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Lime, Bird, Tier Startschuss für das Roller-Rennen an die Börse

Bird ist seit heute an der Börse, 2022 will Lime folgen. Auch Tier aus Berlin bereitet sich vor, denn die Expansion verschlingt weiter viel Geld.
05.11.2021 - 15:01 Uhr 1 Kommentar
Beim Wettstreit um Kunden und Effizienz bleibt eine gefüllte Kasse ein Schlüsselelement der Strategie der Anbieter. Quelle: Getty Images
Roller von Lime und Tier auf E-Scooter-Parkplätzen in London

Beim Wettstreit um Kunden und Effizienz bleibt eine gefüllte Kasse ein Schlüsselelement der Strategie der Anbieter.

(Foto: Getty Images)

Hamburg 2019 sorgten sie für große Kontroversen: Damals kamen die E-Roller der Sharing-Dienste auf die Straßen der deutschen Städte. Inzwischen haben viele Kommunen Regeln gefunden, die Flotten zu begrenzen und ihnen eigene Parkplätze zuzuweisen – ein Zeichen dafür, dass das Geschäftsmodell reift. Das gilt auch finanziell: Die jungen Anbieter sind börsenreif.

Während der US-Anbieter Bird bereits am Freitag über einen Börsenmantel aufs Parkett gegangen ist, kündigt sich beim Rivalen Lime der Börsengang nach einer letzten größeren Finanzierungsrunde für 2022 an. Auch beim relevantesten deutschen Spieler, Tier, stehen die Zeichen auf Börsengang. So bekommen die Anbieter mittelfristig Zugang zum Kapitalmarkt, um das teure Wachstum weiter zu finanzieren – und die frühen Investoren können Kasse machen.

Lime, das als ein Partner etwa in den Apps von Uber und Google Maps groß geworden ist, vermeldet am Freitag eine Finanzierungsrunde über eine gute halbe Milliarde Dollar. Exakt 523 Millionen Dollar kommen laut der Mitteilung vor allem über Wandelanleihen und zu einem kleineren Teil über Kreditfinanzierung zusammen. Hauptgeldgeber sind der Staatsfonds von Abu Dhabi, Fidelity sowie der Taxidienst Uber. Lime kooperiert eng mit Uber und hat unter anderem dessen Jump-E-Bikes übernommen.

Für den geplanten Börsengang 2022 hält sich Lime eine Reaktion auf ein verändertes Börsenumfeld offen: „Wir planen fest, an die Börse zu gehen, gleichzeitig entwickeln sich Märkte dynamisch – deswegen haben wir noch nicht entschieden, welchen Weg wir im nächsten Jahr einschlagen werden“, erklärte ein Sprecher aus Anfrage.

Der Anbieter ist in 200 Städten weltweit aktiv. Damit sieht sich Lime als klarer Marktführer: Der nächstgrößte Anbieter sei nur halb so groß, heißt es in der Mitteilung. Dabei will Lime selbst zur Plattform werden und integriert neuerdings Drittanbieter in seine App. Zudem verspricht das Unternehmen, bis 2030 klimaneutral zu wirtschaften. Dazu sollen unter anderem langlebigere Fahrzeuge beitragen. Sichtbar ist die Umstellung bereits an auffälligen Wechselakkus bei den neueren Rollern und Fahrrädern.

Geld bleibt zentral

Beim Wettstreit um Kunden und Effizienz bleibt damit eine gefüllte Kasse ein Schlüsselelement der Strategie der Anbieter. Das treibt auch den Rivalen Bird aus Los Angeles an die Börse. Er nimmt die Abkürzung über einen sogenannten Spac – einen Börsenmantel. Das Unternehmen ist frisch mit dem Spac Switchback II fusioniert und wird seit Freitag unter dem Kürzel BRDS in New York gehandelt.

„Wir planen eine weitere Ausweitung auf Städte jeder Größe in den USA und insbesondere in Europa“, sagte der Konzernchef und frühere Uber-Manager Travis VanderZanden der Agentur Reuters. Bei dem Deal wird das Unternehmen, das nach den Angaben VanderZandens in fast 350 Städten aktiv ist, mit 2,3 Milliarden Dollar bewertet. An das Unternehmen selbst fließen 414 Millionen Dollar. Bird hatte vergangenes Jahr den deutschen Anbieter Circ übernommen.

Auch Tier bereitet sich offenbar auf den Börsengang vor. Die Berliner firmieren neuerdings als Aktiengesellschaft (AG). Inzwischen gibt es auch eine eigene Investor-Relations-Abteilung. Noch allerdings kommt das Geld von Risikokapitalgebern: Ende Oktober meldete Tier, 200 Millionen Dollar als ersten Schritt einer vierten größeren Wachstumsrunde (Series-D) eingenommen zu haben.

Das sei Teil eines Bündels von Kapitalmaßnahmen, die auch Kredite beinhalteten. Tier sieht sich damit als bestfinanzierter europäischer Anbieter mit einer Bewertung von zwei Milliarden Dollar. Das Geld solle ins Wachstum auch über die 150 bestehenden Städte hinaus fließen, erklärte das Unternehmen, das seit der Gründung 660 Millionen Dollar Kapital eingesammelt hat. Dabei seien auch Zukäufe möglich. Dafür kommen etliche kleine Spieler infrage.

Tier: IPO langfristiges Ziel

„Auf lange Sicht ist ein IPO wahrscheinlich der natürliche und logische Weg, für uns gibt es aber keinen Zeitdruck, an die Börse zu gehen“, sagte ein Tier-Sprecher auf Anfrage. Konkrete Pläne gebe es noch nicht: „Mit Softbank und Mubadala haben wir Investoren an Bord, die uns als Unternehmen langfristig unterstützen werden.“

Mehr: So will Lime sein schlechtes Image loswerden.

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1 Kommentar zu "Lime, Bird, Tier : Startschuss für das Roller-Rennen an die Börse"

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  • Das sind Unternehmen ohne Wertschöpfung, erinnert mich an Wirecard. Solche "Unternehmungen" sind nur durch billiges Geld am Leben und reißen die Weltwirtschaft in die Inflation. Diese Börsenwerte sind reine Vermutungen. Erinnert mich an die hochpreisige Tulpenzwiebel im 18. Jahrhundert. Der nächste Zusammenbruch der Banken kommt durch solche Unternehmen näher, dann wohl aber ohne Rettung.

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