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Esprit Modekonzern auf Gewinnkurs

Seit 2012 versucht José Manuel Martínez, den Modekonzern Esprit wieder auf Kurs zu bringen. Im gerade beendeten Geschäftsjahr hat er nun das operative Ergebnis verbessert. Aber das Modegeschäft bleibt schwierig.
18.07.2016 - 20:16 Uhr
Chef José Manuel Martínez kommt mit der Sanierung des Konzerns voran. Quelle: dpa
Modekette Esprit

Chef José Manuel Martínez kommt mit der Sanierung des Konzerns voran.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Monatelang beherrschte der Slogan „I‘m perfect“ die großen Werbeflächen von München bis Hamburg. Ob in Bahnhöfen, an Bushaltestellen oder in Flughäfen: Überall warb Esprit mit tanzenden Menschen in bunten Kleidern für seine aktuelle Mode. Esprit-Chef José Manuel Martínez machte ernst mit seiner Ankündigung, dass er „den Fokus wieder auf Wachstum legen und kräftiger als in den Jahren zuvor ins Marketing investieren“ wolle.

Die 23 Millionen Euro, die Esprit-Chef José Manuel Martínez, in die erste größere Marketingkampagne seit Jahren investierte, waren anscheinend gut angelegtes Geld. Denn der Konzern kündigte gestern Überraschendes an: Der Modekonzern aus Ratingen bei Düsseldorf wird im laufenden Geschäftsjahr 2015/16 ein besseres operatives Ergebnis abliefern als bisher erwartet.

Wie weit es besser sein wird als die bisher geschätzten umgerechnet 86 Millionen Euro Verlust, ließ der Konzern in der Meldung über die Anhebung der Gewinnprognose allerdings offen. Genaue Zahlen wird er voraussichtlich im September veröffentlichen.

Klar ist aber laut der Gewinnschätzung, dass der an der Börse Hongkong notierte Konzern dank einiger Sondererträge beim Nettogewinn schon in diesem Geschäftsjahr die Gewinnschwelle erreichen wird. So profitiert Esprit unter anderem von Steuererstattungen und dem Verkauf seines Bürogebäudes in Hongkong.

Aber Martínez ist bei der Sanierung des Konzerns offensichtlich gut vorangekommen. Rund 80 Prozent der geplanten Verbesserungen habe er bereits umgesetzt, sagte er vor kurzem der „Textilwirtschaft“. So hat er Personal abgebaut und unrentable Läden in China, Hongkong sowie Macau geschlossen. Außerdem erzielte der in Hongkong notierte Konzern Sondererträge aus Steuererstattungen und weil er sein Bürogebäude in Hongkong verkaufte.

Martínez versucht, seit er 2012 den Chefposten in Ratingen übernahm, im Unternehmen vieles, um Esprit wieder auf Kurs zu bringen. Er halbierte die Zahl der Kollektionen auf sechs, verkürzte die Entwicklungszeiten vom Entwurf bis zum fertigen Kleidungsstück und führte im großen zentralen Rundbau der Ratinger Firmenzentrale alle Mitarbeiter zusammen, die für ein Produkt zuständig sind. So sitzen seitdem alle für eine Kategorie wie Strickwaren zuständigen Mitarbeiter vom Stoffeinkäufer über die Qualitätskontrolle bis zu den Designern zusammen.

Außerdem dünnte der CEO das Filialnetz aus. Das bleibt aber eine Daueraufgabe. Er kündigte bereits im Februar an, als er die Halbjahreszahlen vorlegte: „Wir werden dieses Jahr weitere Filialen schließen.“ Denn der CEO muss auch manche Fehler seiner Vorgänger beheben. Sie machten aus der einst erfolgreichen Premiummarke eine populäre Marke für das mittlere Preissegment. Seitdem muss sich Esprit gegenüber Konkurrenten wie S. Oliver aus Deutschland und den Riesen Mango und Zara aus Spanien behaupten. Gleichzeitig hatte Esprit in der Vergangenheit seinen Vertrieb viel zu breit aufgestellt, so dass es T-Shirts und Kleider der Marke fast an jeder Ecke gab – in eigenen Läden und bei Partnern im Textilhandel.

