Imagemaßnahme Bergbaukonzern Glencore kauft Aktien im Wert von fast einer Milliarde Euro zurück

US-Behörden prüfen einen möglichen Verstoß des Schweizer Unternehmens gegen Korruptions- und Geldwäschegesetze.
Zürich Der Bergbaukonzern Glencore will über einen Aktienrückkauf eine Milliardensumme an seine Anteilseigner zurückgeben. Bis Ende des Jahres wollen die Schweizer eigene Aktien im Wert von bis zu einer Milliarde US-Dollar vom Markt zurückkaufen – umgerechnet 858 Millionen Euro. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag in schweizerischen Baar mit. Der erste Teil des Programms soll 397 Millionen Euro umfassen, bis 7. August abgeschlossen sein – und den Anteilseignern steigende Kurse bescheren.
Glencore taumelt von Skandal zu Skandal. Das US-Justizministerium prüft seit Anfang dieser Woche einen möglichen Verstoß gegen die amerikanischen Korruptions- und Geldwäschegesetze in Nigeria, Kongo und Venezuela. Die Anleger reagierten geschockt auf den Vorwurf der Geldwäsche. Die Aktien von Glencore sackten um bis zu zwölf Prozent ins Minus. Investoren fürchten offenbar empfindliche Strafen für den Konzern.
Für den weltgrößten Rohstoffhändler sind es nicht die ersten Ermittlungen. Der Rohstoffriese ist in politisch heiklen Märkten aktiv und muss wegen seiner Geschäftspraktiken immer wieder Kritik einstecken, zuletzt etwa im Kongo. Dort baut der Konzern im großen Stil Kupfer und Kobalt ab. Kobalt ist ein unverzichtbarer Rohstoff für die Elektromobilität. Um sich die Schürfrechte in dem afrikanischen Land zu sichern, ließ sich der Rohstoffkonzern auf einen fragwürdigen Deal mit dem israelischen Geschäftsmann Dan Gertler ein.
Gertler landete wegen mutmaßlicher Korruptionszahlungen auf einer Sanktionsliste der US-Regierung. Das brachte Glencore in eine heikle Lage, weil der Konzern sich zu Lizenzzahlungen an Gertler verpflichtet hatte.
Nach einem monatelangen Tauziehen nahm Glencore die Zahlungen an Gertler im Juni wieder auf. Auch ein juristischer Streit mit der vom kongolesischen Staat kontrollierten Bergbaufirma Gecamines schien beigelegt, nachdem die Glencore-Tochter Katanga sich zu Zahlungen verpflichtet hatte. Das Thema schien endlich abgehakt. Doch nun haben die Kongo-Geschäfte offenbar die US-Justiz auf den Plan gerufen.
Mit dem Aktienrückkaufprogramm könnte Glencore versuchen, sein Image weiter aufzupolieren. Vorstandschef Glasenberg, der seit 2002 die Geschäfte führt, sucht immer wieder das Gespräch mit Kritikern und schreibt sich Nachhaltigkeit und Transparenz auf die Fahnen.
So hat der Konzern in der vergangenen Woche etwa zum dritten Mal die Zahlungen an staatliche Regierungsstellen offengelegt. Demnach hat Glencore im vergangenen Jahr weltweit rund 4,5 Milliarden Dollar an Steuern, Lizenzen und Gebühren gezahlt. Davon flossen mehr als 400 Millionen Dollar an den kongolesischen Staat.
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