Flugreisen Bis zu 14 Tage Isolation trotzt Doppel-Impfung – Diese Regeln gelten für Geschäftsreisende weltweit

Erste Länder erleichtern Einreisen für Geimpfte. Doch an vielen Orten gibt es weiterhin strenge Auflagen.
Frankfurt Eine solche Trendwende hatte wohl keiner erwartet. Kaum hatte die US-Administration angekündigt, die Reiserestriktionen für geimpfte EU-Bürger im November aufheben zu wollen, wurden die Airlines mit Anfragen von Firmen bombardiert. Die Nachfrage habe auf einigen Strecken nahezu das Vorkrisenniveau erreicht, teilte Lufthansa vor wenigen Tagen mit.
Viele Unternehmen haben sehnsüchtig darauf gewartet, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder zu den ausländischen Kunden vor Ort zu schicken. Doch auch wenn der Knoten in Richtung USA jetzt gelöst werden wird – Firmenreisen ins Ausland bleiben schwierig. Für viele der Dienstreisen in wichtige Länder gibt es nach wie vor strenge Auflagen – bis hin zu einer Quarantäne selbst für doppelt geimpfte Fluggäste.
Grundsätzlich gilt: Ohne einen negativen Test ist die Einreise in den allermeisten Ländern nicht möglich. Das muss in der Regel ein PCR-Test sein, der maximal 48 oder 72 Stunden vor der Einreise erfolgt ist. Der Nachweis sollte auf Englisch vorliegen. Dazu verlangen die meisten Länder eine sogenannte Passenger Locator Form (PLF), in der der Fluggast persönliche Daten und Informationen zu den Orten hinterlegt, an denen er sich vorher aufgehalten hat.
EU-Schengenraum: Keine einheitlichen Formulare
Am einfachsten sind derzeit Reisen in die Länder des EU-Schengenraums. Der Fluggast muss entweder nachweisen, dass er geimpft oder durch eine vorherige Erkrankung immun ist. Alternativ reicht ein negativer Test. Zudem ist das PLF-Dokument notwendig.
Doch schon hier wird es kompliziert. Zwar hat die EU dafür ein Standard-PLF entwickelt, das sogenannte dPLF. Doch das wird aktuell nur in Italien, Malta und Slowenien akzeptiert. Alle anderen Länder haben eigene Formulare.
Jenseits der EU wird es richtig kompliziert. Der Grund: Ob geimpft oder nicht – in den allermeisten Ländern spielt das noch keine Rolle bei der Einreise. Nur in den USA und in Kanada haben geimpfte Fluggäste Vorteile. In Japan wurde die Quarantäne für Geimpfte immerhin von 14 auf zehn Tage reduziert.
China und Korea: 14 Tage Quarantäne
In den anderen Ländern gelten für Geimpfte oder nicht Geimpfte die gleichen Vorgaben. Die können zuweilen hart sein. In Korea müssen Einreisende 14 Tage in Quarantäne, in China mindestens 14 Tage – ob mit oder ohne Schutzimpfung. Gerade Dienstreisen nach China – für viele deutsche Firmen ein wichtiger Markt – sind derzeit ein regelrechter Graus. Das Land lässt Passagiere nur über Direktflüge ins Land. Wer über das Drehkreuz in einem Drittland reist, hat keine Chance. Das führt dazu, dass die Tickets zuweilen sehr teuer sind.
Hinzu kommen drastische Maßnahmen vor Ort. Einige Reisende haben die Quarantäne-Bedingungen als abenteuerlich beschrieben. Keine Reinigung des Zimmers, kein Kontakt, absolute Isolation. Ins Land darf nur hinein, wer einen PCR- und einen Antikörper-Test mit entsprechenden Ergebnissen vorweisen kann. Die Tests dürfen nur in anerkannten Testzentren gemacht werden.
Etwas besser sieht es in Korea aus. Bei Einreise muss ein negativer Test vorgelegt werden, ein weiterer folgt am dritten Tag der 14-tägigen Quarantäne. Daneben verlangt Korea ein spezielles Visum.
Singapur: Flüge für Geimpfte
In Singapur tastet sich die dortige Regierung gerade an Vorteile für Geimpfte heran. Grundsätzlich gilt hier zwar: Wer ins Land will, muss neben den Tests für sieben Tage in Quarantäne. Doch Lufthansa und der Partner Singapore Airlines bieten mehrmals in der Woche einen Service mit dem Namen „Vaccinated Travel Line“ an.
Nur Geimpfte dürfen bei diesen Flügen an Bord, die Quarantäne wird durch mehrere Tests ersetzt, einen vor dem Abflug, einen bei Ankunft, sowie jeweils einen am dritten und am siebten Tag nach Ankunft. Hintergrund ist eine entsprechende Vereinbarung mit der Regierung des Stadtstaates. Reisende müssen die Sondergenehmigung allerdings vorher beantragen.
Daneben gibt es in einzelnen Ländern noch spezielle Regelungen. In Großbritannien muss der Fluggast zum Beispiel nachweisen, dass er einen Termin für einen weiteren Test am dritten Tag nach der Einreise hat. Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen dagegen eine Krankenversicherung sehen.
USA: Unklar, welche Impfstoffe akzeptiert werden
Ganz wichtig: Auch in den USA ist nach wie vor nicht klar, welche Einreisebestimmungen für Geimpfte gelten. Bekannt ist lediglich, dass ein Impf- und ein Testnachweis verlangt werden. Welche Impfstoffe akzeptiert werden, ob Kreuzimpfungen zählen, welche Tests anerkannt sind, ob auch der Nachweis einer Immunität reicht – alle diese Fragen sind noch offen.
Immerhin: Airlines wie etwa Lufthansa bieten den Kunden mittlerweile an, die notwendigen Dokumente vorab hochzuladen. Nachdem sie online eingecheckt haben, können sie dann direkt zum Abfluggate durchgehen.
Mehr: Kommentar: Manchmal geht es nicht ohne die Impfpflicht
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