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Luftfahrt Lufthansa ist wieder profitabel – Cargo-Geschäft wächst

Die deutsche Airline hat in der Krise Stellen abgebaut. Das Nachfrage bei Geschäftsreisen und in der Cargo-Sparte wächst. Operativ macht die Lufthansa wieder Gewinn.
03.11.2021 Update: 03.11.2021 - 11:56 Uhr Kommentieren
Die Zahl der Buchungen ist in den vergangenen Wochen und Monaten wieder gestiegen. Quelle: dpa
Lufthansa

Die Zahl der Buchungen ist in den vergangenen Wochen und Monaten wieder gestiegen.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die Lufthansa hat dank einer Erholung bei Passagierflügen und dem Boom in der Luftfracht erstmals in der Coronakrise wieder einen operativen Gewinn erzielt. Das bereinigte Betriebsergebnis belief sich im dritten Quartal auf 17 Millionen Euro nach 1,26 Milliarden Euro Verlust im Vorjahreszeitraum, wie die Lufthansa am Mittwoch mitteilte.

Das Unternehmen übertraf damit die Erwartung von Analysten, die im Schnitt ein Minus von 33 Millionen Euro prognostiziert hatten. Ohne die hohen Kosten für Programme zum Personalabbau erzielte der Konzern einen operativen Gewinn von 272 Millionen Euro. „Mit der steigenden Nachfrage bei Geschäftsreisen und einem Rekordergebnis von Lufthansa Cargo konnten wir einen weiteren Meilenstein auf unserem Weg aus der Krise meistern: die Rückkehr in die schwarzen Zahlen“, erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr.

Die hohe Nachfrage wird nach seiner Einschätzung noch länger anhalten und befinde sich auf einem Rekordniveau, während die angebotene Kapazität wegen des noch nicht vollständig erholten Passagierluftverkehrs und damit fehlender Beiladung knapp sei. „Ein Ende der Erfolgsserie ist derzeit nicht absehbar“, sagte Spohr am Mittwoch.

Die günstige Angebot-Nachfrage-Kluft werde bis 2022 mindestens, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit darüber hinaus bestehen bleiben. Die Autoindustrie gehe von einem Anhalten der Lieferprobleme bei Halbleitern aus. Und das Wachstum des E-Commerce während der Pandemie sei von dauerhafter Natur. Bei Passagierflügen sehe er unterdessen einen Trend zu höherer Nachfrage nach den teureren Buchungsklassen.

In den Sommermonaten erholte sich der Luftverkehr in Europa dank schwindender Corona-Reisebeschränkungen spürbar, sodass die Tochter Eurowings überraschend einen Betriebsgewinn von 108 Millionen Euro erzielte. Die Netzwerk-Airlines machten wegen des schwachen Langstreckengeschäfts noch 450 Millionen Euro Betriebsverlust.

Die Frachttochter Lufthansa-Cargo ist dagegen auf Rekordkurs zu mehr als einer Milliarde Euro Betriebsgewinn im Jahr. Die Nachfrage nach Luftfracht ist wegen der Engpässe bei Seefracht und Störungen globaler Lieferketten hoch, die Frachtpreise stiegen.

Lufthansa begrenzt Angebot weiterhin

Die Luftfahrt, die mit am härtesten von der Pandemie getroffen wurde, hat das Schlimmste überstanden. Auch Europas führender Billigflieger Ryanair und Air France KLM schrieben erstmals nach anderthalb Jahren wieder schwarze Zahlen. Ryanair schaffte sogar einen Nettogewinn, während Lufthansa unter dem Strich 72 Millionen Euro Verlust machte. Die Airlines der Lufthansa-Gruppe, zu der Eurowings, Swiss, Austrian und Brussels Airlines gehören, beförderten von Juli bis September 19,6 Millionen Passagiere. Das entsprach knapp der Hälfte des Vorkrisenniveaus. Der Umsatz war mit 5,2 Milliarden Euro fast doppelt so hoch wie vor Jahresfrist.

Ab jetzt soll sich das Geschäft nach Einschätzung der Lufthansa immer weiter verbessern. Die Neubuchungen hätten schon im September rund 80 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht, so auch auf Transatlantikrouten. Denn ab dem 8. November lassen die USA Reisende mit Covid-Impfung wieder ins Land.

Trotzdem begrenzt die Lufthansa das Angebot im vierten Quartal noch auf rund 60 Prozent des Vorkrisenniveaus, sodass aufs Jahr gesehen nur 40 Prozent der Kapazitäten von vor der Coronakrise erreicht werden. Im kommenden Jahr soll diese auf 80 Prozent ab Sommer steigen, sodass im Gesamtjahr 2022 mehr als 70 Prozent der Sitzplatzkapazität von 2019 angeboten werden. Bei steigendem Umsatz soll sich 2021 der operative Verlust gegenüber dem Rekordwert von 5,5 Milliarden Euro 2020 halbieren.

Die Lufthansa kommt mit dem Personalabbau in Deutschland und dauerhaften Kostensenkungen voran, denn die Beschäftigten nehmen Abfindungen und Altersteilzeit stärker an als erwartet. In diesem Jahr haben 4000 Arbeitskräfte das Unternehmen schon verlassen, 3000 weitere haben entsprechende Vereinbarungen getroffen. Es gebe damit noch einen Personalüberhang von rechnerisch bis zu 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Deutschland, erklärte die Airline.

Zuletzt zählte Europas größte Airline-Gruppe noch 107.000 Beschäftigte, vor der Coronakrise waren es knapp 140.000. Mittlerweile seien die jährlichen Kosten um dauerhaft 2,5 Milliarden Euro gesenkt, angepeilt werden 3,5 Milliarden.

Das zweite Quartal in Folge verbrannte die Lufthansa kein Geld mehr, sondern erzielte 13 Millionen Euro Barmittel. Der MDax-Konzern kann nach der Kapitalerhöhung im Oktober bald ohne die milliardenschwere Staatshilfe auskommen, ohne die er pleite gegangen wäre. Die Lufthansa musste mit neun Milliarden Euro Finanzhilfen von Deutschland, der Schweiz, Österreich und Belgien in der Coronakrise gestützt werden.

Der deutsche Staat sprang als Großaktionär ein. Die Lufthansa brauchte aber nur einen Teil des Geldes. Bis Jahresende und damit schneller als erwartet will Finanzchef Remco Steenbergen die deutsche Staatshilfe tilgen. Die Lufthansa könne sich jetzt auf die Vorbereitung möglicher Verkäufe von Tochterunternehmen konzentrieren, erklärte der Finanzvorstand.

Mehr: Reisefrust statt Reiselust – Was Lufthansa-Passagieren derzeit das Fliegen vermiest

  • rtr
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