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Jahreszahlen Rewe erzielt im Corona-Jahr 2020 Umsatzrekord

Rewe hat dank zweistelliger Zuwachsraten im Supermarkt-Geschäft einen Einbruch in seiner Tourismus-Sparte mehr als wettgemacht und erzielt 2020 einen Rekordumsatz.
19.04.2021 Update: 19.04.2021 - 15:30 Uhr Kommentieren
Nach rund 1,9 Milliarden Euro im Jahr 2020 werden die Investitionen im laufenden Geschäftsjahr auf 2,3 Milliarden Euro aufgestockt. Quelle: dpa
Rewe-Supermarkt

Nach rund 1,9 Milliarden Euro im Jahr 2020 werden die Investitionen im laufenden Geschäftsjahr auf 2,3 Milliarden Euro aufgestockt.

(Foto: dpa)

Köln Die florierenden Geschäfte in den Supermärkten und die Übernahme des Großhändlers Lekkerland haben der Rewe-Gruppe im Corona-Jahr 2020 einen Wachstumsschub beschert. Die Umsätze stiegen gegenüber dem Vorjahr wechselkursbereinigt um 20,4 Prozent auf den neuen Rekordwert von 75,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Doch ging die Pandemie auch an Rewe nicht spurlos vorbei. Im Touristikgeschäft brachen die Umsätze massiv ein.

„Das Jahr 2020 war selbstverständlich auch für uns in der Rewe Group überschattet von den Folgen der Corona-Pandemie. Wir konnten unsere selbstgesteckten wirtschaftlichen Ziele letztlich erreichen, weil die positive Entwicklung in unserem Handelsgeschäft die schweren Belastungen unserer Touristik-Sparte ausgeglichen hat“, sagte Rewe-Chef Lionel Souque.

Im Supermarktgeschäft in Deutschland stiegen die Umsätze der genossenschaftlichen Gruppe um mehr als 12 Prozent auf 26,5 Milliarden Euro. Besonders gut schlugen sich einmal mehr die selbstständigen Rewe-Kaufleute. Ihre Umsätze legten durchschnittlich sogar um mehr als 20 Prozent zu. Auch Supermarkt-Umsätze in anderen europäischen Ländern wuchsen – allerdings deutlich schwächer.

Die konzerneigene Discount-Tochter Penny steigerte ihre Umsätze in Deutschland um 5,4 Prozent auf 8 Milliarden Euro. Im europäischen Ausland stieg der Umsatz von Penny um 8,3 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Das neue Geschäftsfeld Convenience – mit der Lekkerland-Gruppe – erwirtschaftete einen Umsatz von gut 13 Milliarden Euro.

Dass die Rewe-Supermärkte sich auf dem Heimatmarkt besser schlugen als die Discount-Tochter Penny, entspricht dem Branchentrend, wie eine Studie des Marktforschungsunternehmens GfK zeigt. Danach konnten die Supermärkte in der Pandemie den Discountern branchenweit Marktanteile abnehmen. Experten führen diese Entwicklung darauf zurück, dass die Verbraucher in der Pandemie gerne alle Einkäufe in einem Laden erledigen, statt nacheinander zwei oder drei Geschäfte aufzusuchen und deshalb die Supermärkte mit ihrem großen Angebot bevorzugen.

Rewe profitiert vom Trend zum Onlinehandel

Auch von dem Trend zum Onlinehandel profitierte die Rewe-Gruppe. Insgesamt setzte der Konzern 2020 mit dem Rewe-Online-Shop, dem Tierbedarfshändler Zooroyal und dem Shop Weinfreunde.de über eine halbe Milliarde Euro um, gut das Doppelte des Vorjahres. 

Mit einem Anteil von ungefähr zwei Prozent am Gesamtumsatz im Vollsortiment blieb die Bedeutung der Online-Sparte aber weiter überschaubar. Geld verdiente Rewe mit seinem Online-Angebot auch 2020 nicht. Das Online-Geschäft sei weiterhin eine Investition in die Zukunft.

Die wachsende Konkurrenz im Online-Lebensmittelhandel, wo derzeit mit Anbietern wie Gorillas, Flink oder Knuspr zahlreiche neue Wettbewerber auf den Markt drängen, die mit Lieferungen noch am selben Tag oder sogar innerhalb von 15 Minuten punkten wollen, sieht Souque gelassen. „Wir nehmen das sportlich“, sagte er.

Auch bei den Toom-Baumärkten profitierte Rewe 2020 von der Pandemie und steigerte die Umsätze um fast 20 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro.

Größtes Sorgenkind des genossenschaftlichen Unternehmens war in der Pandemie das Touristikgeschäft, wo Rewe mit Marken wie DER Touristik, ITS, Meiers Weltreisen und Kuoni unterwegs ist. Hier brachen die Umsätze pandemiebedingt um 73,9 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro ein. Trotz massiver Sparbemühungen musste die Sparte einen Verlust von rund 400 Millionen Euro ausweisen. Auch das Geschäftsfeld Baumarkt mit der Marke Toom steigerte den Umsatz um knapp 20 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. 

Rewe-Chef will kräftig investieren

Doch steckte der Konzern dies aufgrund der Erfolge im Lebensmittelhandel erstaunlich gut weg. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) stieg sogar um rund 34 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis sank allerdings nicht zuletzt durch eine deutlich gestiegene Steuerlast um fast 20 Prozent auf 415 Millionen Euro. Hier wirkten sich Rewe zufolge unter anderem nicht verrechenbare Verluste der DER Touristik-Gruppe aus.

Kritik übte Souque an den öffentlichen Hilfen für den Konkurrenten TUI. Zwar könne er verstehen, dass die Bundesregierung in der Coronakrise Arbeitsplätze in Deutschland schützen wolle. „Wenn man sieht, dass es 4,3 Milliarden Euro Kredite für eine Firma gibt, die nicht systemrelevant ist wie TUI, kann man schon die Frage stellen: Warum?“, sagte er. Es dürfe aber keine Wettbewerbsverzerrung dadurch geben, dass TUI Hilfen nicht zurückzahle. Rewe poche auf eine Rückzahlung. Im Tourismus-Markt stehe eine Konsolidierung an, einzelne Unternehmen dürften nicht künstlich am Leben gehalten werden. Touristik-Vorstand Sören Hartmann sagte, er traue sich für 2021 noch keine Prognose zu. Die Reiselust der Verbraucher sei aber weiter da: „Wenn der Korken aus der Flasche kommt, wird es richtig sprudeln.“

Rewe-Chef Lionel Souque will nun die Investitionen in die Höhe schrauben, um Märkte zu modernisieren, die Logistikinfrastrukturen auszubauen und die Digitalisierung weiterzuentwickeln. „Nach rund 1,9 Milliarden Euro im Jahr 2020 werden wir im laufenden Geschäftsjahr unsere Investitionen auf 2,3 Milliarden Euro aufstocken“ kündigte er an: „Mit Investitionen in dieser Höhe planen wir auch in den Folgejahren 2022 und 2023.“  Der Zeit nach der Pandemie, wenn Restaurants wieder öffnen können und das Homeoffice wieder seltener genutzt werden dürfte, sieht Rewe-Chef Souque gelassen entgegen: „Klar werden wir ein bisschen weniger Umsatz machen. Aber ich glaube, die Lust am Kochen, dieser Trend wird nicht ganz weggehen.“

Mehr: Rewe, Gorillas, Knuspr, Frischepost: Mit diesen Konzepten wetteifern Unternehmer um den E-Food-Markt

  • rtr
  • dpa
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