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Kooperation aufgekündigt Warum Eurowings doch nicht auf Laudamotion setzt

Die Lufthansa-Billigplattform beendet die Zusammenarbeit mit der Nachfolgegesellschaft der ehemaligen Air-Berlin-Tochter Niki. Ende Mai ist Schluss.
20.04.2018 - 10:08 Uhr Kommentieren
Lufthansa: Warum Eurowings doch nicht auf Laudamotion setzt Quelle: dpa
Im Griff von Ryanair

Niki Lauda, Airline-Gründer, und Ryanair-Chef Michael O'Leary posieren, nachdem beide ihre Zusammenarbeit verkündet haben.

(Foto: dpa)

Frankfurt Laudamotion – die mit Vermögenswerten der insolventen Air-Berlin-Tochter Niki neu gestartete österreichische Airline – muss sich künftig wohl voll auf den Großaktionär Ryanair verlassen. Nachdem vor kurzem die Thomas-Cook-Tochter Condor die Zusammenarbeit mit Laudamotion aufgekündigt hatte, folgt nun Eurowings mit dem gleichen Schritt.

Die Lufthansa-Billigplattform wird den aktuell bis Mai laufenden Vertrag über das Anmieten von Flugzeugen samt Crews nicht verlängern. Das ist aus Unternehmenskreisen zu hören. Eine offizielle Bestätigung wird noch im Laufe des Freitags erwartet. Auch die „Börsen-Zeitung“ berichtet über das Ende der Kooperation. Die vier Flugzeuge, die Laudamotion samt Mannschaft aktuell für Eurowings fliegt, werden dann ab Mai für Laudamotion selbst fliegen.

Sowohl bei Condor als auch bei Eurowings hat der überraschende Einstieg von Ryanair bei Laudamotion maßgeblich zu dieser Entscheidung beigetragen, wie aus dem Umfeld beider Airlines zu hören ist. Da ist zum einen das Thema „Marke und Wahrnehmung“. Es sei schwer vorstellbar, dass Passagiere, die zum Beispiel bei Eurowings einen Flug gebucht hätten, am Ende in einem Flugzeug säßen, in dem die Crew durchsage: „Operated by Ryanair“.

Welche Airlines es mit Ryanair aufnehmen könnten
Platz 10: Flybe
1 von 10

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt informiert im „Low Cost Monitor“ zweimal jährlich über die aktuellen Entwicklungen im Billig-Segment der Flugbranche. Das ist insofern wichtig, als die Billigflieger inzwischen monatlich Hunderttausende, manche sogar eine siebenstellige Anzahl an Passagieren befördern. So bot die britische Fluggesellschaft Flybe allein im vergangenen Juli 315.113 Sitze an. Im Vergleich mit den sonstigen Angeboten in Europa reicht das aber gerade so für Rang 10.

Quelle: DLR Low Cost Monitor 2/2017

(Foto: Wikipedia)
Platz 9: Aer Lingus
2 von 10

Die Airline mit dem Kleeblatt ist die nationale Fluglinie Irlands und ist heute eine Tochtergesellschaft der International Airlines Group. Die Geschichte der Air Lingus reicht zurück bis ins Jahr 1936. Damals nahmen die irischen Unternehmer Sean O'Madhaigh und Thomas J. Flynn rund 100.000 Pfund Sterling in die Hand und gründete die „Aer Lingus Teoranta“. Der Flugbetrieb wurde mit einer de Havilland Dragon aufgenommen, die Platz für sechs Personen bot. 81 Jahre später stellen die Iren innerhalb eines Monats ein Sitzplatzkontingent von 328.946.

(Foto: Reuters)
Platz 8: Jet2
3 von 10

Erst seit 2003 sind Flieger der britischen Jet2 im Luftverkehr zu erspähen. Flugziele der Airline sind außerhalb der britischen Insel hauptsächlich Urlaubsdestinationen im Mittelmeer sowie einige europäische Städte. In Deutschland werden die Düsseldorf, München und Berlin angeflogen. Im Juli 2017 konnte die junge Airline ein Kontingent von 345.414 Sitze anbieten.

(Foto: Wikipedia)
Platz 7: Transavia/Transavia France
4 von 10

Die Transavia ist ein Billigflieger, der 1966 von einem Belgier und einem Schotten in den Niederlanden gegründet wurde. Die KLM Royal Dutch Airlines erwarb 1991 rund 80 Prozent der Anteile an der Fluglinie. Zwölf Jahre später erfolgte die vollständige Übernahme. Nur ein Jahr später kam dann allerdings der Zusammenschluss von KLM und Air France, weshalb Transavia heute eine Tochtergesellschaft der Air France-KLM ist. Im Jahr 2007 wurde mit der Transavia France eine weitere Tochter gegründet, die sich vom niederländischen Flieger aufgrund derselben Bemalung kaum unterscheiden lässt. Zusammengenommen kommen die beiden Töchter im vergangenen Juli auf 359.149 Sitze.

(Foto: Wikipedia)
Platz 6: Wizz Air
5 von 10

Die einzige osteuropäische Fluglinie in diesem Ranking hat ihren Sitz in Ungarn. Erst seit 2004 unterwegs, ist der Billigflieger mit derzeit 28 Basen die bedeutendste Billigfluggesellschaft in Mittel- und Osteuropa. Das gesetzte Ziel, wie Ryan vor allem Flughäfen in der Nähe von europäischen Großstädten anzufliegen, ging voll auf. Im Juli 2017 lag die Kapazität bei 661.080 Passagieren.

