Lieferkonzern Delivery Hero kauft in der Karibik zu

Delivery Hero hat bereits ein starkes Geschäft in Süd- und Mittelamerika.
Hamburg Delivery Hero kauft in Mittelamerika zu: Der Dax-Konzern habe die Übernahme der App Hugo vereinbart, die vor allem in der Karibik stark sei, teilten die Berliner am Donnerstagmorgen mit. Zum Kaufpreis machten sie keine konkreten Angaben. „Wir sind begeistert, unsere starke Präsenz in Mittelamerika auszuweiten“, erklärte Konzernchef Niklas Östberg. Die Übernahme gebe vor allem dem wachsenden Geschäft mit der schnellen Lieferung von Supermarktartikeln Schwung.
Hugo ist den Angaben zufolge in Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, der Dominikanischen Republik und Jamaika aktiv. Das Unternehmen habe 800 Mitarbeiter und 1,3 Millionen registrierte Nutzer. Die App vereint mehrere Angebote wie die Lieferung von Essen aus Restaurants, Supermarktartikeln und Medikamenten, aber auch Finanzdienstleistungen, Taxidienste und sogar Wäschereiservices.
Der Service wurde 2017 von Alejandro Argumedo in El Salvador als Liefer-App für Speisen und Getränke aus Restaurants gegründet. In der Selbstdarstellung von Hugo heißt es, Argumedos Antrieb sei es, El Salvador auf den internationalen „Innovations-Radar“ zu bringen.
Delivery Hero will die Transaktion im ersten Quartal 2022 abschließen, falls die Kartellwächter zustimmen. Der Kaufpreis bewerte Hugo auf der Basis eines erwarteten vermittelten Umsatzvolumens von 150 Millionen Dollar. Die dabei angewandten Multiplikatoren entsprächen denjenigen der Bewertung von Delivery Hero. Der Konzern erwartet für 2021 rund 33 bis 35 Milliarden Euro vermittelten Umsatz und ist an der Börse aktuell knapp 27,6 Milliarden Euro wert. Auf Basis einer ähnlichen Bewertung wäre Hugo knapp 185 Millionen Dollar wert.
Delivery Hero hat bereits ein starkes Geschäft in Süd- und Mittelamerika. Schon 2014 war der Konzern mit einer Übernahme in Uruguay und Argentinien gestartet. 2020 übernahmen die Berliner für bis zu 230 Millionen Dollar das Südamerikageschäft der spanischen Liefer-App Glovo.
Im ersten Halbjahr 2021 kamen 226 Millionen Euro Umsatz aus der Region – ein Plus von 139 Prozent. Der bereinigte operative Verlust (Ebitda) dort lag bei 80 Millionen Euro. Delivery Hero vermittelte in der Region Waren im Wert von 884 Millionen Euro: Die Kennzahl zeigt, dass die Akquisition dort vergleichsweise klein ist.
Für Delivery Hero gehören Übernahmen allerdings zur Strategie, in vielen Ländern die Marktführerschaft zu erreichen. Dabei könnte der Kauf in der Karibik helfen.
Mehr: Die Strategie hinter dem aggressiven Wachstum von Delivery Hero
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