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Keine Schnäppchen mehr Burberry setzt auf Luxus pur

Für viele ist ein Trenchcoat von Burberry schon jetzt unerschwinglich. In Zukunft soll die Kleidung der britischen Marke noch teurer werden. Der neue CEO will „mehr Luxus“. Doch bei den Börsianern kommt das nicht gut an.
09.11.2017 - 14:07 Uhr Kommentieren
Schnäppchen-Preise sollen bei der britischen Modemarke der Vergangenheit angehören. Quelle: Reuters
Burberry in London

Schnäppchen-Preise sollen bei der britischen Modemarke der Vergangenheit angehören.

(Foto: Reuters)

London Die Zeiten, in denen man als Normalverdiener(in) ein Schnäppchen bei Burberry ergattern konnte, sind wohl vorbei: Die Marke soll sich noch stärker auf den hochpreisigen Bereich Luxus fokussieren, kündigte der neue Burberry-Chef Marco Gobbetti am Mittwoch an. „Die Luxus-Kunden verändern sich und wir müssen uns auch verändern“, erklärte der Italiener. Die Kunden würden teure Produkte kaufen und mit günstigen kombinieren. Burberry soll in Zukunft fokussierter sein: Man wolle „überzeugende Luxus-Lederwaren und Accessoires kreieren“ um neue Kunden anzusprechen.

Gerade in den USA konnte man bisweilen auch günstigere Trenchcoats mit dem berühmten Karomuster erstehen, oder eine Tasche für unter 500 Euro. In Zukunft wird das wohl nicht mehr klappen. Burberrys neuer Chef will stärker auf die wirklich gut betuchten Kunden setzen.

Ein Polo-Shirt von Burberry sei zum Teil für unter 100 Pfund zu haben gewesen, erzählt Gobbetti. Das sei deutlich günstiger als bei anderen Luxusmarken. Doch Burberry soll nicht mehr im mittleren Luxussegment positioniert sein, sondern in der höchsten Luxus-Kategorie. Schließlich seien da die Margen höher und das Wachstum größer, schwärmt Gobbetti. Schnäppchen adé.

Kleider machen Milliardäre
Platz 10: Burberry
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Der Hoflieferant von Queen Elizabeth und Prince Charles gehört zu den luxuriösesten Modelabels der Welt – und zu den teuersten. Gegründet wurde das Unternehmen 1856. Seit 1920 ist Burberry an der Londoner Börse notiert, die Marke ist Mitglied im FTSE 100 Index.

Umsatz 2015: 3,4 Milliarden Euro*

*Geschäftsjahr 2014/15

Quelle: Umsatzrangliste europäischer Bekleidungsmarken nach der Zeitschrift „TextilWirtschaft“, dfv-Mediengruppe

(Foto: Reuters)
Platz 9: Prada Group
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Die bekannteste Marke der Prada Group ist heute noch Prada, allerdings sind Marke und Unternehmen nicht mehr synonym: Weitere Marken der Prada Group sind Miu Miu, Church’s und The Original Car Shoe. Das Unternehmen Prada wurde 1913 von Mario und Martino Prada gegründet, 1919 stieg der exklusive Hersteller von Handschuhen, Taschen und Koffern zum königlichen Hoflieferanten auf. 1978 übernahm Miuccia Prada, Enkelin von Firmengründer Mario, die Geschäfte und baute die Prada Group zu einem global agierenden Modekonzern aus. Prada eröffnete erst im Jahr 1983 ein zweites Ladenlokal, wie das erste in Mailand liegend.

Umsatz 2015: 3,5 Milliarden Euro

(Foto: Reuters)
Platz 8: Next
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Der britische Modehändler Next, 1982 gegründet, besitzt mittlerweile nach eigenen Angaben über 500 Geschäfte im Vereinigten Königreich und Irland, sowie „nahezu“ 200 Franchise-Stores in 40 Ländern. Er ist mittlerweile zum führenden Online-Modehändler Großbritanniens aufgestiegen und liefert seine Kollektionen in über 72 Länder. Next setzt auf eigene Designs und vertreibt ausschließlich die eigene, gleichnamige Modemarke.

Umsatz 2015: 5,6 Milliarden Euro

(Foto: Screenshot)
Platz 7: C&A
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Im Jahr 1841 gründeten die Brüder Clemens und August Brenninkmeijer das Unternehmen 'C. en A.' und eröffneten ein Geschäft, das als eines der ersten Kleidung in Konfektionsgrößen verkaufte. Bis heute befindet sich das Unternehmen in mittlerweile sechster Generation in Besitz der Familie Brenninkmeijer. C&A ist mit 1575 Filialen in 21 europäischen Ländern vertreten und beschäftigt rund 35.000 Mitarbeiter.

