Frachtschiff Stau am Suezkanal wegen Havarie der „Ever Given“ aufgelöst

Mehrere Ermittlungen sollen klären, wie es zu dem Unfall kam: Ägypten will unter anderem den Schiffsdatenschreiber auswerten und mit den 25 Besatzungsmitgliedern sprechen.
Kairo Der Stau zahlreicher Schiffe wegen der Havarie des Containerschiffes „Ever Given“ im Suezkanal ist aufgelöst. Die letzten 61 der insgesamt 422 während der Blockade wartenden Schiffe hätten die Wasserstraße von beiden Seiten her passiert, teilte die ägyptische Suezkanal-Behörde SCA am Samstag mit.
Das 400 Meter lange Containerschiff hatte sich am Dienstag vergangener Woche bei starkem Wind verkeilt und den Kanal eine Woche lang blockiert. Seither stauten sich Hunderte Schiffe, was zu Verzögerungen im Welthandel und in den Lieferketten führte. Weil darunter auch Öltanker waren, war der Ölpreis zwischenzeitlich gestiegen. Am Montag wurde die „Ever Given“, die eines der größten Containerschiffe der Welt ist, freigesetzt. Damit konnte der Verkehr wieder aufgenommen werden.
Wann die Ever Given die Region verlassen darf, war bis zuletzt jedoch unklar. Wegen der Auseinandersetzung um Schadenersatz könnte sich die Weiterfahrt der „Ever Given“ am Suezkanal noch längere Zeit hinziehen. Die Kanalbehörde fordert wegen der tagelangen Blockade Schadenersatz in Höhe von einer Milliarde Dollar und will die Weiterfahrt erst bei einer Einigung erlauben.
„Wir haben viel Mühe und Arbeit in die Rettung des Schiffs gesteckt. Wir haben täglich Einnahmen verloren. Uns steht eine Entschädigung zu“, sagte Usama Rabi, Vorsitzender der Kanalbehörde der staatlichen Nachrichtenseite Al-Ahram zufolge.
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Derzeit liegt die „Ever Given“ im Großen Bittersee zwischen dem nördlichen und südlichen Teil des Suezkanals. Bei ihrer Forderung bezieht sich die Behörde unter anderem auf Verlusten in Höhe von 14 bis 15 Millionen Dollar pro Tag sowie die tagelangen Arbeiten mit Baggern und Schleppern zur Freilegung des 400 Meter langen Schiffs.
An dessen Bord sei Fracht im Wert von 3,5 Milliarden Dollar, sagte Rabi. „Wir haben das Schiff und ihre Fracht gerettet.“ Für verspätet ankommende Fracht trage die taiwanesische Reederei Evergreen Marine, die das Schiff gechartert hat, nach Worten ihres Präsidenten Eric Hsieh keine Verantwortung.
Mögliche Schäden würden durch Versicherungen gedeckt, sagte Hsieh dem Finanznachrichtendienst Bloomberg zufolge. Sie könnte aber haften für Verspätungen anderer Schiffe, die zu Hunderten tagelang auf Durchfahrt am Kanal warten mussten.
Mehrere Ermittlungen sollen klären, wie es zu dem Unfall kam: Ägypten will unter anderem den Schiffsdatenschreiber auswerten und mit den 25 Besatzungsmitgliedern sprechen. Auch die Seefahrtsbehörde Panamas, unter dessen Flagge das Schiff fährt, und das für die technische Leitung verantwortliche Unternehmen Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) haben eigene Ermittlungen angekündigt.
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und falls es die ägyptischen Lotsen waren? das geht natürlich nicht, denn von denen kann man keine Mrd fordern.