Kik-Chef Heinz Speet „Fehler sind normal, aber wir lernen daraus“

Nach Fabrikbränden in Asien steht der Textildiscounter unter Druck.
Düsseldorf Donnerstag, 18 Uhr, Industrie-Club. Die Wirtschaftspublizistische Vereinigung Düsseldorf hat geladen und Heinz Speet ist gekommen. Für ihn ist der Auftritt vor so vielen Journalisten ein Novum – und der Zeitpunkt ist unangenehm. Erst vor wenigen Tagen stand der westfälische Textildiscounter Kik, den Speet leitet, mal wieder in den Schlagzeilen. Der Grund: Vier Opfer eines verheerenden Feuers mit 259 Toten in einer Fabrik in Pakistan im September 2012 haben das Unternehmen vor dem Landgericht Dortmund auf je 30.000 Euro Schadensersatz verklagt. Denn Kik ließ dort zum Zeitpunkt des Unglücks produzieren.
Ob die Klage eine Chance auf Erfolg hat, ist schwer zu sagen. In Deutschland gibt es kein Gesetz, dass die Haftung von Unternehmen entlang ihrer Lieferkette regelt. Deswegen zieht der Anwalt der Kläger das pakistanische Recht heran. Aussichtsreich oder nicht, eins erzeugt die Klage in jedem Fall: Aufmerksamkeit. Alles schaut auf Kik und damit auf Speet – vor allem die Unternehmen, die es dem westfälischen Textildiscounter gleich tun und ihre Kleidung ebenfalls aus Billiglohnländern wie Bangladesch oder Pakistan beziehen.
Eine Schuld für die Brandkatastrophe weist der Emsländer, dem konsequentes Handeln und eine hemdsärmelige Art nachgesagt werden, zurück. Aber: „Wir haben ohne Aufforderung eine Million Dollar an Soforthilfe gezahlt.“ Es habe jedoch mehr als eineinhalb Jahre gedauert, bis das Geld an Opfer und Angehörige verteilt worden sei. Kik ist zu zusätzlichen Zahlungen in „namhafter Höhe“ bereit, sieht aber auch noch andere Auftraggeber der Textilfabrik und deren Besitzer sowie die pakistanische Regierung in der Pflicht. Zudem verlangt Speet für die Auszahlung weiterer Gelder Transparenz über die Verwendung der bereits geflossenen Summe. „Wir haben bis heute keinen Einblick in die Unterlagen“, kritisiert er. Dieser Streit habe zur Klage am LG Dortmund geführt. „Was daraus wird, das wissen wir nicht“, sagt Speet, der die Klage begrüßt. „Ich bin froh, dass das nun gerichtlich geklärt wird.“
Kik verweist gern auf den Verhaltenskodex für Lieferanten mit Regeln zu Entlohnung, Arbeitszeiten, Sicherheit und mehr. Die Einhaltung wird durch Mitarbeiter von beauftragten Kontrollinstituten überprüft. Eine Garantie gibt es aber nicht. Bei der „Tragödie“ in der Textilfabrik in Pakistan weise vieles darauf hin, dass es sich in dem Fall um Brandstiftung wegen Schutzgelderpressung gehandelt habe, betont Speet. Die Ursache für den Brand, argumentiert der Anwalt der Opfer, sei unwichtig.
Und dann macht Speet eine Beispielrechnung auf, um zu demonstrieren, wo seiner Meinung nach das Problem liegt: Bangladesch hat 5.000 Fabriken, von denen Kik in rund 150 fertigen lässt. 2012/13 sind Textilien für insgesamt 21,6 Milliarden Dollar aus dem Land exportiert worden. Davon lag Kiks Anteil bei 0,7 Prozent. „Wir allein haben keine Macht“, sagt Speet. „Wir können nur gemeinsam etwas verändern.“ Dass das ginge, zeige das 2013 ins Leben gerufene „Accord on Fire and Building Safety“. Das Abkommen für mehr Sicherheit in Bangladeschs Fabriken haben zahlreiche bekannte Handelsunternehmen wie H&M, Inditex (Zara), Aldi, Lidl, C&A und auch Kik unterschrieben.
Speet – das Kik-Logo ans Revers geheftet – ist gelernter Händler. Er begann im Lebensmittelgeschäft bei Coop und wechselte in den Neunzigern in das Textilgeschäft, erst zu Takko und schließlich zu Kik. Er blickt auf mehr als 20 Jahre Kik zurück. „Wir haben sicher nicht alles richtig gemacht“, sagt er. „Fehler sind normal, aber wir lernen daraus.“ Lange hatte Kik nur eins im Sinn: expandieren, expandieren, expandieren. In die bestehenden Läden, die mit den Jahren immer älter wurden, floss kein Geld.
2009 dann hatte Speet eine Eingebung – und die hatte mit dem einstigen Drogerieprimus Schlecker zu tun, der 2012 pleiteging. „Ich dachte, wenn wir nicht aufpassen, könnte uns etwas Ähnliches passieren.“ So wurde das Modernisierungskonzept „Kik 17“ ins Leben gerufen. Seitdem werden die Läden umgebaut: Alles ist heller, ein dezentes Silber verdrängt das knallige Rot. 2017 sollen alle Geschäfte fertig sein.
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Gibt man den Leuten Arbeit, fangen sie an zu streiken.
Setzt man die Leute auf die Straße, fangen sie an zu streiken.
Aufgehetzt von sozialistisch, realitätsfernen Gewerkschaften.
Milliarden fließen an Hilfszahlungen ins Ausland.
Asylantenheime werden aus dem Boden gestampft, Kulturelle Begegnungsstätten und anderlei multikultureller Kappes wird finanziell gemästet.
Der deutsche Bürger der unteren Schicht bleibt auf der Strecke.
Dankbar sollte man Unternehmen wie KIK sein, die mit ihrem Geschäfstmodell nur das kompensieren, was die politisch Entarteten zu verantworten haben.
Ich bin der Meinung dieser ganze Billigkram gehört verboten. Wir sind selbst im Produktmanagment tätig und eine Qualitativ sehr gute Jeans muss keine 80€ kosten. Wir sehen es jeden Tag dass minimalste Verbesserungen die im Beschaffungspreis wenige cent ausmachen die Qualität des Produktes weit verbessern. Sicherlich ist bei Kinderkleidung die Tragezeit extrem begrenzt und eine Jahrelange nutzung muss nicht geplant werden, auf der anderen Seite möchte man aber auch keine Gesundheitsschädlichen Stoffe nutzen.
Mit den resourcen die Großunternehmen haben ist eine Unterbindung der gesamten Problematik ohne weiteres denkbar!
Um den Laden erfolgreich betreiben zu können, braucht es vor allem zwei Eigenschaften:
Skrupellosigkeit und Zynismus.
Und das nicht zu knapp.