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Lebensmittel-Embargo Wie Russland sich mit Sanktionen selbst schadet

Putin will die Rohstoffmacht Russland auch zu einem mächtigen Agrarproduzenten machen. Dafür nutzt er seit einem Jahr das Embargo gegen westliche Lebensmittel. Doch nicht alle in Russland stehen hinter dieser Strategie.
08.08.2015 - 14:40 Uhr Kommentieren
In den Regalen sind die Sanktionen kaum zu spüren. Quelle: dpa
Supermarkt in Moskau

In den Regalen sind die Sanktionen kaum zu spüren.

(Foto: dpa)

Moskau Als Kremlchef Wladimir Putin das russische Embargo für Lebensmittel aus der EU und den USA kürzlich um ein Jahr verlängerte, rieben sich die Strategen in Moskau die Hände. Die Entscheidung sei „Balsam für die Seele“, jubilierte Landwirtschaftsminister Alexander Tkatschjow. „Wir sehen, wie sich der Importstopp positiv auf die Agrarwirtschaft auswirkt“, betonte er. Verbände und Experten aber schlagen Alarm: Fälschungen überschwemmen den Markt, und überteuerte Waren belasten die Geldbeutel der Verbraucher.

Mit dem Einfuhrverbot für Fleisch, Obst, Gemüse und Milchprodukte aus westlichen Ländern hatte Russland am 6. August 2014 auf die Sanktionskaskade von EU und USA wegen der Ukraine-Krise reagiert. Die russische Führung lässt kaum eine Gelegenheit aus, auf den Schaden zu verweisen, den sich die EU mit den Strafmaßnahmen selbst zufügt: Bis zu 100 Milliarden Dollar (90 Milliarden Euro) sollen es Putin zufolge sein.

Aus Sicht von Vizeregierungschef Arkadi Dworkowitsch ist es für Russland besser, je länger die Sanktionsschlacht dauert. „Diesen Zeitraum müssen wir nutzen, um die Qualität unserer Produktion zu steigern und unsere Gesetze zu verbessern“, mahnt er.

Zwar ist zwischen August 2014 und Mai 2015 der Lebensmittelimport in Russland insgesamt um 7 Milliarden auf 1,6 Milliarden Dollar abgesackt. Doch in Moskaus Supermärkten deutet nichts auf eine Krise hin. Die Auslagen sind voll – auch mit Waren, die eigentlich wegen des Importverbots fehlen sollten. Camembert und Mozzarella zum Beispiel werden nun in Russland hergestellt, ganz im Sinne des Kreml.

Aber vor allem bei der Qualität ist die Bilanz nach einem Jahr russischer Gegenmaßnahmen aus Sicht von Andrej Danilenko, Chef des russischen Molkereiverbandes, miserabel. Das Importverbot habe bei Milchprodukten zu einer ernsthaften Verschlechterung geführt, kritisiert er großen Zeitungen zufolge.

Der Grund: Produktfälschung im großen Stil. „Einige senken ihre Kosten, indem sie billigere, aber nicht immer qualitativ bessere Rohstoffe verwenden oder die Verpackung ändern“, klagt Dmitri Wostrikow, Direktor vom Verband der Lebensmittelhersteller.

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