Expansion Marc Fielmann: Jüngster MDax-Chef soll den Optiker zu Europas Marktführer formen
Hamburg Marc Fielmann hat einen Plan. Der mit 29 Jahren jüngste Vorstandschef eines Konzerns im Börsenindex MDax will das Wachstum wieder ankurbeln. Mit 200 Millionen Euro Mehrausgaben will er in den kommenden Jahren mehr Filialen der Optikerkette Fielmann modernisieren, schneller außerhalb des deutschsprachigen Raums wachsen, mehr Hörgeräte anbieten und die Brillenanpassung per Digitaltechnik teilweise ins Netz verlegen.
Einen reinen Onlineshop, wie ihn Konkurrenten wie Mr. Spex betreiben, will er jedoch nicht einrichten. Auch Kunden, die im Netz Brillenmodelle aussuchen, sollen weiter in die Filiale gelotst werden.
Marc Fielmann ist Sohn des 79-jährigen Gründers Günther Fielmann, der formell zusammen mit seinem Sohn Vorstandschef ist, sich aber auf eine beratende Rolle zurückgezogen hat. Somit ist der neue Plan bis 2025 die erste eigene Strategie des Erben. Er verspricht den Aktionären, den Außenumsatz bis dahin von zuletzt 1,65 Milliarden auf 2,3 Milliarden Euro zu treiben.
Dazu solle Fielmann „Marktführer in Kontinentaleuropa“ werden, sagte der Absolvent der London School of Economics. In den kommenden sechs Jahren will er aus diesem Grund in fünf neue Länder gehen – auch durch Zukäufe von lokalen Konkurrenten. Bislang sieht Fielmann Deutschland, Österreich und die Schweiz als Kernmärkte. Hinzu kommen Italien und Polen mit zusammen 41 Filialen.
Mit dem Generationswechsel soll auch die Digitalisierung gelingen: 400 Menschen arbeiteten an Technik wie Sehtests per Internet, sagte Fielmann. Das Unternehmen habe über 300 Millionen Euro liquide Mittel und könne die Pläne daher ohne neue Schulden finanzieren. Obwohl die Vorsteuermarge von zuletzt 17,6 Prozent leicht sinken könnte, soll die Dividende jährlich weiter steigen.
Bei den Analysten kam vor allem gut an, dass der Umsatz im ersten Quartal 2019 stärker gestiegen ist als gedacht. Auch für den neuen Chef lohnt sich das: Seine Vergütung betrug 2018 gut 2,4 Millionen Euro.
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