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Landwirtschaft Bauern enttäuscht über schlechte Ernte

Die wirtschaftliche Lage vieler deutscher Bauernhöfe spitzt sich weiter zu. Zu niedrigen Weltmarktpreise kommt das schlechte Wetter. Das dürfte Konsequenzen für die anstehende Ernte haben.
19.08.2016 Update: 19.08.2016 - 14:41 Uhr
Das schlechte Wetter und die niedrigen Preise belasten die Bauern. Quelle: dpa
Mähdrescher fährt über Weizenfeld

Das schlechte Wetter und die niedrigen Preise belasten die Bauern.

(Foto: dpa)

Berlin Das feuchte Frühjahr und der regenreiche Sommer trüben die Ernteaussichten vieler Bauern ein. Beim Getreide werde mit 43,5 Millionen Tonnen eine um elf Prozent niedrigere Ernte als im vergangenen Jahr erwartet, erklärte der Deutsche Bauernverband (DBV) am Freitag in Berlin. Auch beim Raps werde mit 4,5 Millionen Tonnen mit deutlichen Einbußen gerechnet. „Ab Ende Mai folgte ein Tiefdruckgebiet dem anderen“, klagte DBV-Präsident Joachim Rukwied. Die Pflanzen hätten auf nassen Böden nicht richtig wachsen können, zudem habe die Sonne kaum geschienen. Mit Auswirkungen der geringeren Ernte auf Lebensmittelpreise rechnete Rukwied allerdings nicht.

Beim der am häufigsten angebauten Getreideart Winterweizen ist die Ernte noch nicht eingefahren. Häufig seien erst drei Viertel der Flächen abgeerntet worden, sagte der Bauernpräsident. Sorge bereite wegen der Feuchtigkeit auch die Qualität der Ernte. Falls die Standards für Brotmehl nicht erreicht würden, könne die Ernte nur als preiswerter Futterweizen verkauft werden. Bei anderen Pflanzen wie Kartoffeln und Obst werde ein durchschnittliches oder besseres Ergebnis erwartet.

Nach Rukwieds Einschätzung macht nicht nur das Regenwetter den Bauern zu schaffen. Auch neuartige Schädlinge wie die Kirschessigfliege wanderten ein und drohten ganze Ernten zu vernichten. Rukwied lobte den Einsatz von Agrarchemikalien: „Hätten wir keine Pflanzenschutzmittel, da würden wir nichts ernten.“ Dies gelte auch für Öko-Bauern.

Wie der Raps in die Flasche kommt
Blühender Raps
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Der typische Anblick im Frühjahr: Die quietschgelben Rapsfelder leuchten zur Hauptblütezeit schon aus der Ferne.

(Foto: dpa)
Sommer ist Erntezeit
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Wenn im Sommer wie hier bei der Agrargenossenschaft Weißensee geerntet wird, sehen die Pflanzen bereits verdorrt aus. Raps wird nach Angaben des Verbands der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland auf einer Fläche von 1,4 Millionen Hektar angebaut.

(Foto: moderne-landwirtschaft.de)
Eine Pflanze mit Geschichte
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Raps ist in Deutschland die Ölpflanze Nummer eins. Selbst bei den Römern soll die Rapspflanze schon bekannt gewesen sein.

(Foto: moderne-landwirtschaft.de)
High-Tech auf dem Acker
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Die einst ländliche Idylle ist heute keine Realität mehr. Der Landwirt von heute steuert seine Maschinen per Computer und beobachtet die Felder mit Drohnen. Selbst Reparaturen können per Satellit ausgeführt werden.

(Foto: moderne-landwirtschaft.de)
Deutschland ist Rapsland Nummer zwei
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Der intensiv riechende Raps zählt seit vielen Jahrhunderten zu den wichtigsten Ölpflanzen Europas. Am meisten Raps wird in Frankreich erzeugt. Das Nachbarland erntete im Jahr 2015 knapp 5,2 Millionen Tonnen. Schon auf Platz zwei folgte Deutschland mit 5 Millionen Tonnen Raps; hier wird vor allem Winterraps angebaut. Das Schlusslicht bildete Griechenland mit 1,4 Millionen Tonnen.

(Foto: moderne-landwirtschaft.de)
Europa liegt vorne
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Der geerntete Raps wird direkt in einen daneben fahrenden Trecker verladen. Die Europäische Union hat 2014/15 insgesamt fast 25 Millionen Tonnen Raps geerntet und ist damit die führende Anbauregion.

(Foto: moderne-landwirtschaft.de)
Schwächere Ernte
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Diese kleinen schwarzen Kugeln sind die Rapskörner, aus denen das Öl gewonnen wird. In diesem Jahr sind die Raps-Erträge witterungsbedingt niedriger; dem trockenen Frühjahr folgten Starkregen und zum Teil Unwetter mit Hagel im Juni. Der Landesbauernverband Brandenburg etwa rechnet bei Raps mit einer Ernte von 429.000 Tonnen. Nach den vorläufigen Schätzungen sind das acht Prozent weniger Raps als im Vorjahr. Die Ölgehalte liegen leicht unter dem Vorjahreswert.

(Foto: moderne-landwirtschaft.de)

Das Wirtschaften wird nach Rukwieds Worten auf den Höfen immer schwieriger: „Vielen Ackerbauern geht das Geld jetzt aus.“ Die Erzeugerpreise für Getreide seien seit geraumer Zeit nicht wirtschaftlich. Zudem steige der internationale Druck, da Rekordernten in den USA und der Schwarzmeerregion erwartet würden. Deswegen sei nicht mit steigenden Preisen auf den internationalen Getreidebörsen zu rechnen.

Der Lebensmittel-Einzelhandel stellt nach DBV-Darstellung auch eine Belastung dar. So werde in der Mast immer mehr Tierschutz gefordert, klagte der Verbandsfunktionär. Zugleich dürften die Produkte nicht teurer werden. „Das wird nicht funktionieren“, sagte Rukwied. Es komme einer Provokation gleich, wenn eine Lebensmittelkette für Gentechnik-freie Milch für 42 Cent pro Liter werbe: „Das passt nicht, das geht nicht.“ Er forderte eine Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen, um die Marktmacht der großen Lebensmittelketten einzuschränken.

Mit Blick auf die besonders unter Preisverfall leidenden Milchbauern rief Rukwied die Bundesländer auf, sich an Finanzhilfen zu beteiligen. Agrarminister Christian Schmidt habe 60 Millionen Euro Bundesmittel zugesagt, dies aber daran geknüpft, dass die Bundesländer 40 Millionen Euro ihrerseits für die Milchkuh-Halter aufbringen.

  • dpa
  • rtr
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