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Fusion Deutsche Börse und Nyse Bis zum letzten Mann

Das Weltwirtschaftstreffen in Davos wird Schauplatz eines erbitterten Ringens: Börsenchef Reto Francioni versucht die EU-Kommissare vom Sinn einer Fusion zu überzeugen. Die Zeit läuft ihm davon.
25.01.2012 - 14:11 Uhr Kommentieren
Das Hotel Belvedere in Davos: Schauplatz des Ringens um die Börsenfusion. Quelle: ap

Das Hotel Belvedere in Davos: Schauplatz des Ringens um die Börsenfusion.

(Foto: ap)

Frankfurt Das Hotel Belvedere in Davos ist ein Traum in weiß: Der Schnee liegt hoch in diesem Winter, der hell gekachelte Pool lockt zur Entspannung vor oder nach der Konferenz. Im Kamin prasselt das Feuer, Sekretariatsservice gibt es auf Anfrage. Dieses Hotel wird in den nächsten drei Tagen Schauplatz eines Ringens um eine der größten Fusionen, die Unternehmen aus Deutschland und den USA jemals geplant haben: den Zusammenschluss von Deutscher Börse in Frankfurt und Nyse in New York. Es ist ein Kampf bis auf den letzten Mann.

Vor fast genau einem Jahr waren die fusionswilligen Partner mit großem Enthusiasmus gestartet. Reto Francioni, zielstrebiger Chef des Dax-Unternehmens Deutsche Börse und Duncan Niederauer, sein eloquenter Kollege aus New York, traten nach wochenlangen Geheimverhandlungen mit Ihrem Plan vor die Aktionäre, aus ihren beiden Börsen einen Weltmarktführer zu schmieden. Einen der sowohl den Banken, die immer mehr börsenfähige Geschäfte selbst abwickeln, wie auch den großen asiatischen Handelsplätzen Paroli bieten kann.

Francioni und Niederauer, der eine eher der Stratege, der andere ein Macher, räumten Widerstände der Aktionäre professionell aus. Sie zerstreuten Bedenken der Unternehmen, die durch den Schritt fürchteten, der bisweilen als unberechenbar empfundenen US-Börsenaufsicht SEC ausgesetzt zu sein. Sie setzten eine Frist bis Ende März dieses Jahres, bis zu der die Fusion in trockenen Tüchern sein soll. Was die beiden allerdings nicht einkalkuliert hatten, war ein Gegenspieler, der als Hüter des Wettbewerbs in Europa, ein scharfes Schwert in der Hand hält: EU-Kommissar Joaquín Almunia.

Almunia ließ sich den Fall erklären und trommelte ein mehrköpfiges „Case-Team“ in Brüssel zusammen. Deren Einschätzung nach mehrmonatiger Prüfung sieht so aus: Sie empfehlen die Fusion abzulehnen, weil beide Börsen zusammen insbesondere wegen einer marktbeherrschenden Stellung im europäischen Derivate-Handel zu mächtig würden. Über ihre Tochterunternehmen Eurex und Liffe würden sie 90 Prozent des europäischen Börsenhandels mit diesen Produkten kontrollieren. Auf diesem Geschäftsfeld Wettbewerb zu sichern, sei „für unsere Firmen und Investoren von wesentlicher Bedeutung“, stellte Almunia noch am Dienstag bei einer Rede in Paris klar. Dass er hinzufügte, die Kommission werde in dieser Hinsicht ihrer Verantwortung gerecht werden, klang in den Ohren von Francioni und  Niederauer weniger nach Versprechen als vielmehr nach Drohung.

Denn schließlich ist damit klar, dass Almunia die Fusion verbieten will. Allerdings ist der Kommissar aus Portugal, dessen harte Hand auch schon die deutschen Landesbanken zu spüren bekommen haben, nur einer von 27 EU-Kommissaren, wenn auch ein sehr mächtiger. Entscheiden müssen über die Fusion am Ende alle Kommissare bei ihrem „College of Commission“ genannten Treffen, zu dem sie am Mittwoch nächster Woche zusammenkommen. Bei der Abstimmung gilt die einfache Mehrheit. Dass die Empfehlung des Wettbewerbskommissars ignoriert wird, wäre allerdings mehr als ungewöhnlich. Üblich wäre vielmehr, dass die fusionswilligen Partner bei derart eindeutigen Vorzeichen ihren Antrag zurückziehen und ihr Ansinnen aufgeben. Niemand will gerne das Gesicht verlieren.

Wie Francioni und Niederauer die EU-Kommissare umstimmen wollen
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