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Die Polit-Prominenz feiert die Eröffnung des ersten deutschen Tiefwasserhafens. Doch erst eine Reederei läuft den neuen Umschlagplatz an. Das milliardenschwere Großprojekt ringt im harten Wettbewerb um Kunden.
Wilhelmshaven Pannen, Verzögerungen und explodierende Kosten sind bei Großbauprojekten an der Tagesordnung. In Hamburg sorgt die Elbphilharmonie seit Jahren für Pleiten, Pech und Pannen, in Berlin ist die Eröffnung des neuen Flughafens gerade zum dritten Mal verschoben worden. Dagegen muten die Schwierigkeiten und Verzögerungen beim Bau des ersten deutschen Tiefwasserhafens vergleichsweise gering an. Der Jade-Weser-Port, ein milliardenteures Prestigeprojekt der Bundesländer Niedersachsen und Bremen wird heute offiziell eröffnet - mit nur anderthalb Monaten Verzögerung.
Doch die Schwierigkeiten für das Großprojekt fangen mit der Eröffnung erst an. Denn erst eine Reederei hat angekündigt, den Hafen der Superlative anzulaufen. Die dänische Maersk will eine Linie aus Bremerhaven abziehen und in den Jade-Weser-Port verlegen – einmal die Woche macht dann ein Frachter fest. Und der Weltmarktführer als erster Kunde überrascht nicht. Denn die Maerks-Tochtergesellschaft APM Terminals betreibt zusammen mit Eurogate das Terminal mit den riesigen Kränen des Jade-Weser-Port. Eurogate gehört den Logistikunternehmen Eurokai aus Hamburg und BLG Logistics aus Bremen.
Wichtige Fakten des Jade-Weser-Port im Überblick
Der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven ist ein Gemeinschaftsprojekt von Niedersachsen und Bremen. Er ist der erste deutsche Tiefwasserhafen - das heißt, er kann von Containerriesen der neuesten Generation angefahren werden.
Der Baubeginn war 2008. Das Container-Terminal erstreckt sich über 130 Hektar. Das Güterverkehrszentrum umfasst 160 Hektar.
In der Endstufe soll die Anlegestelle 1725 Meter lang sein. Zum Start sind es nur 1000 Meter.
Die Wassertiefe in der Fahrrinne und dem Hafenbecken ist 18 Meter. Schiffe können bis 430 Meter Länge und 16,5 Meter Tiefgang an der Kaimauer anlegen.
Die Umschlagskapazität beziffert sich auf bis zu 2,7 Millionen Standardcontainer pro Jahr. Die Fertigstellung der zweiten Ausbaustufe ist für August 2013 geplant. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf rund eine Milliarde Euro.
Ursprünglich war der Jade-Weser-Port angesichts jahrelang steigender Umschlagszahlen dafür gedacht, überschüssige Kapazitäten aufzufangen, die in Hamburg oder auch in Bremerhaven ohnehin nicht bewältigt werden könnten. Doch seit der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008 und den folgenden Schocks wie der europäischen Staatsschuldenkrise hat sich das Welthandels- und Containerumschlagswachstum abgeschwächt. Die noch vor ein paar Jahren verbreiteten, äußerst optimistischen Prognosen gelten heute als Makulatur.
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„Der Jade-Weser-Port war ursprünglich nicht als Konkurrenzhafen geplant, es war immer vom Ergänzungshafen die Rede“, sagt Burkhard Lemper, Direktor für Maritime Wirtschaft und Transport am Bremer Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik. Angesichts der Zunahme des Containerverkehrs und der wachsenden Schiffsgrößen schienen die bestehenden deutschen Häfen an ihre Kapazitätsgrenzen zu stoßen. Vor allem Bremerhaven sei hinsichtlich der Ausbaumöglichkeiten „an der Grenze“. Der deutsche Branchenprimus Hamburg habe zwar noch „gewisse Potenziale“, aber auch dort werde es „nicht einfacher“.
Doch nun läuft es auf einen Konkurrenzkampf der Häfen hinaus. Zumindest auf dem Papier weist Wilhelmshaven klare Vorteile gegenüber den anderen deutschen Nordseehäfen auf. Moderne Riesencontainerschiffe können dank einer Wassertiefe von 16,5 Metern jederzeit voll beladen einfahren. Das sind zwei Meter mehr als in Hamburg und Bremerhaven bei Flut. Für die mit Schleppern begleitete Revierfahrt von der Hochsee in den Hamburger Hafen bräuchten Schiffe acht Stunden und damit fünf Mal so lange. Doch Wilhelmshaven ist kein etablierter Umschlagplatz und liegt abseits der Hauptverkehrswege. Im Gegensatz zu Rotterdam, Bremerhaven oder Hamburg ist er nicht mit Binnenschiffen über Rhein, Weser und Elbe zu erreichen. Die kostengünstige Anbindung an das Hinterland fällt damit aus.
