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Amazon-Paket

Wie verdient das Unternehmen sein Geld? (Foto: Imago)

Handelskonzern Amazon macht massig Gewinn. Aber anders als du denkst.

Amazon nimmt in einem Monat mehr Geld ein als Otto in einem Jahr. Der Gewinn verdoppelt sich. Das liegt vor allem an einem Geschäft fernab des Onlinehandels.
27.04.2018 - 15:30 Uhr Kommentieren

Dieser Artikel ist am 27. April 2018 bei Orange - dem jungen Portal des Handelsblatts - erschienen.

Wenn wir Amazon hören, denken wir zuallererst an Pakete. Und es stimmt ja auch, das amerikanische Unternehmen ist der größte Onlinehändler der Welt. Aber der Versand von Waren ist nur ein Teil des riesigen Geschäfts von Amazon. Hier erfährst du, wie der Konzern so unfassbar viel Geld einnimmt.

Amazon-Quartalszahlen 2018: 51 Milliarden Dollar Umsatz, Gewinn verdoppelt

Am Donnerstag Abend hat Amazon die neuesten Geschäftszahlen veröffentlicht – und die sind ziemlich beeindruckend. Von Januar bis März 2018 hat das Unternehmen 51 Milliarden Dollar eingenommen, umgerechnet 42 Milliarden Euro. Mit so viel Geld könnte jeder Mensch auf der Erde für sieben Dollar einkaufen.

Zum Vergleich: Die Hamburger Otto-Gruppe, Europas größter Versandhändler, machte laut des jüngsten Geschäftsberichts im gesamten Jahr 12,5 Milliarden Euro Umsatz – also weniger als ein Drittel von dem, was Amazon in drei Monaten einnimmt.

Unterm Strich blieb Amazon ein Gewinn von 1,6 Milliarden Dollar, mehr als doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum 2017. Der Aktienkurs stieg am Donnerstag nach Börsenschluss zeitweise mehr als sechs Prozent auf ein neues Rekordhoch. Seit Jahresbeginn hat die Amazon-Aktie schon 38 Prozent an Wert gewonnen.

Das lässt auch das Vermögen des Vorstandsvorsitzenden Jeff Bezos anschwellen, der einen Anteil von rund 17 Prozent am Unternehmen hält. Der 54-Jährige ist der reichste Mann der Welt. Das US-Magazin „Forbes“ schätzt sein Vermögen auf mehr als 125 Milliarden Dollar. Mit seinem Geld könnte er fast ein Drittel aller Ausgaben des deutschen Staates auf einmal finanzieren.

Wie verdient Amazon Geld?

Das Geschäft von Amazon verteilt sich auf fünf Säulen. Den meisten Umsatz macht Amazon mit dem Geschäft, das du als Kunde wohl am besten kennst: Onlinehandel. Fast 27 Milliarden Dollar nahm Amazon mit dem Versenden von Ware ein. Das entspricht mehr als der Hälfte des gesamten Umsatzes.

Mehr als neun Milliarden Dollar kassierte Amazon mit Dienstleistungen an Händler, die Amazons Plattform nutzen – den sogenannten Marketplace. Mehr als 40 Prozent der Waren, die Menschen auf amazon.com irgendwo auf der Welt kaufen, stammen nicht von Amazon selbst, sondern von kleineren Händlern. 

Die zahlen Amazon eine monatliche Gebühr dafür, dass sie den digitalen Marktplatz als Verkaufsplattform nutzen dürfen. Dazu kommen Gebühren für das Abwickeln der Bestellung und Versandgebühren, von denen sich Amazon ebenfalls einen Teil einbehält.

An dritter Stelle steht bei Amazon das Geschäft mit dem sogenannten Cloud Computing. Mit der Sparte „Amazon Web Services“ (AWS) stellt Amazon Unternehmen Speicherplatz im Internet zur Verfügung. Außerdem hilft AWS Kunden auch dabei, Daten zu analysieren und Apps zu entwickeln.

Amazon Cloud trägt 70 Prozent zum Gewinn bei

Einer der bekanntesten Kunden von AWS ist Netflix, das für seine Streams jede Menge Speicherplatz braucht. Jedes Mal, wenn du einen Film bei Netflix streamst, unterstützt du also auch das Geschäft von Amazon.

Amazon Web Services stehen zwar nur für gut zehn Prozent des gesamten Umsatzes, bringen aber mehr als 70 Prozent des Gewinns ein. Der Grund: Die Kosten sind für Amazon viel geringer als beim Versand von Waren, für den der Konzern viele Mitarbeiter, Maschinen und Dienstleister braucht.

Das Geschäft mit der „Datenwolke“ (Cloud) ist also sehr profitabel. Man habe „den ungewöhnlichen Vorteil eines siebenjährigen Vorsprungs“ vor der Konkurrenz, sagte Jeff Bezos mit Blick auf dieses Geschäft. Amazon ist klar führend, wobei Rivalen wie Microsoft oder Google in dem Bereich ebenfalls stark wachsen.

In Deutschland verbinden wir Amazon vor allem mit Onlinehandel, in den USA dagegen macht Amazon neuerdings auch jede Menge Geld mit Geschäften – dem sogenannten stationären Handel. 15 Buchläden betreibt Amazon mittlerweile in den USA. Der größte Teil des Umsatzes von mehr als vier Milliarden Dollar mit Läden stammt aber aus Lebensmittelgeschäften der Marke „Whole Foods“.

Im Juni 2017 übernahm Amazon für 13,4 Milliarden Dollar die Feinkostkette und sicherte sich damit auf einen Schlag 474 Supermärkte in guten Lagen. Vor kurzem eröffnete Amazon auch einen eigenen Lebensmittelladen, der keine Kassen hat.

Amazon Prime: Kosten steigen in den USA um 20 Prozent

Und schließlich werden gebührenpflichtige Dienste wie Prime zu einer immer wichtigeren Einnahmequelle für Amazon. Erst vor einigen Tagen gab Amazon bekannt, dass es weltweit mehr als 100 Millionen Prime-Mitglieder gibt. Die Sparte brachte im ersten Quartal 2018 mehr als drei Milliarden Dollar ein und damit 60 Prozent mehr als im Vorjahr.

Prime kostet acht Euro pro Monat in Deutschland und war zunächst ein Programm, das besonders schnelle Auslieferung von Bestellungen versprach. Heute haben Prime-Kunden auch Zugang zu einer Online-Videothek mit Filmen und Serien, der Dienst ist also ein Konkurrent von Netflix.

Für eine Überraschung sorgte Finanzchef Brian Olsavsky nach Vorlage der Quartalszahlen. Erstmals seit März 2014 sollen am 11. Mai die Preise des Abo-Service für Neukunden in den USA steigen – und zwar um 20 Prozent von 99 auf 119 Dollar pro Jahr. Ob das auch außerhalb Amerikas gilt, blieb zunächst unklar.

Mehr: Amazon droht EU-Strafe wegen Missbrauchs seiner Marktmacht

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