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Fast-Food-Kette Mit dem „Rebel Whopper“ zieht Burger King bei fleischlosen Burgern nach

Das Pattie des neuen Burgers kommt von einem Start-up, das von Unilever aufgekauft wurde. Zwar enthält der „Rebel Whopper“ kein Fleisch, vegan ist er aber nicht.
12.11.2019 - 01:01 Uhr Kommentieren
Das Pattie für den neuen Burger wird auf dem gleichen Grill zubereitet, auf dem auch fleischhaltige Patties gebraten werden. Quelle: Burger King
Der „Rebel Whopper“

Das Pattie für den neuen Burger wird auf dem gleichen Grill zubereitet, auf dem auch fleischhaltige Patties gebraten werden.

(Foto: Burger King)

Düsseldorf Fast-Food-Ketten liefern sich schon immer einen gnadenlosen Konkurrenzkampf um die besten Burger. Ging es früher um das saftigste Rindfleisch, so sind heute Burger angesagt, die wie Fleisch schmecken, aber keines enthalten. Denn selbst Fast-Food-Fans achten zunehmend auf gesunde und nachhaltige Ernährung.

Interessanterweise sind die beiden Riesen McDonald’s und Burger King in Deutschland in Sachen Fleischersatz-Burger weiter als in ihrem Heimatland USA. Seit Ende April hat McDonald’s in Deutschland den „Big Vegan TS“ auf der Karte. Das vegane Pattie auf Soja- und Weizenbasis kommt von Garden Gourmet, dahinter steht der Konsumgüterkonzern Nestlé.

„Wir haben sehr viel positives Feedback zur Einführung des ,Big Vegan TS' erhalten und sind auch hinsichtlich der Verkaufszahlen zufrieden“, heißt es bei McDonald’s Deutschland. Vorstellbar seien auch temporäre Varianten mit veränderten Rezepten, um Kunden etwas Neues zu bieten.

Nun zieht Konkurrent Burger King nach: Der fleischlose „Rebel Whopper“ ist ab sofort in mehr als 25 Ländern in Europa erhältlich, wie das Handelsblatt vorab erfuhr. Hauptzutaten sind nachhaltiges Soja, Weizen, Pflanzenöl, Kräuter und Zwiebeln. Die veganen Patties kommen von der Firma „The Vegetarian Butcher“. Nestlé-Konkurrent Unilever hatte das niederländische ehemalige Start-up im Januar aufgekauft, das bereits in 17 Länder verkaufte.

Jaap Korteweg, Gründer von „The Vegetarian Butcher „und Landwirt in neunter Generation, begrüßt die Zusammenarbeit mit Burger King: „Als ich ,The Vegetarian Butcher' vor neun Jahren gegründet habe, war es mein Ziel, der größte Metzger der Welt zu sein. Ich wollte Produkte für Fleischliebhaber kreieren, die den gleichen Geschmack haben und das gleiche Gefühl vermitteln, aber pflanzlich sind.“ Korteweg war ein großer Fleischliebhaber, bevor er sich nach der Schweinegrippe entschloss, Vegetarier zu werden.

Hanneke Faber, Präsident von Unilever Foods & Refreshment, freut sich, weniger als ein Jahr nach der Übernahme von „The Vegetarian Butcher“ in den Niederlanden mit der bekannten Marke Burger King zusammenzuarbeiten.

In den USA hat Burger King bereits einen anderen Lieferanten für vegane Patties. Das amerikanische Start-up Impossible Foods liefert seit April Patties für den „Impossible Whopper“. Die bestehen vor allem aus Sojabohnen und Kartoffeln, Kokos- und Sonnenblumenöl. Die Burger haben 15 Prozent weniger Fett und 90 Prozent weniger Cholesterin als normale Whopper.

„Impossible Whopper“ ein voller Erfolg in den USA

Der „Impossible Whopper“ war so erfolgreich, dass er Ende 2019 fest ins Sortiment aller knapp 7300 Burger-King-Restaurants in den USA aufgenommen werden soll. Veganer kritisieren allerdings, dass die veganen Patties auf demselben Rost gegrillt werden wie Patties aus Fleisch.

Auch in Deutschland wird der „Rebel Whopper“ auf dem gleichen Grill zubereitet, „um das charakteristische Flammen-Grill-Aroma zu erzeugen“. Wie im klassischen Whopper wird auch eihaltige Mayonnaise verwendet. Der „Rebel Whopper“ sei daher nicht für Veganer geeignet.

Anders als Burger King hat McDonald’s in den USA noch keine Fleischlos-Burger im Sortiment. Seit Ende September werden in Kanada testweise für zwölf Wochen „P.L.T.-Burger“ (Plant, Lettuce, Tomato-Pflanzen, Salat, Tomate) verkauft. Lieferant ist das gehypte US-Start-up Beyond Meat, das im Mai einen fulminanten Börsenstart hinlegte. Beyond Meat arbeitet in den USA auch schon länger mit den Ketten Kentucky Fried Chicken (KFC), Tim Horton und Dunkin Donuts zusammen.

Der Grund, warum Fast-Food-Ketten je nach Kontinent andere Lieferanten für Fleischlos-Patties haben: Bisher haben die Hersteller schlicht keine Produktionsstätten im Ausland. Und der weite Transport würde nicht lohnen.

Das könnte sich aber bald ändern, wenn Beyond Meat ab 2020 in den Niederlanden und Italien seine Patties und Würstchen aus Erbsenprotein fertigen lässt. Dann bekäme der jetzige McDonald’s-Pattie-Lieferant Nestlé einen Konkurrenten mehr.

Der Markt für Fleischersatzprodukte ist hart umkämpft. „Wenn ein Pionier extrem erfolgreich ist, drängen viele Nachahmer – vor allem auch große Spieler – in einen Zukunftsmarkt“, sagt Jan Wirsam, BWL-Professor an der HTW Berlin. Start-ups wie Beyond Meat, Impossible Foods und „The Vegetarian Butcher“ waren zusammen mit dem deutschen Mittelständler Rügenwalder Mühle zwar mit die Ersten.

Nestlé, Unilever oder der weltgrößte Fleischverarbeiter Tyson Foods bauen ihr Angebot an pflanzlichen Proteinen jedoch stark aus. Derzeit sei die Nachfrage nach den gehypten Burger-Patties höher als das Angebot, so Wirsam. Das könne sich schnell ändern, wenn der Markt mit ähnlichen Produkten überschwemmt werde.

Wer seine Fleischlos-Patties bei den Fast-Food-Riesen verkaufen darf, ist klar im Vorteil. Große Stückzahlen sind garantiert. Zudem gewöhnen sich die Kunden an den Geschmack und kaufen die Patties womöglich auch zum Braten für zuhause.

Die Burger-Ketten wiederum können neue Kunden gewinnen, die vorher fleischlastige Fast-Food-Ketten bewusst gemieden haben. Die Tierschutzorganisation Peta etwa lobte den „Vegan TS“ von McDonald‘s. Der Burger sei „auch für Fleischfans eine tolle Alternative zu Burgern, für die Tiere getötet werden“.

Obwohl bei Restaurants wie McDonald's immer noch vorrangig Fleischprodukte auf der Speisekarte stehen, sei es „kein Fehler, dort vegan essen zu gehen“. Schließlich bestimme die Nachfrage das Angebot.

Mehr: Der bisherige McDonald's-CEO Steve Easterbrook muss gehen, weil er eine Beziehung zu einer Mitarbeiterin hatte. Der neue Chef tritt ein schweres Erbe an.

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