10 Kommentare zu "Jade-Weser-Port: Container-Schiffe verzweifelt gesucht"
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
HeinMueck
Kaum ein Containerschiff kommt voll beladen in einem der Häfen im Le Havre-Felixstowe-Antwerpen-Rotterdam-Bremerhaven-Hamburg an oder verlässt einen dieser Häfen voll beladen. Weil das so ist, erreichen die meisten Schiffe nicht ihren maximalen Tiefgang und können deshalb Hamburg problemlos erreichen oder wieder verlassen. Alles eine Frage der Disposition und Koordination der Ladung für und von den europäischen Containerhäfen. Alles andere ist Provinzialismus. Tatsache ist: Es gibt große Überkapazitäten bei der Zahl und Größe der Containerschiffe und bei den Häfen.
locked...
@ Geldsack. Sehr Richtig, warum stundenlange Revierfahrt und warten auf die Flut auf sich nehmen wenn es in WHV auch ohne geht. Aber man kann nur hoffen das die nachgeschaltete Infrastruktur auch den erhofften Containeransturm auch bewältigen kann.
Rebe
Jetzt meckern die Hanseaten rum, weil ihren eigenen Häfen die Felle weg schwimmen. Es wäre besser wenn die deutschen Häfen alle an einem Strang ziehen würden, und da heisst die Konkurrenz Rotterdam, nicht Hamburg und Bremen. Wilhelmshaven ist der ideale Standort. Diese Verhinderungsdenke und das negative Rumgejammer bei wichtigen Infrastrukturprojekten gefährdet unsere Zukunft als Industriestandort. Wilhelmshaven soll sich von den Kassandrarufen der Hanseaten nicht ins Bockshorn jagen lassen.
Geldsack
Die scheinbare Überflüssigkeit eines Tiefseehafens kann sich ganzschnell äbdern. Das Abwarten der Flut und der lange Anfahrtsweg nach Hamburg kosten viel Geld. Den halben Tag kann man sich zukünftig sparen. Ganz zu schweigen von der Entwicklung hin zu größeren Schiffen mit größerem Tiefgang welche Hamburg nur noch in einem extrem kurzen Zeitfenster und wenig Platz unterm Kiel anlaufen können. Hamburg mag die Elbe tiefer legen wollen, Niedersachsen wird da zukünftig nicht mehr mitziehen wollen und dann kann es schnell dunkel werden in Hamburg!
ratlos
Ich habe gesehen, dass der Autor Heiko Schrang vor kurzem 11 Fragen, die alle Deutschen WIRKLICH bewegen, in einem Interview beantwortet hat. http://www.macht-steuert-wissen.de/artikel/145/11-fragen-die-die-deutschen-bewegen.php Lesens- und nachdenkenswert!
locked...
Völlig am Bedarf vorbei. Genau wie die ganzen Flughäfen die derzeit aus dem Boden gestampft werden. Irgendwann lassen wir da vermutlich leere Maschinen und Schiffe fahren, damits nicht so unbenutzt aussieht. Leute erst nachdenken und dann bauen! Jeder Firmenchef kennt den Zusmamenhang zwischen Investition und Bedarf, denn er zahlt aus eigener Tasche bzw. finanziert das selbst.
mustang28
Für die mit Schleppern begleitete Revierfahrt von der Hochsee in den Hamburger Hafen bräuchten Schiffe acht Stunden und damit fünf Mal so lange.
Wer hat denn da wieder nicht richtig aufgepasst?
Die Revierfahrt dauert ca 6.5 Std + ca 1 Std um von der Hafenlotsenstation an den Liegeplatz zu kommen.
Von diesen insgesamt ca. 7.5 Std sind maximal 1 Std. mit Schleppern, den Hauptteil der Fahrt schaffen auch die groessten Schiffe alleine.
Bitte vorher genauer Informieren.
Gruss Nils
soerenmoser
@ Brasil Wenn man nicht zu sagen hat, dann einfach mal den mund halten.
locked...
