Flughafen-Ranking Womit die besten Airports der Welt punkten

Der Airport ist in Europa Spitze.
Frankfurt Vor einigen Jahrzehnten war der Job eines Flughafenchefs noch überschaubar. Seine „Fabrik“, das war eine schlichte Wartehalle. Und die wenigen Shops dort beschränkten sich auf wichtige Reiseutensilien, die Zahnbürste etwa oder der Adapter für den Stecker vom Fön.
Das hat sich mittlerweile radikal geändert. Flughäfen – vor allem die großen – sind heute Erlebniswelten für die Besucher. Und die fordern alles von den Airport-Managern. „Die Transformation vom Transportanbieter zum Gesamtdienstleistungsspezialisten – das ist heute das Gebot der Stunde“, weiß Stefan Höffinger vom Beratungsunternehmen Höffinger Solutions.
Er und sein Team haben über Monate die weltweit führenden Flughäfen analysiert. Basis war das jährliche Ranking des Marktforschers Skytrax, das auch Fluggesellschaften bewertet. Die Auszeichnung ist in der Branche nicht ohne Kritik. Die eine oder andere Airline klagt über mangelhafte Transparenz, etwa, was die Kriterien betrifft. Doch das Team von Höffinger ist bei seiner Studie tiefer eingetaucht. Man analysierte die Geschäftszahlen, führte Interviews mit Gästen und sprach mit dem Management vor Ort.
Das Ergebnis: Unter den besten zehn Flughäfen der Welt befinden sich vier europäische, darunter ein deutscher. Doch der – es ist der Flughafen München – steht immerhin auf einem mehr als respektablen dritten Platz, gefolgt von Zürich auf Platz sechs, London auf acht und Amsterdam auf Rang neun.
„Spitzenreiter sind allerdings Flughäfen aus dem asiatischen Raum. Sie sind die Vorbilder für die Branche“, so Höffinger, der die Studie am Montag in Wien vorstellte. Mit Singapur und Seoul stellt die Region nicht nur die beiden Erstplatzierten, auch alle anderen Plätze der Top Ten jenseits der vier europäischen Preisträger sind asiatisch belegt. Damit schafft es kein amerikanischer Airport in die Spitzengruppe – obwohl Atlanta nach Passagierzahlen der weltweit größte ist. Und auch die gewaltigen Flughäfen am Persischen Golf sind nicht dabei. An diesen wird allerdings auch noch gewerkelt.
„Es geht darum, den Flughäfen Charakter und eine Seele zu geben“, sagt Höffinger. Das ist beispielsweise in München gut gelungen – allerdings mit der weltweit bekannten bayerischen Kultur auch weniger herausfordernd als an anderen Standorten. So bietet der Flughafen mit „Airbräu“ ein eigenes Bier an.
Doch das ist längst nicht alles. Der Flughafen mit dem Kürzel MUC hat sich als Erlebnis- und Ereigniswelt einen Namen gemacht. Gehobenes Shopping und Events wie Beachvolleyball, Eisbahn, Weihnachtsmarkt oder auch Public Viewing bei Fußballturnieren machen den Flughafen auch für Besucher interessant, die gar nicht fliegen wollen. Als Vorteil erachten die Experten von Höffinger dabei, dass die Flughafengesellschaft nahezu alle Läden und auch die Gastronomie selbst betreibt, anders als etwa in Frankfurt. „MUC grenzt sich durch sein vollständig integriertes Geschäftsmodell ab“, so Höffinger.