Umsatz 2015: 6 Milliarden Euro

(Foto: dapd)
Platz 6: Primark
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Die erste deutsche Filiale des 1969 gegründeten Textil-Discounters wurde 2009 in Bremen eröffnet, mit mittlerweile 20 Läden ist die Bundesrepublik das Land mit den drittmeisten Primark-Filialen außerhalb des Vereinigten Königreichs. Strategie des irischen Unternehmens ist es, auf in der Regel mehreren tausend Quadratmetern Verkaufsfläche modische Textilien, Schuhe und Accessoires zu extrem niedrigen Preisen anzubieten – damit ist der Konzern anders als andere Textil-Discounter vor allem bei jungen Menschen erfolgreich. Wegen Arbeits-, Lohn- und Produktionsbedingungen in Billiglohnländern steht das Unternehmen immer wieder in der Kritik.

Umsatz 2015: 7,6 Milliarden Euro

(Foto: dpa)
Platz 5: Kering
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Das französisch-italienische Modeunternehmen Kering wurde 1963 von dem französischen Unternehmer François Pinault gegründet und bis 2005 von diesem geführt. Seit dem 21. März 2005 wird der Konzern von Pinaults Sohn, François-Henri Pinault (im Bild), geleitet. Der Name Kering dürften nur den Wenigsten bekannt sein. Doch mit Labels wie Puma oder Gucci erreicht der Konzern ansehnliche Umsätze.

Umsatz 2015: 11,5 Milliarden Euro

(Foto: Reuters)
Platz 4: Christian Dior
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Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 gegründet, trug Christian Dior maßgeblich dazu bei, dass sich Paris als Modehauptstadt der Welt etablieren konnte. Insgesamt beschäftigt das Unternehmenskonglomerat über 100.000 Mitarbeiter. Für die Modesparte von Dior arbeiten knapp 3600 Menschen.

Umsatz 2015: 12,3 Milliarden Euro

(Foto: dpa)

In den vergangenen Jahren hatte der Chefdesigner Christopher Bailey dem 1856 gegründeten Label ein neues Image verpasst. Mit Hilfe von Starmodels wie Kate Moss, Naomi Campbell and Cara Delevingne hatte er Burberry wieder für jüngere Kundinnen interessant gemacht. Doch vor wenigen Tagen hatte Bailey seinen Abschied von Burberry verkündet – nach 17 Jahren.

Wer ihm nachfolgen wird, ist noch nicht bekannt: Man suche einen Nachfolger, sagte Gobbetti, „zu gegebener Zeit“ werde man mitteilen, wer in Baileys Fußstapfen tritt. Das könne aber noch dauern, warnte er, und Spekulationen kommentiere man nicht. In der Modebranche wird gemutmaßt, dass sich Gobbetti Phoebe Philo zur Unterstützung holt. Die 44-Jährige hatte bereits mit Gobbetti zusammengearbeitet. Derzeit ist die in der Branche hoch angesehene Britin Designchefin der französischen Luxusmarke Céline – wo Gobbetti vor seinem Wechsel zu Burberry Chef war.

Der neue Fokus auf teurere Produkte – vor allem auf Lederwaren – kostet jedoch erstmal. Schließlich sollen die gut betuchten Kunden in neugestaltete Läden gelockt werden. Auch für das Marketing will Gobbetti mehr ausgeben, gerade auf digitalen Plattformen. Einige weniger lukrative Läden in den USA und Europa sollen geschlossen werden.

15 Millionen Pfund sind als Kosten für die Veränderungen eingeplant und die Kapitalausgaben sollen mit 150 bis 160 Millionen Pfund pro Jahr deutlich steigen. Daneben will der Manager im Unternehmen sparen, unter anderem durch eine zentrale Steuerung der Aufträge und Produktion. Bis 2020 sollen 120 Millionen Pfund weniger ausgegeben werden.

Die neue Strategie sei durchaus sinnvoll, lobte Analyst Ken Odeluga  von Citiindex. Aber Burberrys Chef Gobbetti lasse sich dafür zu lange Zeit. Schließlich machte dieser deutlich, dass es unwahrscheinlich sei, dass die Zahlen vor 2021 besser werden. Die operative Marge soll stagnieren – und dass, obwohl diese derzeit schon unter der der Konkurrenz liegt.

