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Kik-Chef Speet „Kunden haben kein schlechtes Gewissen“

Billigmode-Hersteller Kik wird immer wieder wegen schlechter Produktionsbedingungen kritisiert Doch Heinz Speet, Chef des Textildiscounters, macht für die Zustände auch die Kunden verantwortlich.
17.05.2015 - 15:04 Uhr 1 Kommentar
Der Modehändler Kik gilt als besonders günstig - ist aber immer wieder wegen seiner Arbeitsbedingungen in der Kritik. Quelle: dpa
Wieviel Verantwortung hat der Kik-Kunde?

Der Modehändler Kik gilt als besonders günstig - ist aber immer wieder wegen seiner Arbeitsbedingungen in der Kritik.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der Chef des Textildiscounters Kik, Heinz Speet, sieht trotz der Tragödien in Textilfabriken in Bangladesch oder Pakistan bei den Kunden kaum Bereitschaft, für bessere Produktionsbedingungen mehr zu zahlen. „Die Kunden interessiert in erster Linie der Preis, und die meisten haben dabei kein schlechtes Gewissen“, sagte Speet im Interview mit dem Handelsblatt (Montagausgabe). Wenn man Kunden vor der Kamera befrage, ob sie bereit seien, für bessere Produktionsbedingungen einen höheren Preis zu zahlen, dann sagten die meisten ja. „Aber die Kamera ist kaum aus, da kaufen sie schon wieder beim preisgünstigsten Anbieter“, erklärte Speet. Woher die Ware stamme, sei für die meisten Kunden nicht entscheidend. „Zumal fast alle Marken – von Luxus bis Discount – oft aus den gleichen Fabriken kommen.“

Trotz umfangreicher Investitionen in die bestehenden Läden, setzt Kik auch weiterhin auf Expansion. „Wir hatten in den vergangenen Jahren immer ein Wachstum von fünf bis sieben Prozent im Jahr und so wie es aussieht, werden wir dieses Tempo auch in diesem Jahr halten“, sagte Speet. „Expandieren wollen wir noch in Polen, da gehen wir von bis zu 700 Filialen aus, und in den Niederlanden, da streben wir etwa 300 Filialen an.“ Auch in Deutschland, wo es bisher rund 2600 Kik-Filialen gibt, will das Unternehmen weiter wachsen. „Ich hoffe, dass es mal 3000 Filialen werden, denn es gibt ja noch sehr viele weiße Flecken“, sagte Speet.

Keine Kompromissbereitschaft zeigt der Kik-Chef im Tarifstreit mit der Gewerkschaft Verdi. Die will mit Streiks erzwingen, dass Kik im Zentrallager in Bönen nach dem Einzelhandelstarif zahlt. „Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis“, sagt Speet. „Eine Vergütung nach dem Einzelhandelstarif wird es bei uns definitiv nicht geben, da bleiben wir hart.“ Das Zentrallager sei ein reiner Logistikdienstleister für das Unternehmen, es gebe da nicht mal wirklich Warenbevorratung. „Wie kann man das in den Einzelhandelstarif zwängen wollen?“

Kuriose Boykottaufrufe und wie sie scheiterten
Kein Nutella wegen Palmöl
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„Man muss aufhören, Nutella zu essen“ – mit einem Aufruf gegen den beliebten Schoko-Brotaufstrich sorgte Frankreichs Umweltministerin Ségolène Royal für Aufsehen. Die Sozialistin kritisierte, dass sich in Nutella Palmöl befinde, für dessen Gewinnung Waldflächen gerodet würden. „Das richtet beträchtliche Schäden an.“ An den Nutella-Hersteller Ferrero gerichtet sagte die frühere Lebensgefährtin von Frankreichs Staatschef François Hollande: „Sie müssen andere Rohstoffe verwenden.“

(Foto: dpa)
Nutella beschwichtigt
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Ferrero betonte, eine Reihe von Verpflichtungen beim Palmöl eingegangen zu sein. „Der Anbau der Ölpalme kann mit dem Respekt von Umwelt und Bevölkerung einhergehen“, erklärte der Konzern. Nur einen Tag später ruderte Royal zurück und twitterte: „Tausendfach Entschuldigung für die Kontroverse über Nutella“.

(Foto: dpa)
Hauptsponsor des 1.FC Köln soll gemieden werden
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AfD-Chef Bernd Lucke saß im April 2015 gerade im ICE von Berlin nach Köln, als ihn Kölner Fußballfans entdeckten: „Wir wollen keine Nazis hier. Verpiss dich, hau ab aus dem Wagen”, riefen die Kölner Fans ihm und seiner Frau zu. Lucke rief einen Schaffner, der wiederum die Polizei informierte. In Hamm stiegen Polizeibeamte in den Zug, der AfD-Chef verließ den Zug dann aber trotzdem bereits in Wuppertal. Nach der Verbalattacke zeigte sich der AfD-Kreisverband Mecklenburg-Schwerin empört und rief auf Facebook zum Boykott gegen die Handelskette Rewe auf, dem Hauptsponsor des 1. FC Köln. „Boykott bis zur Entschuldigung”, forderte die Partei, da sie sich in ihrer Meinungsfreiheit angegriffen fühlte. Die AfD tat sich damit allerdings keinen Gefallen und erntete für den Boykottaufruf lediglich eine Menge Spott.

