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Flughafen Hahn vor Verkauf Die maue Bilanz der Chinesen-Airports

Der Flughafen Hahn geht an Chinesen. Die bisherige Bilanz von Investoren aus Fernost bei deutschen Flughäfen ist allerdings eher ernüchternd. Auch in Hahn fehlt es noch an einem tragfähigen Geschäftsmodell.
06.06.2016 Update: 06.06.2016 - 13:22 Uhr
Der Eigner, die chinesische Link Global Logistics, sucht nach einem nachhaltigen Geschäftsmodell Quelle: dpa
Flughafen Parchim

Der Eigner, die chinesische Link Global Logistics, sucht nach einem nachhaltigen Geschäftsmodell

(Foto: dpa)

Hahn Der vor allem von der Billigfluglinie Ryanair genutzte Flughafen Frankfurt Hahn geht in chinesische Hände. Rheinland-Pfalz verkaufe seinen Airport-Anteil von 82,5 Prozent für einen niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag an die Firma Shanghai Yiqian Trading, teilte das Bundesland am Montag mit. Der Käufer sei in den Branchen Luftfahrt, Logistik und internationaler Handel tätig.

Die übrigen 17,5 Prozent an dem hoch defizitären Flughafen hält Hessen, das noch über den Verkauf seiner Anteile verhandelt, sich aber ebenfalls auf der Zielgeraden sieht. Dem Vernehmen nach geht es um denselben chinesischen Investor.

Shanghai Yiqian Trading kündigte am Montag einen deutlichen Ausbau des Frachtgeschäfts an. Man sei im Gespräch mit der ebenfalls in China ansässigen Frachtfluggesellschaft Yangtze River Express, damit diese an den Airport zurückkehre, sagte der Generalbevollmächtigte Yu Tao Chou. Die Airline hatte den Flughafen im Hunsrück 2015 verlassen und damit einen massiven Einbruch im Frachtgeschäft verursacht. Außerdem wird laut Chou über mehr Flüge mit leicht verderblichen Waren wie Essen nachgedacht. Langfristig solle auch das Passagiergeschäft ausgebaut werden, etwa mit Angeboten für asiatische Touristen sowie in Gesprächen mit dem irischen Billigflieger und Hahn-Nutzer Ryanair. Chou meinte: „Ich habe mein Herz an den Flughafen Hahn verloren.“

Hahn ist einer der ehemaligen Militärflughäfen in Deutschland, die kein tragfähiges Geschäftsmodell gefunden haben. Eines der größten Probleme ist, dass Hauptnutzer Ryanair seit Jahren sein Angebot dort schrumpft und seine Flugzeuge lieber an großen Flughäfen wie Köln einsetzt. Voriges Jahre zählte Hahn nur noch 2,7 Millionen Passagiere, vor zehn Jahren waren es noch knapp vier Millionen. Für 2016 wird bisher ein Defizit von rund 16 Millionen Euro erwartet.

Wo Deutschland fliegt
Flughafen Frankfurt-Hahn
1 von 16

Fluggäste 2015: 2,6 Millionen

2014: 2,38 Millionen

Zuwachs: ca. 9 Prozent

Noch ein Ryanair-abhängiger Flughafen: Der Hunsrück-Airport Frankfurt-Hahn hat nach eigener Prognose 2015 bei den Passagieren wieder zugelegt. Unter dem Strich bleiben die Ergebniszahlen für den krisengeschüttelten Regionalflughafen dennoch wohl tiefrot. In seiner Hochphase hatte der Hahn mehr als vier Millionen Passagiere. Jetzt übernimmt ein Investor aus China hier das Ruder.

(Foto: dpa)
Flughafen Tegel (Berlin)
2 von 16

Fluggäste 2015: 21,01 Millionen

2014: 20,69 Millionen

Zuwachs: 1,5 Prozent

Der neue Hauptstadtflughafen BER lässt weiterhin auf sich warten. Die zwei aktuellen Berliner Airports arbeiten daher seit Jahren an der Kapazitätsgrenze – und können sich kaum weiter steigern. Der Stadt-Flughafen Tegel legt 2015 gegenüber dem Vorjahr dennoch leicht zu. Doch viel mehr Passagiere sind kaum möglich.

(Foto: Reuters)
Flughafen Schönefeld (Berlin)
3 von 16

Fluggäste 2015: 8,53 Millionen

2014: 7,29 Millionen

Zuwachs: 16,9 Prozent

Auch der frühere DDR-Zentralflughafen Schönefeld boomt: 2015 wurden rund 1,2 Millionen Fluggäste mehr abgefertigt. 2016 soll die Passagierzahl an den Altflughäfen Tegel und Schönefeld insgesamt erstmals über 30 Millionen liegen. Das stellt den BER vor ein Problem, denn das sind deutlich mehr, als der noch nicht eröffnete Airport zunächst bewältigen kann. Der neue Hauptstadtflughafen soll Ende 2017 in Betrieb gehen und fasst in seiner jetzigen Form zum Start 22, später 27 Millionen Passagiere pro Jahr. Anders als ursprünglich geplant sollen daher die benachbarten alten Schönefelder Terminals ausgebaut und über 2017 hinaus zunächst in Betrieb bleiben.