Die zehn beliebtesten Luxusgüter der Welt
Rang 10: Luxus-Kreuzfahrten
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Die Demografie- und Einkommensentwicklung wirkt sich positiv auf die Luxus-Kreuzfahrt-Industrie aus. Rund zwei Milliarden Euro Umsatz wurden 2015 in diesem Marktsegment erwirtschaftet. Im Vergleich zu 2014 ist der Markt um vier Prozent (wechselkursbereinigt) gewachsen. Damit sind Kreuzfahrten unter den Reichen nach wie vor sehr gefragt. Insbesondere Fahrten zu ungewöhnlichen Reisezielen waren in diesem Jahr beliebt.

(Foto: dpa)
Rang 9: Luxus-Jachten
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Der Luxus-Jacht-Markt stagniert. 2015 wurden – genauso wie im Vorjahr – weltweit sieben Milliarden Euro in diesem Segment umgesetzt. Das reicht jedoch aus, um einen Platz in der Top Ten der beliebtesten Luxusgüter zu ergattern. Eine positive Tendenz hat sich zudem abgezeichnet: Die Nachfrage nach Halbfertigerzeugnissen in der Industrie aus China und dem Vereinigten Königreich ist zuletzt gestiegen.

(Foto: dpa)
Rang 3: Luxuriöse Privatjets
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Privatjets waren 2015 das achtgrößte Segment auf dem Luxusgütermarkt mit einem Umsatz von 21 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Nachfrage um 14 Prozent gewachsen, wechselkursbereinigt ist das Wachstum jedoch sogar um einen Prozent gesunken. Nordamerika ist hier der stärkste Markt.

(Foto: Reuters)
Rang 7: Hochwertige Designerwaren
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Das zweite Jahr in Folge ist die Nachfrage auf dem Designmarkt gestiegen – wechselkursbereinigt um vier Prozent auf 32 Milliarden Euro. Beliebt waren im vergangenen Jahr vor allem hochwertige Wohn- und Schlafzimmermöbel, sowie Designerlampen. Besonders der europäische Markt konnte von den positiven Wechselkursentwicklungen profitieren, insbesondere Italien und Deutschland kam dies zugute. Den größten Verkaufskanal bildet nach wie vor der Großhandel (66 Prozent), der Online-Handel macht in diesem Segment zurzeit noch einen geringen Anteil aus, wächst aber stetig.

(Foto: AP)
Rang 6: Bildende Künste
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Luxusgüter aus der bildenden Kunst machen 70 Prozent des gesamten Kunstmarkts aus. Die sich schnell entwickelnden Online-Kanäle bilden eine vielversprechende Plattform für interessierte Sammler, die noch keine Marktkenner sind. Der größte Markt ist in diesem Segment die USA, der vor allem in New York floriert.

(Foto: dpa)
Rang 5: Delikatessengeschäft
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Ähnliches gilt für das Delikatessengeschäft. In diesem Segment wurden 2015 45 Milliarden Euro umgesetzt, der Markt ist im Vergleich zu 2014 um vier Prozent gewachsen. Insgesamt wurden in der Sparte mit dem Delikatessengeschäft und Luxus-Spirituosen 108 Milliarden Euro auf der ganzen Welt umgesetzt.

(Foto: AP)
Rang 4: Luxusweine und Spirituosen
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Mit Luxusweinen und Spirituosen wurden 2015 64 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Das entspricht einem Wachstum von drei Prozent (wechselkursbereinigt) im Vergleich zum Vorjahr. Auf der ganzen Welt konnte Luxuswein ein solides, organisches Wachstum verzeichnen. Experten rechnen zukünftig mit einer besonders starken Kaufkraft der Touristen in diesem Marktsegment, da sie den Wertverlust des Euro für Luxus-Shoppingtouren in Europa nutzen.

(Foto: Reuters)

Das fanden viele Börsianer gar nicht gut: In London fiel die Burberry-Aktie um rund zehn Prozent zurück. Dabei waren die zugleich verkündeten Zahlen zum ersten Halbjahr nicht schlecht, wie Analysten sagten: Burberry hatte in den vergangenen sechs Monaten mit dem Verkauf der Trenchcoats, Kleider und Accessoires 1,3 Milliarden Pfund eingenommen, davon blieb ein vor Steuern ein Gewinn von 127 Millionen Pfund. Das entsprach immerhin einem Plus von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Burberry hatte aber auch Vorschusslorbeeren eingesammelt, denn seit Anfang des Jahres war der Wert des Unternehmens an der Börse um fast ein Drittel gestiegen. In den kommenden Monaten muss Gobbetti beweisen, dass das Vertrauen in ihn gerechtfertigt war.

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