Kommentar zu Metro Kaufhof wird zum Schwarzen Peter

Der Verkaufspreis von rund 3 Milliarden Euro stellt sich nun als nicht zu billig heraus.
Düsseldorf Auf den ersten Blick alles soweit unspektakulär: Die Quartalszahlen von Metro sind nicht wirklich gut, Umsatz und Gewinn gehen zurück. Aber alle Zahlen sind noch besser als von Analysten erwartet. Konzernchef Olaf Koch hält an seiner Prognose fest. Das Großhandelsgeschäft entwickle sich positiv, der Gewinn bei Media-Saturn steigt deutlich.
Ups, fehlt da nicht etwas? Richtig, da gab es doch noch die Warenhauskette Kaufhof, um die sich vor kurzem noch gleich zwei Bieter gerangelt haben und die in Kürze an den kanadischen Handelskonzern Hudson’s Bay verkauft wird. Der Metro-Chef hat diese Gelegenheit genutzt und Kaufhof bereits als „nicht fortgeführte Aktivität“ klassifiziert – und deswegen im Ausblick schon nicht mehr berücksichtigt. Man sich gut vorstellen, dass bei diesem Coup in der Finanzabteilung die Korken geknallt haben.

Der Autor ist Redakteur im Ressort Unternehmen & Märkte.
Denn die Zahlen für Kaufhof zeigen, dass es im Warenhausgeschäft alles andere als rund läuft. Der Umsatz, der zuvor schon rückläufig war, ging im dritten Quartal noch mal um 3,9 Prozent zurück. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) erreichte gerade mal noch neun Millionen Euro. Im Vergleichsquartal des Vorjahres hatte er immerhin noch bei 22 Millionen gelegen.
Metro gibt sich auch nicht mehr viel Mühe, das schlechte Ergebnis zu erklären. Die rückläufige Entwicklung im Bereich Textil und das verschobene Ostergeschäft seien schuld, heißt es lapidar. Dass die Ostereinkäufe dieses Jahr schon im März getätigt wurden, lässt sich vielleicht für das Lebensmittelgeschäft im Großhandel und bei Real als Entschuldigung anführen. Aber bei Kaufhof?
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Nein, die Zahlen zeigen schonungslos, welche große Herausforderung auf die neuen Kaufhofeigentümer aus Kanada zukommt. Denn gerade auf das Textilgeschäft wollen sie ja verstärkt setzen.
Wenn sie nicht ganz rasch umsteuern, könnte sich die Warenhauskette als Schwarzer Peter entpuppen, den Metro im perfekten Moment weitergeschoben hat. Nun zeigt sich auch, dass der von einigen Analysten als zu niedrig kritisierte Verkaufspreis von unter 3 Milliarden Euro für Metro vielleicht doch ein sehr guter Deal war.
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