(Foto: dapd)
Landwirte kritisieren Öko-Kampagne von VW
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„Gut essen - Vital, vegetarisch, vegan” ist seit Anfang 2015 der neue Slogan der Volkswagen-Restaurants in der Autostadt. Der Autokonzern wirbt damit, dass „eine Fleisch- und milchproduktärmere Ernährung” die Umwelt spürbar entlaste. Deutsche Bauern wollen nun keine VWs mehr kaufen und das Unternehmen boykottieren, da sich Volkswagen gegen sie verschworen habe. Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes findet es „beispiellos, wie das Aushängeschild eines deutschen Automobilkonzerns, wofür die Autostadt Wolfsburg zweifellos steht, eine Berufsgruppe an den Pranger stellt, die nachhaltig in Kreisläufen und mit der Natur arbeitet.” Peinlich am Boykottaufruf der Bauern ist, dass der Bauernverband Schleswig-Holstein auf seiner Facebook-Seite einen Beschwerdelink angibt, der zur Volksbank AG führt. Für das Gastrokonzept ist mit der Autostadt GmbH aber ein komplett eigenständiger Konzern zuständig - und nicht VW.

(Foto: dpa)
Boykottaufruf gegen Aldi
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Der Discounter Aldi musste im Januar 2015 sehr viel Kritik einstecken. Bei dem Attentat auf die Redaktion des Magazins „Charlie Hebdo” hatten einige Mitarbeiter der Warenzentrale in Dammartin-en-Goële aufgrund der Evakuierung oder wegen Straßensperren nicht die vollen sieben Stunden arbeiten können. Daraufhin verlangte Aldi von ihnen, die verlorene Zeit nachzuarbeiten. Nachdem das französische Blatt „Le Parisien” diese Informationen veröffentlicht hatte, tauchten im Internet erste Boykottaufrufe gegen den Discounter auf. Aldi dementierte die Aussagen unmittelbar und ließ verlauten, dass die Informationen nicht korrekt seien: „Die Geschäftsführung kann die Informationen absolut nicht bestätigen.” Der Shitstorm und die Aufrufe zum Boykott gegen den Discounter waren im Internet aber bereits in vollem Gange.

(Foto: dpa)
Bürger wehren sich gegen GEZ-Gebühren
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Aufrufe zum Boykott der Rundfunkgebühren sind nichts Neues. Im Herbst des Jahres 2014 forderte „Anonymous” deutschlandweit dazu auf, die GEZ-Zahlungen einzustellen und bereits gezahlte Beiträge zurückzufordern. Die Begründung lautete, dass jeder, der GEZ-Gebühren zahle, nicht nur einen möglichen Krieg mit Russland finanziere, sondern diesen auch noch aktiv unterstütze. Der Boykott sollte per Einschreiben an den Beitragsservice erfolgen: „Mit diesem kollektiven Zahlungsboykott verursachen wir einen gigantischen Verwaltungsaufwand und bringen damit die GEZ von innen heraus zum totalen Zusammenbruch.” Zwar wurde der Boykottaufruf innerhalb von 48 Stunden ganze 12.000 Mal geteilt, gebracht hat er letztlich nichts: Die Gebühren für den Empfang von Fernsehen und Radio gibt es nach wie vor.

Bürgermeister will Coca-Cola boykottieren
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Gegen die Coca-Cola Company gab es schon mehrere Boykottaufrufe, unter anderem 2014 in der Türkei. Dort wehrten sich vermehrt Menschen gegen den Getränkehersteller, um damit gegen die israelische Militäroperation in Gaza zu protestieren. Zwar hatte Coca-Cola bereits dementiert, Israel finanziell zu unterstützen, der Boykott wurde in der Türkei allerdings als eine Art symbolischer Widerstand gegen das israelische Vorgehen in Gaza gesehen. Peinlich wurde es in diesem Zusammenhang für Ali Yerlikaya, Bürgermeister der westtürkischen Provinz Tekirdağ. Yerlikaya kündigte via Twitter an, künftig keine Coca-Cola mehr zu trinken. Als Ersatz trank der Politiker auf dem Foto allerdings Fanta - ein Getränk, dessen Inhaber ebenfalls die Coca-Cola Company ist.

(Foto: dpa)

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1 Kommentar zu "Kik-Chef Speet: „Kunden haben kein schlechtes Gewissen“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • um die Produktionsbedingugenen zu verbessern, können die Unternehmen bestimmt besser auf die örtlichen Politiker einwirken. Wenn der Kunde aber die Ware nicht mehr kauft, weil er ein schlechtes Gewissen hat, dann verdienen die Menschen in diesen Länder gar nichts mehr. Ist das besser? Umfragen in der Form sind für die Katz.

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