Handelskonzern macht Verlust Real-Märkte drücken Metro ins Minus

Dier Supermärkte bleiben das Sorgenkind des Handelskonzerns Metro.
Düsseldorf Eine Abschreibung von einer halben Milliarde Euro auf das Sorgenkind Real lastet auf der Bilanz der Metro. Der Handelskonzern schrieb deshalb im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres 2014/15 Verluste. Im operativen Geschäft ging es dagegen weiter aufwärts: Der Umsatz legte zu, vor allem bei Europas größter Elektronikhandelskette Media-Saturn klingelten die Kassen. „Wir haben das stärkste Quartal seit sieben Jahren verzeichnet“, resümierte Metro-Chef Olaf Koch. Das honorierten die Anleger: Die Metro-Aktien lagen gegen Mittag im MDax rund zwei Prozent im Plus bei 33,41 Euro.
Koch will sich mit der Wertberichtigung für Altlasten bei Real freie Hand für eine weitere Sanierung der Supermarktkette verschaffen. Die rund 300 Märkte in Deutschland sollen modernisiert, das Sortiment aufpoliert werden. Durch die Abschreibung summierte sich der operative Verlust (Ebit) der Metro im zweiten Quartal auf 590 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 233 Millionen Euro im Vorjahr.
Nach Steuern blieb ein Minus von 394 Millionen Euro. Handelskonzerne fahren traditionell den Löwenanteil ihrer Gewinne im Weihnachtsgeschäft ein – dieses fällt bei Metro ins erste Geschäftsquartal. Damit blieb nach sechs Monaten nach Minderheiten noch ein Gewinn von zehn Millionen Euro übrig.
Der Metro-Chef sieht sich aber trotzdem auf dem richtigen Weg. Die Neuausrichtung des Konzerns zahle sich „zusehends aus“. Koch hat eine Online-Offensive gestartet, er setzt auf eine bessere Verschränkung zwischen Internet-Geschäft und lokalen Läden. Der Umsatz des Konzerns stieg im Quartal auf 14,366 (14,326) Milliarden Euro, Analysten hatten 14,332 Milliarden Euro erwartet. Flächenbereinigt – also ohne Neueröffnungen – lag das Plus sogar bei 2,5 Prozent. Bei Media-Saturn stand sogar ein Umsatzplus von 5,7 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro in den Büchern. Bernstein-Analysten sprachen von einem soliden Zahlenwerk.
Seine Prognose bekräftigte Koch: Das Ebit vor Sonderfaktoren solle 2014/15 im Vergleich zu den 1,727 Milliarden Euro aus dem Vorjahr leicht steigen. Zudem könnte der zuletzt zum Euro gestiegene Rubel-Kurs dem Gewinn auf die Sprünge helfen. Der stark in Russland engagierte Konzern erwartet nun Währungsbelastungen von 150 Millionen Euro, im Dezember hatte er noch mit rund 200 Millionen Euro gerechnet.
Zudem räumt Koch weiter auf im weit verzweigten Firmen-Reich. Im Großmarktgeschäft, das knapp die Hälfte der Konzernumsätze erwirtschaftet, wolle Metro im deutschen Heimatmarkt in die Offensive gehen, kündigte er an. Die Sparte erhält mit Pieter Boone einen neuen Chef. Der Niederländer, der zuletzt das Russland-Geschäft der Großmärkte verantwortete, soll auch in den Konzern-Vorstand aufrücken.
Zur Zukunft der Warenhauskette Kaufhof hielt sich der Konzernchef bedeckt. Diese war zuletzt wieder Gesprächsthema. Insidern zufolge hat der kanadische Handelsriese Hudson's Bay ein Auge auf die Metro-Tochter geworfen. Koch sagte, er wolle sich erst zur Zukunft des Kaufhof äußern, wenn er „präzise Sachverhalte“ vermelden könne. Den Insidern zufolge befinden sich die Gespräche mit Hudson's Bay noch in einem frühen Stadium.
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