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Flightradar24 Die Allsehenden über den Wolken

Nach dem Verschwinden der Egypt-Air-Maschine war Flightradar24 eine der ersten Anlaufstellen für Redaktionen und Flugsicherungsbehörden. Wer steckt hinter dem schwedischen Start-up, das Flugzeugdaten weltweit abbildet?
20.05.2016 - 17:20 Uhr
Auf der Internetseite Flightradar24 ist die Flugroute bis zum Abbruch der Kommunikation nachgezeichnet. Diese endet abrupt über dem Mittelmeer zwischen Kreta, Zypern und dem ägyptischen Festland.
Flugroute der abgestürzten Maschine

Auf der Internetseite Flightradar24 ist die Flugroute bis zum Abbruch der Kommunikation nachgezeichnet. Diese endet abrupt über dem Mittelmeer zwischen Kreta, Zypern und dem ägyptischen Festland.

Stockholm Es dauerte nur wenige Minuten nach dem Verschwinden der Egypt-Air-Maschine vom Radarschirm bis in einem relativ kleinen Büro in der Stockholmer Innenstadt die Telefone heiß liefen. Redaktionen und einige Flugsicherungsbehörden wollten wissen, ob es Erkenntnisse zum Verschwinden des Airbus 320 über dem Mittelmeer gab. Es gab sie.

In dem kleinen Innenstadtbüro konnten die rund 20 Mitarbeiter des Stockholmer Start-ups Flightradar24 schnell die letzte bekannte Position der Maschine und die Daten zu den letzten Minuten bis zum Verschwinden liefern. Flightradar24 wertet die eingehenden Daten von Flugzeugen auf der ganzen Welt aus. So auch von der Egypt-Air, die am Donnerstag über dem Mittelmeer verschwand.

Flightradar24 hat sich binnen weniger Jahre zu der Informationsquelle entwickelt, wenn es um die derzeitige Position von Flugzeugen geht. Mit Hilfe von mehr als 10.000 Smartphone-kleinen Empfängern, die überall auf der Welt von Flug-Enthusiasten auf Dächern, Masten und Hügeln installiert wurden, wertet Flightradar24 Position, Höhe, Geschwindigkeit und viele weitere Daten von Flugzeugen aus. Was 2006 als Hobby begann, hat sich heute zu der erfolgreichsten Echtzeit-Flugradar-Seite auf der Welt entwickelt – mit mehr als 1,5 Millionen Nutzern täglich.

Ob beim Verschwinden der Malaysia Airlines MH 370 im März 2014, dem Abschuss der MH 17 über der Ostukraine ein paar Monate später, dem vom Co-Piloten absichtlich herbeigeführten Crash des Germanwings Airbus 4U9525 in den französischen Alpen – immer wird auf Daten des Stockholmer Start-ups zurückgegriffen.

„Die französische Flugsicherung BEA rief uns an, und wir lieferten natürlich alle wesentlichen Daten dieses Germanwings-Fluges“, sagt Flightradar24-Chef Fredrik Lindahl. Aufgrund der Daten konnten die Ermittler schnell herausfinden, dass der Co-Pilot den Autopiloten manipuliert hatte und den Airbus mit 150 Menschen an Bord absichtlich in ein Bergmassiv stürzen ließ.

Die Idee zu Flightradar24 kam den beiden Schweden Mikael Robertsson und Olov Lindberg vor zehn Jahren. Damals betrieben beide eine Reise-Preisvergleichsseite. „Wir überlegten, wie wir mehr Leute auf unsere Seite locken konnten“, erinnert sich Robertsson. Die beiden Flug-Enthusiasten kamen auf die Idee, Ankunfts- und Abflugzeiten des Stockholmer Flughafens Arlanda auf ihrer Seite zu veröffentlichen.

Dazu bastelten sie sich zwei recht einfache ADS-B-Empfänger, die sie auf den Dächern ihrer Häuser im Norden und Süden der schwedischen Metropole installierten. So konnten sie – noch in einem sehr kleinen Umfang – die Positionsdaten von Flugzeugen von und nach Stockholm empfangen. ADS-B (Automated Dependent Surveillance-B) ist ein System, das in immer mehr Flugzeugen installiert ist und das Rufzeichen, die Position, Höhe und einige Instrumentendaten sendet. Auch Abflug- und Ankunftsflughäfen werden übermittelt. Derzeit können die Fluggesellschaften noch selbst entscheiden, ob sie das System in ihren Maschinen installieren, doch ab 2020 wird es obligatorisch. Und schon heute sind über 80 Prozent aller Flugzeuge in Europa mit dem System ausgerüstet.

Investoren werden auf das Start-up aufmerksam
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