Handelskonzern Otto startet neues Abo-Modell für E-Scooter

Otto geht davon aus, dass Kunden, die ihre Geräte für längere Zeit mieten, sorgsamer mit ihnen umgehen und damit der Wartungsaufwand für die E-Scooter sinkt.
Aachen Der Versandhändler Otto steigt mit seiner Mietplattform Otto Now in den Markt für E Scooter ein – und wird damit überraschend zur Konkurrenz für Elektrotretroller-Start-ups wie Tier oder Circ. Die erste Flotte der Otto-Scooter soll bereits Ende August auf den Markt kommen.
Otto Now wählt dabei bewusst einen anderen Ansatz als die anderen Unternehmen und reagiert damit auf die aufkommende Kritik, dass die E-Scooter Gehwege in den Städten versperren würden. Statt die E-Scooter für kurze Zeit an Nutzer zu verleihen, können Kunden die Geräte von Otto Now auch für längere Zeit mieten und mit nach Hause nehmen.
Der Vorteil: Die Kunden können die gemieteten E-Scooter in ganz Deutschland nutzen und sind nicht auf bestimmte Nutzungsgebiete beschränkt. Außerdem sind sie nicht an Minutenpreise gebunden. Das Mieten der Scooter von Otto Now kostet die Nutzer 39 Euro im Monat, auf den Tag berechnet sind das etwa 1,30 Euro.
Damit liegt Otto Now preislich unter den Angeboten von Start-ups wie beispielsweise Tier. Deren E-Scooter werden im Schnitt 15 Minuten genutzt, was bei einem Minutenpreis von 15 Cent und einer Anfangsgebühr von einem Euro einen Durchschnittspreis von 3,25 Euro pro Fahrt ergibt.
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„Mit unserem neuen Mobilitätskonzept möchten wir eine Alternative zum bisherigen E-Scooter-Verleih anbieten“, sagt Sören Nilsson, Co-Gründer von Otto Now. „Damit sind E-Scooter nicht nur einfach, sondern auch überall und jederzeit nutzbar.“ Auch Tier denkt über ein Abo-Modell nach. „Wir prüfen derzeit, ob sich ein monatliches Abo-Modell lohnen würde“, sagte Tier-Gründer Lawrence Leuschner kürzlich.
Beim Thema Nachhaltigkeit verspricht sich Otto Now ebenfalls Vorteile gegenüber der Konkurrenz. Die Mietplattform geht davon aus, dass Kunden, die ihre Geräte für längere Zeit mieten, sorgsamer mit ihnen umgehen und damit der Wartungsaufwand für die E-Scooter sinkt.
Bei Freefloat-Anbietern wie Tier oder Circ spielt die Wartung eine wichtige Rolle. So versuchen sie, die Lebensdauer der Geräte zu verlängern und damit die Profitabilität pro Gerät zu steigern.
Verkehrsexperten allerdings bemängeln die Geschäftsidee der E-Scooter-Anbieter. Heiner Monheim vom Institut für Raumentwicklung in Trier hält die Zielgruppe für zu klein. „Das Geschäft mit E-Scootern bleibt ein Nischengeschäft“, sagt er. „Der derzeitige Hype dürfte bald vorübergehen.“
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