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Fernbus-Markt Der Bus-Boom bleibt noch auf der Strecke

Der Markt für Fernbusse wächst stark, bereits jetzt fahren mehr als 800 quer durch die Republik. Die Hersteller profitieren jedoch bislang kaum davon. Das könnte sich im nächsten Jahr ändern.
22.07.2015 - 06:25 Uhr Kommentieren
Mein Fernbus Flixbus lässt die Konkurrenz weit hinter sich. Quelle: Flixbus
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Mein Fernbus Flixbus lässt die Konkurrenz weit hinter sich.

(Foto: Flixbus)

Düsseldorf, Frankfurt Echte Euphorie sieht anders aus. „Es ist nicht so, dass wir an unsere Kapazitäten stoßen würden“, bremste Rudi Puchta, Vorstandschef von MAN Truck & Bus, jüngst auf einer Podiumsdiskussion, als er auf den Boom des Fernbusmarktes und die Auswirkungen auf sein Geschäft angesprochen wurde.

In der Regel werden die Fernbusse, von denen mittlerweile mehr als 800 durchs Land fahren, von privaten Busunternehmern betrieben. Die lackieren ihre Fahrzeuge um, haben plötzlich eine deutlich höhere Anzahl an planbaren Aufträgen und zudem eine deutlich größere Auslastung und Laufleistung ihrer Busse. Die Hersteller wie MAN oder Evobus, das Gemeinschaftsunternehmen aus Daimler und Setra, bislang spüren jedoch nur wenig vom Boom.

Zahl der Busse wächst rasant

Kein Bereich im großen Spektrum der Mobilität wächst im Moment so sehr wie der Fernbusmarkt. Seit der Liberalisierung vor gut zwei Jahren ist die Zahl der eingesetzten Busse rasant gestiegen. Bis zum Jahresende dürften etwa 1200 Busse durch Deutschland fahren, erwarten Experten. Dabei dominieren die Farben blau und grün. Das Gemeinschaftsunternehmen Mein Fernbus (grün) Flixbus (blau) lässt nach Zahlen des Forschungsinstitutes Iges mit einem Marktanteil von 76 Prozent die Konkurrenz weit hinter sich. Weder Post noch die Deutsche Bahn schaffen auch nur einen zweistelligen Marktanteil, vom Rest der rund 40 Anbieter kaum zu reden.

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Infografik: Der deutsche Fernbus-Markt

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Bis auf den neuen Preisbrecher Megabus, der seit Ostern einige so genannte „Rennstrecken“ befährt, verfügen die meisten Fernbuslinien in der Regel über keine eigenen Fahrzeuge. Marktführer Mein Fernbus Flixbus beschäftigt etwa 170 Subunternehmer, Postbus arbeitet mit 15 Busfirmen zusammen. Berlin Linienbus ist ein Netzwerk aus sechs Busunternehmen unter Führung der Deutschen Bahn.

Profiteure des neuen Personentransportsystems gibt es einige. Zuallererst die Fernbus- Unternehmen selbst. Zehn Millionen Kunden beförderte Marktführer Mein Fernbus Flixbus im vergangenen Jahr, 15 bis 20 Millionen sollen es nach Aussage von Geschäftsführer Panya Putsathit in diesem Jahr schon werden. Im besten Fall würde sich das Geschäft somit verdoppeln.

Lackierer und Folienhersteller profitieren

Auch die Busunternehmer zählen zu den Gewinnern. Bis dato standen deren mehrere 100.000 Euro teure Fernreisebusse oft tagelang auf dem Betriebshof herum und kosteten Geld. Nicht so im Linienverkehr, wo die Fahrleistung mit 200.000 bis 300.000 Kilometern pro Jahr enorm ist. Im Frühjahr spulten alle in Deutschland eingesetzten Busse bereits mehr als drei Millionen Kilometer pro Woche herunter, hat das Forschungsinstitut Iges errechnet. Inzwischen dürften es weit mehr sein.

Zu guter Letzt profitierten die Lackierer und Folienhersteller. Rund 8000 Euro kostet es, aus einem normalen Reisebus einen optisch einheitlichen Flixbus oder Postbus zu machen.

Nur die Busbauer spüren bislang wenig vom Boom. Seit Jahren pendeln die Neuzulassungen von Bussen in Deutschland nach Zahlen des Kraftfahrzeugbundesamtes bei rund 5500. Einem zweistelligen Zuwachs im Jahr 2013 folgte im vergangenen Jahr schon wieder ein Minus von drei Prozent.

Dabei dürften rund 250 Neuzulassungen auf die Fernbuslinienbetreiber bzw. deren Subunternehmer zurückzuführen sein, hat Ferdinand Robert Schulhauser, Partner bei der Wiesbadener Beratungsgesellschaft Graf Lambsdorff & Cie. errechnet. „Der zusätzliche Nachfrageschub dürfte somit bei vier bis fünf Prozent des Gesamtvolumens gelegen haben“, so der Experte. In diesem Jahr dürfte das Plus bisher rund 150 Fahrzeuge betragen. Somit ist es bislang kaum mehr als ein Zusatzgeschäft für die Hersteller.

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