Ob es Martínez gelingt, das Modeunternehmen dauerhaft wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen, bleibt aber abzuwarten. Im Februar hatte er eingeräumt, dass „der Turnaround bei Esprit eine Herausforderung für die kommenden Jahre“ sei.

Die Sanierung von Esprit fällt in eine Zeit, in der es vielen in der Modebranche so schlecht geht, wie lange nicht mehr. Zwei milde Winter hintereinander und ein verregneter Sommer lassen viele Jacken und Hosen zu Ladenhütern werden. Umso radikaler und immer früher im Jahr kürzen die Modehändler deshalb die Preise. Sie müssen sich gegenüber Onlinemodehändlern wie Zalando, gegenüber vertikal integrierten Marken wie Zara und H&M sowie gegenüber neuen Billiganbietern wie Primark behaupten, die von ganz unten angreifen. Außerdem muss sich der Einzelhandel etwas einfallen lassen, um mehr Kunden in ihre Läden zu locken. Denn die Frequenz in den Innenstädten sinkt.

Viele Modefirmen wie Steilmann mussten bereits Insolvenz anmelden und werden zerschlagen. Andere wie Strenesse versuchen, sich in der Insolvenz in Eigenverwaltung zu sanieren, und andere wie Gerry Weber kämpfen darum, durch Personalabbau und das Schließen von Läden wieder an alte Erfolgsjahre anzuknüpfen.

Diese Designer machen gemeinsame Sache mit H&M
Kenzo bei H&M
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Die Marke Kenzo gehört zum Luxus-Imperium LVMH. Doch statt Luxus setzt die Marke nun auf Masse – zumindest eine Kollektion lang. Das Label der ursprünglich japanischen Kenzo – Namensgeber ist Kenzo Takada (77) – ist für seine intensiven Farben und ausgefallenen Aufdrucke bekannt.

(Foto: PR)
Kenzo und H&M
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Auffällige Tigermuster und leuchtende Farben bestechen die Kollektion der Luxusmarke Kenzo, die seit dem 3. November in den Filialen des schwedischen Modefilialisten angeboten wird.

(Foto: imago/Future Image)
Kenzo-Kollektion
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Die Kollektion reicht von Kleidern, Jacken über Boots und Taschen in knalligen Farben. Die Designermode zu erschwinglichen Preisen ist stets schnell vergriffen.

(Foto: Getty Images for H&M)
Kenzo
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Die Kollektion der Kreativdirektoren Humberto Leon und Carol Lim (im Bild) ist seit dem 3. November online und in etwa 250 von weltweit rund 3.000 Filialen zu kaufen.

Eine Auswahl ihrer Vorgänger ...

(Foto: dpa)
Karl Lagerfeld
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Karl Lagerfeld gehört zu den bekanntesten Modedesignern der Welt. Der Deutsche vertreibt nicht nur unter seinem eigenen Namen Kleidung, sondern ist auch Chefdesigner bei Chanel und Fendi. Das hielt Lagerfeld allerdings nicht davon ab, für den Massenmarkt zu arbeiten: 2004 entwarf er eine eigene Kollektion für H&M. Mit großem Erfolg: Es gab lange Schlangen vor den Läden und Totalausverkauf. Auf Ebay blühte der Schwarzhandel mit den Lagerfeld-Stücken. Der Umsatz stieg damals um 24 Prozent. Es war die erste Kooperation mit einem Stardesigner – gelobt wurde sie sogar von Analysten: Die H&M-Aktie kletterte nach dem PR-Getöse über die 200-Kronen-Marke.

(Foto: AP)
Versace
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Auch Donatella Versace ließ sich 2011 von H&M verpflichten. Das Unternehmen, von ihrem Bruder Gianni 1978 gegründet, ist nicht für den dezenten Auftritt bekannt. Auffällige Muster und Drucke fanden sich dann auch auf den H&M-Kleiderstangen. Neben Klamotten entwarf Versace auch noch Wohnaccessoires für die schwedische Kette.

(Foto: Reuters)
Roberto Cavalli
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Ungefähr genauso „laut“ wie Versace ist auch der ebenfalls italienische Designer Roberto Cavalli. Gerade tierische Muster wie Leoparden-Prints finden sich immer wieder in der Kollektion. Auch bei H&M zierten diese einige Stücke, als Cavalli 2006 für die schwedische Kette designte.

(Foto: Reuters)
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