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Essenslieferdienst Delivery Hero hat Wolt-Übernahme geprüft – Preis war jedoch zu hoch

Der finnische Lieferdienst geht nun an den US-Konkurrenten Doordash. Für Delivery Hero wird der Wettbewerb in Europa dadurch immer schärfer.
11.11.2021 Update: 11.11.2021 - 10:28 Uhr Kommentieren
Im dritten Quartal investierte das in 50 Ländern aktive Unternehmen, das seit 2020 im deutschen Leitindex Dax vertreten ist, weiter stark. Quelle: dpa
Essenslieferdienst Delivery Hero

Im dritten Quartal investierte das in 50 Ländern aktive Unternehmen, das seit 2020 im deutschen Leitindex Dax vertreten ist, weiter stark.

(Foto: dpa)

Hamburg Der Dax-Konzern Delivery Hero hat ebenfalls die Übernahme des finnischen Konkurrenten Wolt geprüft. Das sagte Konzernchef Niklas Östberg am Donnerstag in einem Call zu den Quartalszahlen. Allerdings seien die Preiserwartungen höher gewesen als das, was der Berliner Konzern hätte zahlen können.

Am Montagabend hatte der US-Konzern Doordash angekündigt, Wolt für sieben Milliarden Euro in Aktien zu kaufen. Bislang ist Doordash im Ausland kaum vertreten. Mit der Übernahme bekommen die Amerikaner schlagartig eine starke Präsenz vor allem in Europa und auch in Deutschland.

Doordash hat deutlich mehr Spielraum, Konkurrenten mit eigenen Aktien zu kaufen, als Delivery Hero: Die Amerikaner sind an der Börse gut 72 Milliarden Dollar wert, die Berliner nur gut 28 Milliarden Euro.

„Wir haben uns die Zahlen angeschaut und entschieden, nicht am Prozess teilzunehmen“, sagte Östberg. Für Delivery Hero hätte eine Übernahme weniger Sinn ergeben als für Doordash, da die Berliner bereits in Europa aktiv sind, erläuterte er.

Die Übernahme hat jedoch Auswirkungen auf Delivery Hero. Wie schnell der Dax-Konzern in die Gewinnzone kommen könne, hänge davon ab, wie teuer die weltweite Werbeschlacht mit den Konkurrenten werde, sagte Östberg. Danach müsse Delivery Hero seine eigenen Werbeausgaben planen. So sei unklar, wie stark Doordash nun in Europa investieren werde.

Östberg selbst will sich zumindest in Deutschland auf keinen Werbewettlauf einlassen. Er betonte erneut, die in diesem Jahr angeschobene Rückkehr auf den Heimatmarkt unter der Marke Foodpanda diene vor allem dazu, am Konzernsitz am Markt präsent zu sein. Er gibt dem Geschäft zehn bis 15 Jahre Zeit, sich zu entwickeln – wesentlich mehr als in anderen Märkten.

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Zunächst gehe es darum, das Angebot in Deutschland zu verbessern, um so Kunden langsam zu überzeugen. Nach Berlin ist die App bereits in Hamburg, Frankfurt und München nutzbar – allerdings teilweise nur für Selbstabholer in Restaurants. Drei weitere deutsche Städte sollen in Kürze dazukommen.

Trotz der Wolt-Übernahme geht Doordash zunächst auch unter der eigenen Marke in Deutschland an den Start. Entsprechende Pläne wollen die Amerikaner am kommenden Dienstag präsentieren. Schon länger hat der Konzern Stellen für Stuttgart, Berlin, Hamburg, Köln und München ausgeschrieben. Offenbar will Doordash nicht warten, bis die Wolt-Übernahme im ersten Halbjahr 2022 abgeschlossen sein wird.

Damit wird Deutschland zum Tummelplatz der Lieferdienste: Neben den deutschen Anbietern Delivery Hero, Flink und Gorillas drängen der türkische Lieferdienst Getir, Uber Eats aus den USA und Picnic aus den Niederlanden auf den Markt. Dazu kommen mit Bringmeister und Knuspr zwei Anbieter mit tschechischer Mutter sowie etliche kleinere Anbieter.

Delivery Hero bestätigt Prognose

Rund um den Globus traut sich Delivery Hero trotz wiedereröffneter Restaurants etwas mehr zu. Es werde damit gerechnet, dass der Umsatz im Gesamtjahr am oberen Ende der Spanne von 6,4 bis 6,7 Milliarden Euro liegen werde, teilte der Dax-Konzern mit. Im vergangenen Jahr hatten die Erlöse noch 2,8 Milliarden Euro betragen – bei einem Verlust von 1,4 Milliarden Euro.

Delivery Hero schreibt weiterhin tiefrote Zahlen, veröffentlicht den Fehlbetrag allerdings im dritten Quartal nicht. Die Delivery-Hero-Aktie legte nach den Zahlen leicht zu.

Inzwischen spürt Delivery Hero, dass die Menschen wieder häufiger in Restaurants essen. Das Wachstum flachte von Juni bis September ab. Zwar stieg der Umsatz noch um 89 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro, allerdings hatte das Plus im ersten Halbjahr noch bei 138 Prozent gelegen. Östberg sagte, die Differenz liege auch an einem Basiseffekt: Zu Beginn der Coronakrise seien Restaurants in Nahost ganz geschlossen gewesen, sodass der Konzern in einigen Ländern gar nicht liefern konnte. Daher sei das Wachstum 2020 rechnerisch höher ausgefallen.

Im dritten Quartal investierte das in 50 Ländern aktive Unternehmen weiter stark. Die Erweiterung des Lagernetzes wurde beschleunigt. Ende September betrieb Delivery Hero 861 solcher Standorte, um neben Restaurantessen auch Lebensmittel ausliefern zu können.

Als strategische Expansion bezeichnete Firmenchef Östberg den jüngsten Einstieg beim Blitzlieferdienst Gorillas aus Berlin wie auch die Übernahme der Marktplatz-App Hugo in Mittelamerika und der Karibik. Delivery Hero werde sich darauf fokussieren, „alles, was unsere Kunden brauchen, direkt und lokal zu liefern“.

Mit Agenturmaterial.

Mehr: Knuspr, Gorillas, Delivery Hero: Können Roboterlager die Lieferdienste profitabel machen?

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