Kik-Chef Speet „Kunden haben kein schlechtes Gewissen“

Der Modehändler Kik gilt als besonders günstig - ist aber immer wieder wegen seiner Arbeitsbedingungen in der Kritik.
Düsseldorf Der Chef des Textildiscounters Kik, Heinz Speet, sieht trotz der Tragödien in Textilfabriken in Bangladesch oder Pakistan bei den Kunden kaum Bereitschaft, für bessere Produktionsbedingungen mehr zu zahlen. „Die Kunden interessiert in erster Linie der Preis, und die meisten haben dabei kein schlechtes Gewissen“, sagte Speet im Interview mit dem Handelsblatt (Montagausgabe). Wenn man Kunden vor der Kamera befrage, ob sie bereit seien, für bessere Produktionsbedingungen einen höheren Preis zu zahlen, dann sagten die meisten ja. „Aber die Kamera ist kaum aus, da kaufen sie schon wieder beim preisgünstigsten Anbieter“, erklärte Speet. Woher die Ware stamme, sei für die meisten Kunden nicht entscheidend. „Zumal fast alle Marken – von Luxus bis Discount – oft aus den gleichen Fabriken kommen.“
Trotz umfangreicher Investitionen in die bestehenden Läden, setzt Kik auch weiterhin auf Expansion. „Wir hatten in den vergangenen Jahren immer ein Wachstum von fünf bis sieben Prozent im Jahr und so wie es aussieht, werden wir dieses Tempo auch in diesem Jahr halten“, sagte Speet. „Expandieren wollen wir noch in Polen, da gehen wir von bis zu 700 Filialen aus, und in den Niederlanden, da streben wir etwa 300 Filialen an.“ Auch in Deutschland, wo es bisher rund 2600 Kik-Filialen gibt, will das Unternehmen weiter wachsen. „Ich hoffe, dass es mal 3000 Filialen werden, denn es gibt ja noch sehr viele weiße Flecken“, sagte Speet.
Keine Kompromissbereitschaft zeigt der Kik-Chef im Tarifstreit mit der Gewerkschaft Verdi. Die will mit Streiks erzwingen, dass Kik im Zentrallager in Bönen nach dem Einzelhandelstarif zahlt. „Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis“, sagt Speet. „Eine Vergütung nach dem Einzelhandelstarif wird es bei uns definitiv nicht geben, da bleiben wir hart.“ Das Zentrallager sei ein reiner Logistikdienstleister für das Unternehmen, es gebe da nicht mal wirklich Warenbevorratung. „Wie kann man das in den Einzelhandelstarif zwängen wollen?“
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um die Produktionsbedingugenen zu verbessern, können die Unternehmen bestimmt besser auf die örtlichen Politiker einwirken. Wenn der Kunde aber die Ware nicht mehr kauft, weil er ein schlechtes Gewissen hat, dann verdienen die Menschen in diesen Länder gar nichts mehr. Ist das besser? Umfragen in der Form sind für die Katz.