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Lebensmittel Dieses Onlinehandel-Start-up will nun offline den Einzelhandel erobern

Eigentlich verkauft Koro Lebensmittel in Großpackungen online. Mit kleineren Größen im Einzelhandel will das Start-up noch mehr Kunden finden.
24.08.2021 - 13:15 Uhr Kommentieren
Das Unternehmen verkauft Produkte hauptsächlich in Großpackungen. Quelle: Koro
Koro-Produkte

Das Unternehmen verkauft Produkte hauptsächlich in Großpackungen.

(Foto: Koro)

Düsseldorf So hatte sich der Lebensmittelkonzern Rewe die Partnerschaft bestimmt nicht vorgestellt: Im Jahr 2018 nahm er zeitweise die getrockneten Mangos von Koro in das Sortiment auf, doch vieles lief falsch. Erst lieferte der Hersteller die Ware nicht, dann schmeckte die neue Ernte nicht so gut wie im Vorjahr, und am Ende wurden auch noch die Packungen falsch etikettiert. Das Start-up schickte Blumen als Entschuldigung.

Jetzt will der Online-Lebensmittelhändler Koro erneut die Rewe-Regale füllen, dieses Mal sollen seine Produkte aber auch langfristig im Angebot bleiben. Seit Mitte Juli bietet Rewe wieder einige Produkte des Start-ups an. Ein paar Jahre sind vergangen, die Geschäftsführer haben dazugelernt und anscheinend auch Überredungstalent.

„Bei veränderten Rahmenbedingungen gibt Rewe gern eine zweite Chance“, kommentiert ein Rewe-Sprecher. Start-ups fehle es oftmals an nötigem Branchenwissen und Professionalität, heißt es.

Noch beschränkt sich das Angebot auf Protein- und Fruchtriegel, laut Koro soll es aber zeitnah ausgeweitet werden. Auch dm, Tegut, Müller und Alnatura kooperieren inzwischen mit Koro. Im vergangenen Geschäftsjahr hat Koro seinen Umsatz mit 20 Millionen Euro mehr als vervierfacht und war erstmals profitabel. Für 2021 erwartet das Start-up 60 Millionen Euro Umsatz. Zehn Prozent davon soll der Einzelhandel ausmachen.

Dabei passt der Verkauf im stationären Handel auf den ersten Blick gar nicht zum Geschäftsmodell von Koro. Gegründet wurde das Start-up 2012 mit dem Ziel, den Lebensmittelhandel zu vertikalisieren. Soll heißen: Die Firma kauft die Lebensmittel bei den Produzenten in Großpackungen und verkauft direkt an den Endkunden – umgeht also den stationären Handel. Den dadurch entstehenden Preisvorteil gibt das Unternehmen an den Kunden weiter.

Von Waschmittel zu Pistazienmus

Die Koro-Gründer haben damals mit Waschmittel angefangen. Irgendwann kam die Idee auf, das Gleiche mit Lebensmitteln zu probieren. Die verkauften sich schon nach kurzer Zeit besser als die Reinigungsmittel, weshalb Koro sich fortan auf Lebensmittel fokussierte. Inzwischen hat Koro sein Angebot weiter ausgebaut und verkauft eigene Produkte wie Nussmuse oder gefriergetrocknete Früchte.

Immer mehr Supermärkte bieten die Lebensmittel in kleineren Packungen an. „Wir wollen den Kunden ermöglichen, unsere Produkte kennenzulernen, bevor sie diese online in Großpackungen bestellen“, erklärt Florian Schwenkert, einer der Geschäftsführer. Koro könne die Marke so außerdem offline „erlebbar“ machen und damit seine Markenaffinität stärken.

Die Geschäftsführer Florian Schwenkert, Piran Asci und Constantinos Calios sind Anteilseigner des Start-ups. Quelle: Koro
Koro-Geschäftsführung

Die Geschäftsführer Florian Schwenkert, Piran Asci und Constantinos Calios sind Anteilseigner des Start-ups.

(Foto: Koro)

Bekannt geworden ist das Start-up insbesondere durch seine Präsenz in den sozialen Medien, mit über 500 Werbepartnern arbeitet Koro dort zusammen. „Wir waren einer der Pioniere auf diesem Gebiet. Damals haben wir Päckchen an Youtuber geschickt und geschaut, was passiert“, erinnert sich Geschäftsführer Piran Asci. Die Strategie ist inzwischen nicht nur professioneller, sondern auch teurer geworden: Über 80 Prozent der monatlichen Marketingausgaben von 350.000 Euro investiert Koro in Influencer.

Zuletzt profitierte das Unternehmen auch von der Pandemie beziehungsweise den damit verbundenen Lockdowns. Die Menschen haben mehr Zeit in den sozialen Medien verbracht und häufiger online bestellt. Koro hat während dieser Zeit nicht nur seinen Umsatz vervielfacht: Vor der Coronakrise hatte das Start-up 30 Mitarbeiter – jetzt sind es fast 200.

Social Chain hat die Mehrheit bei Koro übernommen

Wanja Oberhof, Geschäftsführer der Social Chain, ist überzeugt, dass die Digitalisierung im Lebensmittelbereich auch über die Pandemie hinaus fundamental ist: „Corona war nur ein Katalysator“, ist er sicher. Bei einer Finanzierungsrunde im November gaben die Geschäftsführer ihre Mehrheit an die Social-Media-Firma ab. Strategisch passe man gut zusammen.

„Koro ist ein Paradebeispiel für erfolgreichen Social Commerce“, sagt Oberhof. Die klare Social-first-Orientierung des Start-ups in puncto Marketing und Vertrieb komme bei den Verbrauchern an. „Gerade bei Lebensmitteln ist Vertrauen eine wichtige Währung“, erklärt er.

Aufsichtsratschef und Hauptaktionär der Social Chain ist Investor Georg Kofler, bekannt aus der Fernsehsendung „Höhle der Löwen“. Dass Kofler zuletzt nicht nur in Start-ups, sondern auch in die FDP investiert hat, sorgte laut Koro jedoch sowohl bei Mitarbeitern als auch bei Werbepartnern zwischenzeitlich für Unmut. Man müsse zwischen Unternehmer und Privatperson unterscheiden, heißt es beim Start-up.

Die Entscheidung, die Mehrheit an die Social Chain abzugeben, sei keine leichte gewesen. Doch nach dem starken Umsatzwachstum habe sich das Unternehmen an einem Wendepunkt befunden. Operativ leiten die Geschäftsführer die Firma noch immer weitgehend eigenständig. „Wir haben in der Vergangenheit sehr gut zusammengearbeitet“, sagt Schwenkert, „für die Zukunft halten wir uns aber alle Wachstumspfade offen.“ Auch der Weg an die Börse sei nicht ausgeschlossen.

Mehr: Ex-Metro-Chef Olaf Koch gründet Investmentfonds für Foodtechs.

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