Schreiben Sie doch nicht so einen Blödsinn.
Brasil
Ist doch nur ein neues Steuerverutreuungsloch mehr. Kann leicht aus dem deutschen Anteil aus der ESM Portokasse bezahlt werden! Oder noch einfacher, mit einer Spesenabrechnung der zukuenftigen ESM Granten!
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Kaum ein Containerschiff kommt voll beladen in einem der Häfen im Le Havre-Felixstowe-Antwerpen-Rotterdam-Bremerhaven-Hamburg an oder verlässt einen dieser Häfen voll beladen. Weil das so ist, erreichen die meisten Schiffe nicht ihren maximalen Tiefgang und können deshalb Hamburg problemlos erreichen oder wieder verlassen. Alles eine Frage der Disposition und Koordination der Ladung für und von den europäischen Containerhäfen. Alles andere ist Provinzialismus. Tatsache ist: Es gibt große Überkapazitäten bei der Zahl und Größe der Containerschiffe und bei den Häfen.
@ Geldsack.
Sehr Richtig, warum stundenlange Revierfahrt und warten auf die Flut auf sich nehmen wenn es in WHV auch ohne geht.
Aber man kann nur hoffen das die nachgeschaltete Infrastruktur auch den erhofften Containeransturm auch bewältigen kann.
Jetzt meckern die Hanseaten rum, weil ihren eigenen Häfen die Felle weg schwimmen. Es wäre besser wenn die deutschen Häfen alle an einem Strang ziehen würden, und da heisst die Konkurrenz Rotterdam, nicht Hamburg und Bremen. Wilhelmshaven ist der ideale Standort. Diese Verhinderungsdenke und das negative Rumgejammer bei wichtigen Infrastrukturprojekten gefährdet unsere Zukunft als Industriestandort. Wilhelmshaven soll sich von den Kassandrarufen der Hanseaten nicht ins Bockshorn jagen lassen.
Die scheinbare Überflüssigkeit eines Tiefseehafens kann sich ganzschnell äbdern. Das Abwarten der Flut und der lange Anfahrtsweg nach Hamburg kosten viel Geld. Den halben Tag kann man sich zukünftig sparen. Ganz zu schweigen von der Entwicklung hin zu größeren Schiffen mit größerem Tiefgang welche Hamburg nur noch in einem extrem kurzen Zeitfenster und wenig Platz unterm Kiel anlaufen können. Hamburg mag die Elbe tiefer legen wollen, Niedersachsen wird da zukünftig nicht mehr mitziehen wollen und dann kann es schnell dunkel werden in Hamburg!
Ich habe gesehen, dass der Autor Heiko Schrang vor kurzem 11 Fragen, die alle Deutschen WIRKLICH bewegen, in einem Interview beantwortet hat. http://www.macht-steuert-wissen.de/artikel/145/11-fragen-die-die-deutschen-bewegen.php Lesens- und nachdenkenswert!
Völlig am Bedarf vorbei. Genau wie die ganzen Flughäfen die derzeit aus dem Boden gestampft werden. Irgendwann lassen wir da vermutlich leere Maschinen und Schiffe fahren, damits nicht so unbenutzt aussieht. Leute erst nachdenken und dann bauen! Jeder Firmenchef kennt den Zusmamenhang zwischen Investition und Bedarf, denn er zahlt aus eigener Tasche bzw. finanziert das selbst.
Für die mit Schleppern begleitete Revierfahrt von der Hochsee in den Hamburger Hafen bräuchten Schiffe acht Stunden und damit fünf Mal so lange.
Wer hat denn da wieder nicht richtig aufgepasst?
Die Revierfahrt dauert ca 6.5 Std + ca 1 Std um von der Hafenlotsenstation an den Liegeplatz zu kommen.
Von diesen insgesamt ca. 7.5 Std sind maximal 1 Std. mit Schleppern, den Hauptteil der Fahrt schaffen auch die groessten Schiffe alleine.
Bitte vorher genauer Informieren.
Gruss
Nils
@ Brasil
Wenn man nicht zu sagen hat, dann einfach mal den mund halten.
Schreiben Sie doch nicht so einen Blödsinn.
Ist doch nur ein neues Steuerverutreuungsloch mehr. Kann leicht aus dem deutschen Anteil aus der ESM Portokasse bezahlt werden! Oder noch einfacher, mit einer Spesenabrechnung der zukuenftigen ESM Granten!