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Istanbul Airport Komplette Inbetriebnahme des neuen Istanbuler Flughafens wird erneut verschoben

Er soll der größte Flughafen der Welt werden. Doch bisher starten am Istanbul Airport nur fünf Inlandsflüge pro Tag. Der Hauptbetrieb verzögert sich weiter.
18.12.2018 - 23:55 Uhr Kommentieren
Istanbul Airport: Komplettbetrieb wird erneut verschoben Quelle: AP
Istanbul Airport

Für den türkischen Präsidenten Erdogan ist der neue Flughafen ein Prestigeprojekt.

(Foto: AP)

Istanbul Die Umstellung aller nationalen und internationalen Flüge vom alten Istanbuler Flughafen Atatürk zum neuen Flughafen im Nordwesten der Stadt wird abermals verschoben. Wie das Handelsblatt aus Kreisen der Betreibergesellschaft des neuen Flughafens sowie aus Branchenkreisen erfuhr, wird der „Big Bang“ genannte Umzug statt an Neujahr erst im März stattfinden.

Am Montagabend (Ortszeit) hatte ein Gremium der Betreiberfirma getagt und die erneute Verschiebung beschlossen, berichteten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Um 15:00 Uhr Ortszeit trafen sich Verantwortliche des alten Atatürk-Flughafens sowie des neuen Istanbul Airports. Auch Transportminister Cahit Turhan sowie der Präsident der Fluglinie Turkish Airlines, Ilker Ayci, nahmen an dem Treffen teil, außerdem weitere Verantwortliche des Flughafenmanagements und andere Interessenvertreter.

Das Treffen dauerte zweieinhalb Stunden, ein Statement wurde nicht herausgegeben. Allerdings berichten Teilnehmer und Eingeweihte einstimmig, dass bei dem Treffen die Haupteröffnung des Flughafens auf März verschoben worden sei.

Der neue Flughafen heißt derzeit „Istanbul Airport“ (Airport-Kürzel „ISL“) und soll in der letzten Ausbaustufe der größte der Welt werden. Mit insgesamt 200 Millionen Menschen, die pro Jahr abgefertigt werden können, hätte der neue Flughafen eine drei Mal so große Kapazität wie derzeit der Flughafen in Frankfurt.

In der nun fertig gestellten ersten Ausbaustufe sei bereits Platz für 90 Millionen Passagiere pro Jahr, heißt es vom Flughafenbetreiber IGA. Der bisher weltgrößte Airport steht in den USA: In Atlanta können bis zu 104 Millionen Passagiere pro Jahr abgefertigt werden.

Istanbul wird damit nicht nur den bekannten Drehkreuzen in Europa mächtig Konkurrenz bereiten, sondern auch den Airlines aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Katar. Schon jetzt klopfen nach Informationen des Handelsblatts Manager von Turkish Airlines bei deutschen und europäischen Flughafengesellschaften an. Sie wollen die Frequenz für Flüge erhöhen, damit Passagiere aus Europa über Istanbul in die Welt reisen.

Für den erneuten Umsatzausfall der Betreibergesellschaft muss gegebenenfalls der Staat aufkommen. In einem früheren Brief der Flughafen-Baufirma IGA an Turkish Airlines und andere türkische Fluggesellschaften, der ebenfalls dem Handelsblatt vorliegt, ist von einer Service-Pauschale von 20 Euro pro Passagier die Rede. Diese Gebühr wird als „Service Charge“ auf den Ticketpreis erhoben und ist weltweit in unterschiedlicher Höhe üblich.

Gravitationszentrum des Flugverkehrs verlagert sich in Richtung Türkei

In dem Brief heißt es, dass die Airlines und Servicegesellschaften „ab dem 29. Oktober gemäß der Ausschreibung für den neuen Istanbuler Flughafen“ diese Gebühr erheben und an die Betreiberfirma IGA weiterleiten müssen. Doch wenn der Flughafen nicht öffnet, können diese Servicegebühren auch nicht erhoben werden.

Ob der Staat dann für diese Ausfälle aufkommen muss, ist bislang unklar. Bei dem prognostizierten Passagieraufkommen für den neuen Flughafen käme eine Summe in Höhe von vier bis fünf Millionen Euro zusammen, die der Betreiberfirma vorerst entgehen – täglich. Am Donnerstagabend waren weder IGA noch die Flughafenaufsicht DHMI für eine Stellungnahme erreichbar.

Das Hin und Her dürfte vor allem Turkish Airlines zu schaffen machen. Die Airline, an der der türkische Staat eine große Minderheitsbeteiligung hält, muss hunderte Flugzeuge und das dazugehörige Equipment sowie alle Wartungsmaschinen vom alten Atatürk-Flughafen zum rund 50 Kilometer entfernten neuen Airport befördern.

Für den türkischen Präsidenten Erdogan ist der neue Flughafen ein Prestigeprojekt. Am 95. Jahrestag der Türkischen Republik eröffnete der erste Teil des Flughafens. Am Ende sollen sechs Start- und Landebahnen stehen, das Gelände mit 76 Quadratkilometer Fläche drei Mal so groß sein wie das des Frankfurter Flughafens. Das entspricht 11.000 Fußballfeldern.

Derzeit testen die Türken mit einem Schmalspurangebot von fünf Inlandsflügen pro Tag den Betrieb. Sobald alles läuft, will Turkish Airlines, wie Konkurrent Lufthansa Mitglied der „Star Alliance“, kräftig ausbauen.

Im April wurde bekannt, dass Turkish Airlines 60 neue Großflugzeuge vom Typ Boeing 787 und Airbus 350 bestellt hat. Deutsche Airport-Manager freuen sich über die Anfragen, allerdings nur bedingt. Der Winterflugplan steht bereits, heißt es. Bis März können sie wahrscheinlich ohnehin kein weiteres Flugzeug in den Plan quetschen.

Die Zeit arbeitet für die Türken, auch aus einem weiteren Grund. Das Gravitationszentrum des Flugverkehrs verlagert sich nämlich in Richtung Türkei.

Die Unternehmensberatung McKinsey fand heraus: 1971 fanden die meisten Passagierflüge noch irgendwo im Atlantik zwischen Europa und Amerika statt. Bis zum Jahr 2021 soll der arithmetische Mittelpunkt aller Flüge dieser Welt allerdings südlich der Türkei liegen. Anders ausgedrückt: Das Land zwischen Orient und Okzident liegt bald an der Schaltstelle des weltweiten Flugverkehrs.

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