(Foto: Reuters)
Platz 5: Eurowings/Germanwings
6 von 10

Im Jahr 1993 entstand die „Eurowings Luftverkehrs AG“ ursprünglich aus dem Zusammenschluss der Nürnberger Flugdienst (NFD) und der Reise- und Industrieflug (RFG). Der Dortmunder Unternehmer Albrecht Knauf hielt zunächst 98,2 Prozent der Anteile. Im Frühjahr 2001 stieg die Lufthansa zunächst mit einem Anteil von 24,9 Prozent ein. Zehn Jahre später erfolgte die komplette Übernahme. Seit 2002 firmiert ein Billigflieger der damaligen Eurowings AG unter dem Namen Germanwings. Dieser wurde schon 2009 vollständig an die Kranich-Airline verkauft. Heute sind die beiden Wings-Flieger weiter eng miteinander verknüpft und kamen im vergangenen Juli zusammen 662.473 Sitzplätze.

(Foto: dpa)
Platz 4: Norwegian Air
7 von 10

Auch in Skandinavien findet sich mit der Norwegian ein erfolgreicher Billigflieger. Im Jahr 1993 als norwegischer Regionalflieger gestartet, wurde die Gesellschaft neun Jahre später auf das Billigflug-Konzept umstrukturiert und hat seither das europäische Geschäft kontinuierlich ausgebaut. Vor drei Jahren wurde in Irland die Tochtergesellschaft Norwegian Air International gegründet. Durch die Standortwahl bekam die Linie Verkehrsrechte der EU, wodurch man Zugriff auf das Open-Skies-Abkommen erhielt, was wiederum die Durchführung von Flügen in die USA ermöglicht. Der Schritt war auch aufgrund eines Rekrutierungsbüros in Singapur, um thailändisches Bordpersonal anzuwerben, nicht unumstritten. Das Konzept der Norweger geht dennoch auf: Im Juli konnten sie ein Kontingent von 775.828 Sitzplätzen stellen.

(Foto: Reuters)

Zwar sei das Anmieten von Flugzeugen samt Crews bei anderen Airlines üblich. Doch vor einer Zusammenarbeit mit dem irischen Billig-Anbieter, der unter anderem wegen seiner harten Arbeitsbedingungen keinen sonderlich guten Ruf genießt, scheuen die meisten etablierten Fluggesellschaften zurück.

Da ist aber auch das Thema Wettbewerb. Ryanair nutzt seine Beteiligung an Laudamotion dazu, um etwa in Düsseldorf groß aufzutreten. Düsseldorf ist der wichtigste Standort für Eurowings. Das Management der Lufthansa-Tochter erwartet hier in den kommenden Monaten einen sehr harten Wettbewerb mit Ryanair. Diesen Rivalen indirekt durch das Anmieten von Gerät und Mannschaft zu stützen, erscheint vor diesem Hintergrund wenig sinnvoll.

Zumal – und das ist ein dritter Grund – beide Partner bei einer engen Kooperation in die Buchungssysteme des jeweils anderen schauen können. Da ist zu erwarten, dass Eurowings die Ryanair-Attacke in Düsseldorf mit entsprechenden Angeboten kontern wird – erste Kampfpreise sind schon zu sehen. Ein tiefer Blick des Konkurrenten in die strategische Planung des Wettbewerbers wäre kontraproduktiv.

Zu all dem gesellt sich die absehbare Entwicklung, dass Laudamotion schon recht bald mehr oder minder komplett in Ryanair aufgehen wird, also ein Ableger der irischen Airline wird. Ryanair will seinen Anteil von aktuell 24,9 Prozent auf 75 Prozent aufstocken, sobald die kartellrechtliche Freigabe vorliegt. Auch stellt die Airline Laudamotion bereits Flugzeuge samt Crews zur Verfügung.

Wie eng Laudamotion künftig mit Ryanair verbunden sein wird, zeigt sich aber vor allem beim Thema Vertrieb. So hat Laudamotion vor einigen Tagen die eigene Webseite geschlossen und nutzt stattdessen die Ryanair-Seite – nur in den eigenen Farben.

Nicht vom Ende der Kooperation betroffen sind zehn Flugzeuge, die Eurowings an Laudamotion vermietet hat. Dabei bleibt es vorerst wohl. Denn dazu hat die EU-Kommission Lufthansa verpflichtet, nachdem klar war, dass die deutsche Airline die Air Berlin-Tochter Niki aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht übernehmen darf.

Lufthansa hatte sich im festen Glauben an eine Freigabe bereits zahlreiche Flugzeuge von Niki gesichert. Das half der kleineren Ferienfluggesellschaft dabei, die eigene Leasinglast zu senken. Um zu verhindern, dass ein potenzieller anderer Käufer von Niki ohne Fluggerät dasteht, hatte die EU aber frühzeitig verfügt, dass Lufthansa die Jets einem potenziellen anderen Käufer von Niki zu „marktüblichen Konditionen“ zur Verfügung stellt.

Dieser Käufer war nach einem wochenlangen Hickhack und einem Streit um die Zuständigkeit der Insolvenzgerichte schließlich der ehemalige Rennfahrer Niki Lauda. Er hatte Niki einst gegründet und wollte sein Unternehmen retten. Doch so recht scheint das nicht gelungen zu sein. Aus Laudamotion wird langsam aber sicher Ryanair.

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