Lokführer-Streik Bewegung nach dem Bahnstreik
Wann fahren die Bahnen endlich wieder pünktlich?
Düsseldorf Vier Tage nach Beginn des jüngsten Lokführerstreiks bei der Bahn fahren zumindest die Personenzüge wieder planmäßig. Im Fernverkehr werde der volle Fahrplan angeboten, teilte das Unternehmen am Montagmorgen mit. Auch im Regional- und S-Bahnverkehr gebe es keine Probleme mehr. Anders sieht es beim Gütertransport aus: Die durch den Streik gestauten Züge müssten nach und nach in Bewegung gebracht werden. Die Gewerkschaft GDL hatte ihren Ausstand am Samstagabend beendet - nach 64 Stunden im Personenverkehr und 75 Stunden im Güterverkehr.
Die GDL will nun zügig in neue Gespräche mit dem Arbeitgeber einsteigen. „Sicherlich ist eine Einigung möglich, wenn wir endlich über die Inhalte verhandeln können“, sagte Weselsky am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Sie wissen, dass wir kompromissbereit sind. Wenn wir fünf Prozent fordern, bildet sich niemand ein - auch nicht der Vorsitzende - dass wir fünf Prozent bekommen“, sagte der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) weiter.
Möglicherweise gibt es schon bald eine entscheidende Wende in dem seit Juli andauernden Tarifstreit. Weselsky hat am Samstag seine Bereitschaft zu parallelen Verhandlungen der Bahn mit der GDL und der rivalisierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bekundet. Bei der Deutschen Bahn ist die neue Tonlage aufmerksam registriert worden. Offiziell hieß es am Wochenende nur, man begrüße die neue Verhandlungsbereitschaft der GDL.
Die Gewerkschaft hatte bislang gefordert, neben den Lokführern künftig auch das übrige Zugpersonal in Verhandlungen vertreten, für das die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zuständig ist. Außerdem will die Gewerkschaft mehr Geld sowie eine kürzere Arbeitszeit für die Beschäftigten erreichen. Die Bahn will konkurrierende Tarifverträge einzelner Berufsgruppen verhindern.
Auch nach Streikende waren am Sonntag noch viele Züge verspätet oder fielen aus. Im Fernverkehr fuhren am Sonntag nach Angaben der Bahn auf den Hauptstrecken nur 60 Prozent der üblichen Züge. Wagen und Personal müssten erst wieder an ihren jeweiligen Einsatzort gelangen. Im Nah- und Regionalverkehr rollten im Schnitt rund 80 Prozent der normalen Verbindungen.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hatte ihren Streik am Samstagabend um 18.00 Uhr beendet - nach 64 Stunden im Personenverkehr und 75 Stunden im Güterverkehr. Weselsky hatte am Freitag nach zwei Siegen vor Gericht gegen die Bahn überraschend eine „Versöhnungsgeste“ angekündigt - in Form eines früheren Streikendes. Ursprünglich sollte der Ausstand bis Montagfrüh dauern.
Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Alexander Kirchner, warnte vor weiteren Streiks. Als Grund dafür nannte er die mangelnde Kompromissbereitschaft von Weselsky. „Ich befürchte, wenn diese Haltung weiter so besteht, wird es zu weiteren Streiks kommen“, sagte Kirchner im „Deutschlandfunk“. Der EVG-Chef forderte die GDL in Tariffragen erneut zu einer „fairen Kooperation“ auf. Beim Vorgehen der GDL gehe es in der Sache nicht um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen, sondern um den eigenen Machtbereich.
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Da ich heute das erste Mal im Handelsblatt kommentiert habe, wusste ich leider nicht, dass man seine eigenen Kommentare nicht mehr bearbeiten kann, darum erfolgt die Korrektur zu KOmmentar 1 oben in einem eigenen Kommentar:
q) Ich wollte noch ergänzen: Polemik wäre in meinen Augen wohl das richtige Wort für die Äußerung des Herrn Steingart.
b) Übrigens: Ich finde den Streik der Lokführer in seiner Ausführung nicht in Ordnung, ohne selbst irgendwie betroffen zu sein. Aber die Erschwernis der Reisefreiheit für einige wenige Tage mit einem einzelnen Verkehrsmittel (Bahn) gleich mit den Zuständen in der DDR gleichzusetzen, ist eine nachträgliche massive Verharmlosung des SED-Regimes.
Ich überlege noch, ob hier der Spruch "Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich!" passt. :-)
Ich zitiere aus dem heutige Morning Briefing des Handelsblatts:
"25 Jahre nach dem Mauerfall ist die Reisefreiheit in Deutschland nicht mehr durch die SED bedroht, sondern durch die Gewerkschaft der Lokführer."
I.a. verstehe ich Ironie ja, aber auch Ironie hat ihre Grenzen. Hier wurde für meinen Geschmack die Grenze des guten Geschmacks und der Fairness weit überschritten.