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Lebensmittelhandel Bundeskartellamt: Edeka darf nur einen Teil der geplanten Real-Filialen übernehmen

Ursprünglich wollte Edeka bis zu 72 Filialen des Konkurrenten übernehmen. Der Plan scheiterte jedoch an wettbewerbsrechtlichen Bedenken.
17.03.2021 Update: 17.03.2021 - 12:16 Uhr Kommentieren
Der russische Finanzinvestor SCP hatte die angeschlagene SB-Warenhauskette mit ihren rund 270 Märkten im vergangenen Jahr von der Metro erworben, um sie zu zerschlagen und weiterzuverkaufen. Quelle: dpa
Real-Filiale in Köln

Der russische Finanzinvestor SCP hatte die angeschlagene SB-Warenhauskette mit ihren rund 270 Märkten im vergangenen Jahr von der Metro erworben, um sie zu zerschlagen und weiterzuverkaufen.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Das Bundeskartellamt hat Edeka erlaubt, Märkte des Wettbewerbers Real zu übernehmen. Allerdings hat die Behörde den Antrag des Lebensmittelhändlers nur mit deutlichen Einschränkungen genehmigt.

So kann Edeka nur 45 statt wie ursprünglich geplant 72 Standorte ohne Auflagen übernehmen. Bei den restlichen hatten die Wettbewerbshüter Bedenken. „Wir hatten bei einer Reihe von Standorten die Sorge, dass Edeka mit der Übernahme in den jeweiligen regionalen Märkten zu stark würde“, begründet Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, die Entscheidung. Edeka habe deshalb auf rund 30 Prozent der geplanten Übernahmen verzichten müssen.

Einen Kompromiss gab es bei sechs weiteren Standorten. Die Übernahme wurde freigegeben, weil sich Edeka verpflichtet hatte, dort entweder Teilflächen für mindestens zehn Jahre an andere Unternehmen des Lebensmittelhandels abzugeben, oder andere Standorte schließen will. Edeka verzichtet nach Angaben des Kartellamts dadurch auf ein Absatzvolumen von 580 Millionen Euro.

Eine Übersicht, welche Standorte von der Entscheidung betroffen sind, finden Sie hier.

Für die restlichen 21 Standorte, die Edeka wegen der wettbewerbsrechtlichen Bedenken des Kartellamts nicht übernehmen darf, muss der Eigentümer nun einen anderen Käufer finden oder sie zumindest vorübergehend selbst weiterführen. Die SCP Group hatte das Unternehmen Real mit 276 Märkten von der Metro übernommen. Real hatte zuletzt unter der Führung von Metro einen Umsatz von rund sieben Milliarden Euro gemacht.

Der Plan von SCP ist, die Filialen größtenteils an Wettbewerber weiterzugeben und nur rund 50 Häuser für mindestens zwei Jahre unter der Marke Real weiter zu betreiben. Das Digitalgeschäft von Real ist bereits an Kaufland verkauft, die den Onlinemarktplatz nun unter kaufland.de weiterbetreiben.

Ein Sprecher von SCP begrüßte die Entscheidung des Kartellamtes. „Die kartellrechtliche Freigabe der Übernahme von bis zu 51 Standorten durch Edeka stellt einen weiteren Meilenstein im Verkaufsprozess dar“, sagte er. „Diese Entscheidung ist ein weiterer Beitrag zum Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze im Lebensmitteleinzelhandel.“

Kaufland und Globus dürfen auch Real-Märkte übernehmen

Ein Edeka-Sprecher erklärte, die Real-Lebensmittelmärkte und deren Mitarbeiter erhielten unter dem Dach des genossenschaftlichen Edeka-Verbunds "wieder eine tragfähige wirtschaftliche Zukunftsperspektive". Die Integration der Märkte erfolge schrittweise in den kommenden Monaten. Edeka beginne nun umgehend mit der Erarbeitung der konkreten Schritte auf regionaler und lokaler Ebene.

Im Dezember vergangenen Jahres hatte das Kartellamt bereits die Übernahme von Real-Standorten durch Kaufland genehmigt – allerdings ebenfalls unter Auflagen. Kaufland darf bis zu 92 der geplanten 101 Standorte in sein eigenes Netz eingliedern. Genehmigt hat das Amt auch die Übernahme von 24 Märkten durch den regionalen Händler Globus.

Bei der Prüfung der Übernahmen hat sich die Behörde jeden einzelnen Standort ganz genau angesehen. Anhand von Payback-Daten ermittelte es, aus welchem Gebiet 90 Prozent aller Kunden des jeweiligen Real-Standorts kommen. Dieses Gebiet bildete dann den räumlich relevanten Markt des betroffenen Real-Standorts ab.

„Wir müssen sicherstellen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher auch in Zukunft zwischen verschiedenen Lebensmittelhändlern auswählen können“, erklärte Kartellamtspräsident Mundt. „Diese Auswahlmöglichkeit erzeugt Wettbewerbsdruck auf die Anbieter und sorgt so für bessere Preise, Auswahl und Qualität.“

„Starke Marktposition beim Einkauf von Lebensmitteln“

Bei Edeka hatte die Behörde auch Bauchschmerzen wegen der schieren Größe des Unternehmens und auch der starken Position gegenüber den Lieferanten. „Die Edeka-Gruppe baut durch die Übernahme ihre starke Marktposition beim Einkauf von Lebensmitteln weiter aus“, gab Mundt zu bedenken.

Die bedingte Freigabe des Vorhabens sei nur möglich gewesen, weil sich die Verkäuferin SCP schon bei der Kaufland-Fusionsentscheidung verpflichtet hat, Real-Standorte mit einem Food-Beschaffungsvolumen von insgesamt mindestens 200 Millionen Euro an mittelständische LEH-Unternehmen zu veräußern. Diese Verpflichtung wurde nun auch Bestandteil der Vereinbarung mit Edeka.

Nach Berechnungen des Kartellamts entfallen mehr als 85 Prozent des Beschaffungsvolumens im Lebensmitteleinzelhandel auf die führenden vier Handelsketten (Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland und Aldi). Der gesamte Beschaffungsanteil von Real lag insgesamt bei unter fünf Prozent.

Edeka ist Marktführer im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Wenn man die Betriebe der angeschlossenen Kaufleute und die Discountmärkte unter dem Namen Netto einrechnet, hat das Unternehmen insgesamt 11.200 Lebensmittelmärkte in Deutschland, mit denen es einen Umsatz von knapp 53 Milliarden Euro macht.

Mehr: Kartellamt bremst Edeka bei der geplanten Übernahme von Real-Märkten

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