Logistik „Gamechanger“ der Lieferdrohnen – So sieht das neue Modell von Wingcopter aus

Die neue Wingcopter-Drohne soll die Paketauslieferung vereinfachen.
Frankfurt Wingcopter 198 – so heißt das neueste Modell des Jungunternehmens Wingcopter aus Weiterstadt bei Darmstadt. An diesem Dienstag wird die neue Lieferdrohne vorgestellt. Und sie soll deutlich leistungsfähiger sein als ihre Vorgänger.
Tom Plümmer, der Chef des Start-ups, ist jedenfalls überzeugt davon, dass Wingcopter 198 ein „Gamechanger“ ist. „Sie kann perfekt in einer Flottenlösung eingesetzt werden, um in einem Liefernetzwerk ganz neue Möglichkeiten zu schaffen“, sagte er dem Handelsblatt.
Wingcopter hatte erst vor wenigen Tagen eine Kooperation mit der größten japanischen Fluggesellschaft ANA vereinbart. ANA will ab 2022 einen Drohnen-Lieferservice für Waren des täglichen Bedarfs und Medikamente in entlegene Bergregionen und auf Inseln aufbauen.
Wingcopter zählt zu den führenden Start-ups im Bereich von Lieferdrohnen und arbeitet zum Beispiel auch mit dem US-Paketdienst UPS zusammen. Im Januar schloss die Firma eine Finanzierungsrunde über 18 Millionen Euro ab, eine Serienfertigung wird vorbereitet.
Die Wingcopter-Drohne erinnert an den elektrischen Passagierjet, an dem das Luftfahrt-Start-up Lilium arbeitet. Das bisherige Flugvehikel – der Wingcopter 178 – hat vier kippbare Rotoren und fest installierte Flügel. Der Vorteil: Nach dem Senkrechtstart ist der Gleitflug wegen des Auftriebs an den Flügeln weniger energiezehrend als bei einem Multicopter, der nur mit Rotoren arbeitet.
Neue Drohne hat mehr Rotoren
Die nun vorgestellte Drohne soll vor allem folgende Vorteile haben: Sie kann parallel drei Warenpakete transportieren und nacheinander an verschiedenen Orten ablassen. Die Entwickler von Wingcopter nennen das „Triple-Drop“.
Bei einer Zuladung von bis zu sechs Kilogramm kann sie mit einer Batterieladung 75 Kilometer weit fliegen. Sind die Pakete leichter, kann die Reichweite auf bis zu 110 Kilometer erweitert werden. Die Geschwindigkeit liegt bei 150 Stundenkilometern.
Neu ist auch, dass nun acht Rotoren verbaut werden. Das soll bei Ausfällen für mehr Sicherheit sorgen. Um die zu gewährleisten, setzen die Entwickler von Wingcopter zudem auf eine Software und eine Kamera, die mögliche Störungen während des Fluges erfassen. Die Daten sollen über Systeme mit Künstlicher Intelligenz ausgewertet werden, um sofort Gegenmaßnahmen wie zum Beispiel ein Ausweichmanöver einzuleiten.
Hinzu kommt: Der Operator oder Betriebsleiter am Boden soll dank entsprechender Software-Unterstützung bis zu zehn Drohnen gleichzeitig überwachen und managen können. Die Serienfertigung des neuen Flugvehikels soll schon bald starten.
Mehr: Japanische Airline ANA plant Lieferdienst mit deutschen Drohnen.
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