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Küchenhersteller Bundesweite Razzia im Insolvenzfall Alno

Zwölf frühere Manager des Küchenbauers Alno stehen unter Verdacht der Insolvenzverschleppung und Betrug. Am Dienstag gab es gleich mehrere Razzien.
20.03.2018 Update: 20.03.2018 - 15:48 Uhr Kommentieren
Alno: Bundesweite Razzia bei insolventem Küchenhersteller Quelle: dpa
Küchenhersteller Alno

Der Küchenhersteller hat im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet.

(Foto: dpa)

Stuttgart Im Fall des insolventen Küchenherstellers Alno hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart am heutigen Dienstag in mehreren Bundesländern Geschäftsräume und Wohnungen durchsuchen lassen. Es ging dabei um den Verdacht der Insolvenzverschleppung und des Betruges gegen ehemalige Vorstände der Alno AG und ehemalige und aktive Geschäftsführer von Tochterunternehmen.

Insgesamt vier Staatsanwälte und mehr als 100 Einsatzkräfte der Polizei kamen dabei zum Einsatz. Durchsucht wurden Geschäftsräume von Alno und bei sechs Tochtergesellschaften in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. Auch mehrere Privatwohnungen wurden nach Unterlagen und Datenträgern durchforstet.

Die Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg ermitteln vor dem Hintergrund der Alno-Insolvenz gegen insgesamt zwölf Personen. Anfang Februar hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen öffentlich gemacht, aber keine Details genannt. Insolvenzverwalter Martin Hörmann wollte sich zu den Durchsuchungen nicht äußern.

Nach der langen Misswirtschaft hatte das Unternehmen am 13. Juli 2017 Insolvenz beantragt. Der Schritt war aus Sicht der Branche längst überfällig. Auch Insolvenzverwalter Hörmann machte bislang kein Hehl daraus, dass das Unternehmen schon deutlich eher zahlungsunfähig war. Ein Bieterverfahren blieb im Anschluss ohne Erfolg.

In seinem ersten Insolvenzbericht hatte Hörmann aufgelistet, welche Manager, Lieferanten und Kapitalgeber sich möglicherweise auf Kosten des Konzerns und der übrigen Gläubiger noch an den ohnehin knappen Geldtöpfen bedient haben. Es gab ungewöhnliche Sondervergütungen an Manager, Lieferanten haben möglicherweise zu hohe Preise verlangt, Forderungen wurden weiterverkauft. Kurz vor Schluss sollen sich einige offenbar noch Summen gesichert haben, die eigentlich gar nicht mehr da waren. Im Raum stehen insgesamt 25 Millionen Euro, die der Insolvenzverwalter einfordern will.

Eine der zentralen Figuren der vergangenen Jahre, Max Müller, war von 2012 bis 2017 Vorstandschef und Geldbeschaffer. Müller sorgte dafür, dass er und seine Partner über die Jahre viele Millionen kassierten. Sie gaben Alno hochverzinste Darlehen, Müllers Beratungsfirma Comco ließ sich sogar dafür separat bezahlen, dass Müller Vorstandschef bei Alno war.

Müller bestritt im Januar die Vorwürfe, sich unrechtmäßig bei Alno bedient zu haben. Ob er in den aktuellen Ermittlungen zu den Verdächtigen zählt, ist nicht bekannt.

Hörmann hatte nach Absage eines chinesischen Investors nicht mehr an eine Zukunft des Unternehmens geglaubt. Doch unerwartet tauchte kurz vor Weihnachten doch noch ein neuer Investor auf: Die Investmentgesellschaft Riverrock, hinter der der Unternehmensberater Roland Berger steht. Sie hatte zuvor schon Kredite gegeben und ist bereit, noch einmal einen höheren zweistelligen Millionenbetrag in die Hand zu nehmen.

Seither versucht Andreas Sandmann als Chef der gerade erst gegründeten „neuen Alno“, der Nachfolgergesellschaft des insolventen Küchenherstellers, das Unternehmen in die Zukunft zu führen.

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