roßmann.

Tatsächlich: Beim Börsengang im Mai 2015 kostete die Aktie 15 Euro, aktuell notiert sie bei zwei Euro. Und die Alarmsignale mehren sich. Am Dienstag kündigte Windeln.de erneut ein Sanierungsprogramm mit Management-Wechseln und Kapitalerhöhung an. Dabei liegt das letzte Sanierungspaket nicht mal ein Dreivierteljahr zurück. Damals angekündigte Maßnahmen wie die Verlagerung des Zentrallagers nach Polen verschiebt Windeln.de jetzt.

Zudem müssen viele Leute gehen: Von aktuell 387 Vollzeitstellen sollen noch 250 übrigbleiben. In Tschechien, der Slowakei, Polen und Italien schließt die Gruppe ihre Läden, in Südeuropa will sie effizienter werden. Auch in Deutschland spart Windeln.de – etwa an der Produktvielfalt und an den Werbeausgaben.

Das dürfte dem Umsatz nicht unbedingt guttun. 2017 lag der laut Mitteilung bei gut 211 Millionen Euro, der bereinigte operative Verlust bei bis zu 26 Millionen Euro. Worum die Zahlen genau bereinigt sind, ist unklar. Die realen Verluste dürften also noch höher liegen. Es seien liquide Mittel in Höhe von knapp 30 Millionen Euro verfügbar.

Angekündigt wird zudem eine Kapitalerhöhung über gut 2,8 Millionen Euro, zu der eine neue Investorengruppe um den österreichischen Unternehmensberater Clemens Jakopitsch sowie das Management beitragen sollen.

Ziel der Aktion: Das bereinigte operative Ergebnis soll ab Anfang 2019 positiv sein. Dafür soll wie bereits im September angekündigt ab Mai der Ex-Amazon-Manager Matthias Peuckert als neuer Vorstandschef sorgen, während die Gründer Konstantin Urban und Alexander Brand das Management verlassen. Die Börse honorierte die Mitteilung nicht. Die arg gebeutelte Aktie verlor zunächst mit fünf Prozent noch stärker als der schwache Gesamtmarkt.

Vorbild für Windeln.de ist Diapers.com, ein Onlineshop in den USA, den Amazon 2010 – im Gründungsjahr von Windeln.de – für über eine halbe Milliarde Dollar kaufte. Der Clou des Geschäftsmodells: Eltern bestellen sperrige Windel-Pakete online, um diese nicht tragen zu müssen. Das Massengut Windeln verspricht aber an sich nicht ausreichend Marge für den E-Commerce. Daher setzen die Versender drauf, dass Eltern immer wieder andere Kinderartikel wie Autositze und Stofftiere mitbestellen, die eine höhere Marge versprechen.

Windeln.de hatte zwischenzeitlich Rückenwind, weil Eltern aus China nach Lebensmittelskandalen gerne Babymilch aus Deutschland kauften. Der Effekt verpuffte jedoch nach Zollschwierigkeiten und neuen Bezugswegen für Babymilch in dem Land.

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