Jahrestag 9/11 Wirtschaftliche Folgen für die Luftfahrt

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 mussten die Fluglinien weltweit starke Verluste hinnehmen.
Düsseldorf Bei dem Stichwort 9/11 denken die meisten Menschen sofort an die Terroranschläge, an die Kriege, die daraufhin im Namen der Terrorismusbekämpfung begonnen wurden. Doch auch die wirtschaftlichen Folgen waren enorm.
In seinem Buch „Der Angriff“ schreibt der Wirtschaftsjournalist Ulrich Schäfer über ein Papier, dass angeblich vom Chef-Theoretiker der Al-Qaida, Abu Makr Naji stammt. Dieser sagte darin bereits 1998: „Die einfachste Methode, einen militärisch stärkeren Feind zu besiegen, ist es, ihn militärisch und ökonomisch ausbluten zu lassen. Das Militärische soll auf der Grundlage gezielter Angriffe auf wirtschaftliche Ziele erfolgen.“
Schäfer sieht in den Anschlägen vom 11. September 2001 den Anfang einer Kausalkette, die bis in die aktuelle Finanzkrise reicht. Doch so weit muss der Bogen gar nicht gespannt werden, die direkten Auswirkungen bekamen vor allem die Fluggesellschaften zu spüren.
Die unmittelbaren Folgen der Anschläge für den Flugverkehr waren dramatisch. Der Luftraum über den Vereinigten Staaten wurde für vier Tage gesperrt, nur in Ausnahmen waren Starts erlaubt. So fanden am 12. September gerade einmal 252 Flüge über den USA statt - zwei Tage zuvor waren es noch über 38.000. Flugzeuge, die zum Zeitpunkt der Anschläge in der Luft waren, mussten entweder umkehren oder auf andere Flughäfen ausweichen.
„Von unserer Fluglinie waren 28 Jets unmittelbar betroffen, welche sich auf direktem Weg nach oder von Nordamerika befanden", sagt der Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow. „Dreizehn von ihnen konnten noch nach Deutschland zurückkehren, die übrigen landeten auf Ausweichflughäfen.“ Das letzte dieser Flugzeuge konnte Kanada erst am 17. September verlassen.
In diesen vier Tagen musste die größte deutsche Fluggesellschaft 223 Flüge annullieren, 56.000 Passagiere waren betroffen. „Insgesamt 70 Mio. Euro hatte Lufthansa als unmittelbaren Schaden aus der Luftraumsperrung“, so der Sprecher weiter.
Die UNO warnte bereits einen Monat nach den Anschlägen vor langfristigen Folgen. In einem Bericht heißt es: „Der Schock wird auf die Weltwirtschaft und die globalen Finanzmärkte in den nächsten Monaten durchschlagen.“ Doch die Auswirkungen auf die Finanzmärkte waren dann doch weniger stark als erwartet. Grund hierfür war auch das schnelle Eingreifen der Europäischen Zentralbank, der amerikanischen Notenbank Fed, der Bank of Japan und der Schweizer Nationalbank. Sie ließen mit kräftigen Geldspritzen keine Schwächung des Dollars zu. Eine Senkung des Leitzinses sollte der Panik an den Börsen und in der Realwirtschaft auffangen.
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