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Hauptstadtflughafen Stimmung im Tiefflug: Wie das BER-Management versucht, seine Mitarbeiter zu motivieren

Bei der BER-Belegschaft ist die Stimmung am Boden. Nun wenden sich Chefmanagerin und Personalchef an die Mitarbeiter – und wollen „bessere Laune“ verbreiten.
16.11.2021 - 16:00 Uhr Kommentieren
Die Manager wollen die Belegschaft mit einem Brandbrief motivieren. Quelle: dpa
Reisebetrieb am Flughafen BER

Die Manager wollen die Belegschaft mit einem Brandbrief motivieren.

(Foto: dpa)

Berlin Mit einem Brandbrief versuchen die BER-Manager jetzt, die Belegschaft des Airports der Hauptstadtregion aufzurichten und zu motivieren. Denn die anhaltenden Negativschlagzeilen um Probleme bei Abfertigung, Gepäckausgabe, um Feueralarme und den Zustand der Toiletten verursachen offenkundig auch intern erheblichen Frust, wie einer jüngst an die rund 2000 Mitarbeiter der Flughafengesellschaft (FBB) versandten E-Mail von Chefmanagerin Aletta von Massenbach und Personalgeschäftsführer Michael Halberstadt zu entnehmen ist.

„Es geht nun schon seit Wochen, dass die Medien fast täglich über Pannen und Chaos am BER berichten“, heißt es darin. „Die massive Kritik an der Flughafengesellschaft geht an niemandem von uns spurlos vorüber.“ Sich in dieser Situation für den Flughafen zu engagieren, „für den andere nur noch Häme übrighaben“, sei eine Herausforderung.

Der Lagebefund ist deutlich. „Auch wenn wir nicht für alle Schritte der Abfertigung direkt verantwortlich sind, müssen wir sehen, dass der BER auch ein Jahr nach der Inbetriebnahme deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt“, heißt es. „Aktuell hält der BER weder, was sich die Passagiere von ihm versprochen haben, noch was wir selbst oder die Hauptstadtregion insgesamt erwartet haben.“

Und weiter: „Auch wenn die schlecht gereinigten Toiletten nicht mit der Wartezeit der Passagiere an der Gepäckausgabe in einem direkten Zusammenhang stehen, und auch wenn es zwischen den chaotischen Schlangen im Check-in und den kaputten Fahrsteigen keine inhaltliche Verbindung gibt: Alle diese Themen nerven uns.“

Aufhorchen lässt dieser Hinweis: „Alle diese Themen belasten unser Verhältnis zu unseren Gesellschaftern, in deren Parlamenten Politikerinnen und Politiker sitzen, die einen wichtigen Teil unserer Passagiere repräsentieren.“ Es sei die „Sicht der Politik, der Medien und der Menschen in der Hauptstadtregion auf den BER und damit auf uns, die die Situation gerade sehr ernst macht.“

Der BER braucht weiter Milliarden

Das kann als Anspielung auf die schwierige Finanzlage des Unternehmens der Länder Berlin und Brandenburg sowie des Bundes verstanden werden, das gerade jetzt auf die Politik angewiesen ist: Wie berichtet, braucht der BER, der 2020 erst nach vierzehn Jahren Bauzeit und mit Baukosten von 6,8 (statt 2,5) Milliarden Euro in Betrieb ging, bis 2026 von seinen Eignern Berlin, Brandenburg und dem Bund weitere 2,4 Milliarden Euro.

Von Massenbach und Halberstadt betonten in dem Schreiben, „dass wir mit Hochdruck daran arbeiten, es besser zu machen.“ Es gehe zum einen um Prozesse in eigener FBB-Verantwortung wie den Zustand der Toiletten, den stillstehenden Fahrsteigen und der Wegeführung im Terminal, wo die FBB etwas ändern müsse, Tempo und Qualität selbst in der Hand habe: „Es ist klar, dass wir uns daran messen lassen müssen.“

Die zweite Säule bestehe darin, „den Partnern im operativen Prozess so gut wie möglich zu helfen, ihre wichtigen Aufgaben wahrzunehmen.“ Daher würden die Kolleginnen und Kollegen der operativen Bereiche gerade ausloten, was die FBB tun könne, „um die Bodenverkehrsdienstleister und andere Partner bei ihrer Arbeit zu unterstützen oder zur Not diese auch punktuell abzunehmen.“

Bei einigen Problemen wie etwa den langen Wartezeiten auf das Gepäck, die eigentlich in Verantwortung der Bodendienstleister der Airlines liegen, hatte der BER trotzdem die Hauptkritik einstecken müssen. „Natürlich ist es richtig, dass wir nicht die Arbeit der anderen machen können“, schreiben von Massenbach und Halberstadt. „Es stimmt aber eben auch, dass wir die Gesamtverantwortung für den Flughafen haben und es längst nicht reicht, uns für unzuständig zu erklären, wenn es an der Sicherheitskontrolle oder der Gepäckausgabe nicht klappt.“

BER-Management versucht optimistischen Ausblick

Erst letzten Sonntag war das BER-Terminal erneut nach einem Feueralarm teilweise geräumt worden, diesmal auf der Landseite mit der öffentlich zugänglichen Check-In-Halle. Anders als vor zwei Wochen, als wegen einer Brandmeldung aus einer Toilette – offenbar hatte jemand geraucht – das Terminal evakuiert wurde und die Sicherheitskontrollen für Hunderte Passagiere wiederholt wurden, war die Lage nach FBB-Angaben diesmal schnell geklärt.

Immer wieder kommt es zu Negativschlagzeilen. Quelle: dpa
Feueralarm am Flughafen Berlin

Immer wieder kommt es zu Negativschlagzeilen.

(Foto: dpa)

Nach etwa 20 Minuten konnten alle vom Vorplatz wieder rein ins Terminal. Aktuell prüft die FBB, wie von Massenbach am Freitag im Potsdamer Landtag sagte, ob die Brandschutzanlage im BER-Terminal – einst als „Monster“ berüchtigt und wegen Macken lange Hindernis einer Eröffnung – etwas weniger empfindlich eingestellt werden kann. Da es um Brandschutz geht, kann die FBB das aber nicht selbst entscheiden.

Im Mitarbeiter-Brief versucht das BER-Management einen optimistischen Ausblick. „Nur mit besseren Prozessen können wir bei den Passagieren und der medialen Öffentlichkeit für weniger Ärger sorgen“, heißt es. „Das wird auch bei uns selbst wieder für bessere Laune sorgen.“ Zugleich wird darauf hingewiesen, dass es nicht leicht wird, das BER-Image zu drehen. „So naheliegend die Lösung unserer Probleme ist, so lang wird der Weg sein, bis sich die Wahrnehmung des BER grundsätzlich verändert.

Dass das aktuell kurzfristig unmöglich scheint, sollte uns nicht entmutigen.“ Schließlich sei auch „die Inbetriebnahme des BER noch bis weit ins Jahr 2020 öffentlich für unmöglich gehalten worden.“ Insofern gehe es jetzt in erster Linie um unsere Entschlossenheit, die Probleme am BER in den Griff zu bekommen, laut dem Fazit: „Wenn wir das geschafft haben, spricht es sich ganz von alleine herum.“

Dieser Text ist zuerst im Tagesspiegel erschienen.

Mehr: Pannen-Airport BER: Hauptterminal ist nicht mal mehr die Hälfte der Baukosten wert

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