(Foto: dpa)
Flughafen Düsseldorf
4 von 16

Fluggäste 2015: 22,45 Millionen

2014: 21,85 Millionen

Zuwachs: 3,2 Prozent

Auch der Düsseldorfer Flughafen kann bei den Passagierzahlen zulegen. Er ist der drittgrößte Flughafen Deutschlands und der größte von Nordrhein-Westfalen. 1996 kam es in Folge von Schweißarbeiten zu einem Großbrand, bei dem 17 Menschen starben und 88 verletzt wurden. Nach der Brandkatstrophe wurde umfangreichen neugebaut und saniert.

(Foto: dpa)
Flughafen Köln-Bonn
5 von 16

Fluggäste 2015: 10,3 Millionen

2014: 9,5 Millionen

Zuwachs: 9,4 Prozent

Der Flughafen Köln-Bonn ist die Heimat der neuen Lufthansa-Billigtochter Eurowings. Von hier aus bietet die Airline seit November 2015 auch Low-Cost-Langstreckenflüge an. 2015 legte Köln-Bonn noch einmal ordentlich zu und durchbrach die Zehn-Millionen-Marke bei den Passagieren. Besonders groß war der Zuwachs im letzten Quartal. „Wir setzen sehr konsequent auf Low-Cost-Verkehre. Ich denke, der Erfolg gibt uns Recht“, sagte Flughafenchef Michael Garvens. 2016 soll die Zahl der Fluggäste erstmals über elf Millionen steigen.

(Foto: dpa)
Flughafen Hamburg
6 von 16

Fluggäste 2015: 15,6 Millionen

2014: 14,76 Millionen

Zuwachs: 5,8 Prozent

Der Flughafen Hamburger steigert sich weiter und profitiert dabei vor allem vom Trend zu größeren Flugzeugen. Die Zahl der Starts und Landungen lag laut Airport 2015 unter dem Niveau des Jahres 2000. Damals seien jedoch lediglich zehn Millionen Fluggäste in der Hansestadt abgefertigt worden. 2016 soll die Passagierzahl weiter steigen, aber langsamer als bisher. Der Flughafen setzt dabei auf neue Verbindungen von Eurowings, Easyjet, Ryanair, Blue Air, Germania, Sunexpress und VLM.

(Foto: dpa)
Flughafen Memmingen
7 von 16

Fluggäste 2015: 883.000

2014: 750.000

Zuwachs: 17,8 Prozent

Starkes Wachstum auf niedrigem Niveau: Der „Allgäu Airport“ legt dank des Osteuropa-Billigfliegers Wizz Air deutlich zu. Langfristig gibt der Flughafen Memmingen eine Million Passagiere als Ziel aus. Der Airport ist nicht unumstritten, Kritiker bemängeln die Nähe zum internationalen Großflughafen in München. Doch zwei Bürgerentscheide geben Rückenwind: Das Geld aus Grundstücksverkäufen an die Stadt Memmingen und den Landkreis Unterallgäu soll in die Modernisierung des Airports fließen. Die Vergrößerung des Terminals wird in Betracht gezogen, falls die Passagierzahlen weiter wachsen.

(Foto: Imago)

Der Flughafen Hahn ist nicht der erste Regional-Airport, der in chinesische Hände geht. Doch die bisherige Bilanz chinesischer Investoren im deutschen Flughafengeschäft ist eher ernüchternd. So hatte der Unternehmer Chen Yongqiang im Jahr 2014 mit seiner Firma Puren den Flughafen Lübeck übernommen – begleitet von großen Hoffnungen. Chen wollte unter anderem eine Flugschule in Lübeck etablieren sowie den Airport als Drehscheibe für den Medizintourismus ausbauen. Nichts von all dem wurde umgesetzt.

Im vergangenen Jahr zog sich Puren zurück, der Flughafen musste im September 2015 zum zweiten Mal Insolvenz anmelden. Seitdem sucht Insolvenzverwalter Klaus Pannen nach einem neuen Investor. Doch die Verhandlungen mit potentiellen Interessen ziehen sich. Nach wie vor ist die Zukunft des Flughafens ungewiss, zumal sich im April mit der Wizz Air die letzte Airline dort zurückgezogen hat und es keinen Linienflugbetrieb mehr in Lübeck gibt.

Regional-Airports müssen bald wirtschaftlich arbeiten
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