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Luftfahrt Lufthansa zahlt restliche Staatshilfe komplett zurück

Die Airline-Gruppe wird schneller als erwartet wieder eigenständig. Nun kann der Bund in fünf Monaten beginnen, seine Lufthansa-Aktien zu verkaufen.
12.11.2021 Update: 12.11.2021 - 13:19 Uhr 1 Kommentar
Bei Europas Airline läuft es wieder besser. Quelle: AP
Lufthansa-Maschinen in Frankfurt am Main

Bei Europas Airline läuft es wieder besser.

(Foto: AP)

Frankfurt Lufthansa hat die letzte verbliebene Staatshilfe des Bundes getilgt. Man habe die sogenannte Stille Einlage II in Höhe von einer Milliarde Euro vollständig zurückgezahlt, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Damit hat Konzernchef Carsten Spohr ein wichtiges Ziel schneller als vielfach erwartet erreicht. Er hatte zuletzt mehrfach erklärt, die restlichen Hilfsgelder bis Ende des Jahres abzulösen.

Möglich war die vorzeitige Tilgung unter anderem deshalb, weil es Lufthansa vor wenigen Tagen gelungen ist, sich am Kapitalmarkt über eine weitere Anleihe erneut 1,5 Milliarden Euro zu sichern. Hinzu kommt ein deutlich anziehendes Kerngeschäft. Nach der Öffnung der USA – für die Lufthansa ein sehr wichtiger Markt – wollen viele Kunden Reisen nachholen, die sie seit fast zwei Jahren wegen strikter Einreisebeschränkungen in den Staaten nicht wahrnehmen konnten.

Die Folge: In der Summe läuft es bei Europas größer Airline-Gruppe wieder deutlich besser. Im dritten Quartal verdoppelte sich der Umsatz gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum auf 5,2 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) war mit 255 Millionen Euro wieder positiv, nachdem es vor Jahresfrist noch minus 1,2 Milliarden Euro betragen hatte.

Zum Vergleich: Der britisch-spanische Rivale IAG (British Airways, Iberia, Aer Lingus, Vueling) musste für das dritte Quartal noch einen operativen Verlust von 452 Millionen Euro melden. Das alles stärkt die Zuversicht im Lufthansa-Management.

Konzernchef Spohr hatte immer wieder betont, lieber am Kapitalmarkt als beim Steuerzahler verschuldet zu sein. Das ist wichtig für das Management. Denn sind die Hilfsgelder zurückgezahlt, lösen sich Fesseln im Konzern. Lufthansa könnte nun zum Beispiel wieder größere Zukäufe tätigen, auch wenn diese zumindest aktuell nicht geplant sind.

Auch darf das Unternehmen wieder Dividenden an Joint-Venture-Partner zahlen. Und es dürfen wieder Boni an das Management und die Führungskräfte fließen. Viele Lufthanseaten haben ihre variable Vergütung für die Altersvorsorge verplant und sind frustriert, weil die Gelder fehlen. Das hat in einzelnen Abteilungen für einen heftigen Aderlass gesorgt.

Ausstieg des Bundes frühestens in fünf Monaten

Lufthansa wurde früh und heftig von der Pandemie getroffen. Der deutsche Staat musste der Lufthansa gemeinsam mit der Schweiz, Belgien und Österreich mit bis zu neun Milliarden Euro unter die Arme greifen. Davon hatte die Airline-Gruppe allerdings zu keinem Zeitpunkt mehr als vier Milliarden Euro gezogen. Gleichzeitig war der Bund über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) mit 20 Prozent bei der „Hansa“ eingestiegen.

Seit der Kapitalerhöhung vor einigen Wochen ist dieser Anteil auf 14,09 Prozent gesunken. Der WSF hat klargemacht, sich mittelfristig auch von diesen Aktien trennen zu wollen. Das ist frühestens in etwa fünf Monaten möglich, muss aber spätestens 24 Monate nach der im September erfolgten Kapitalerhöhung vollzogen sein. Laut Rahmenvertrag mit dem WSF kann der Verkauf in mehreren Schritten erfolgen, etwa durch eine Abgabe der Aktien an die Altaktionäre über Bezugsangebote oder auch eine Privatplatzierung an „qualifizierte Investoren“.

Sollte der Ausstieg des WSF nicht bis zum Fristende gelingen, hätte Lufthansa einen sogenannten Exit-Anspruch. Der Konzern kann dann dem WSF kaufwillige Investoren nennen und verlangen, dass diese die Aktien zum Mindestpreis übernehmen. Doch das ist eher unwahrscheinlich. Das Interesse der Investoren an der Airline-Gruppe ist zuletzt gestiegen – vor allem wegen der Öffnung des US-Marktes. Vom Zwölfmonatstief von 5,47 Euro hat sich der MDax-Wert erholt und notierte zuletzt bei fast sieben Euro.

Die Ratingagentur S&P hat den Ausblick für Lufthansa wegen der besseren Aussichten von „negativ“ auf „stabil“ angehoben. Für Alex Irving von Bernstein Research gehört Lufthansa zu den drei „Outperformern“ der europäischen Branche – mit der größten „Transformationsstory“.

Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) lobten am Freitag die schnelle Rückzahlung und verwiesen auf die Wirksamkeit der Staatshilfe zur Sicherung des Unternehmens und vieler Arbeitsplätze. Scholz erklärte: „Und es war ein gutes Geschäft für die Staatskasse – denn wie es aussieht, wird der Staat am Ende seines Engagements ein Plus machen.“

Mehr: 177 neue Jets: So sieht die neue Lufthansa-Flotte aus – und auf diesen Strecken fliegt sie

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1 Kommentar zu "Luftfahrt: Lufthansa zahlt restliche Staatshilfe komplett zurück"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Bravo Lufthansa, gut so und weiter so - in zwei Jahren ist der Bund draußen, dann ist der nächste wichtige Meilenstein erreicht.

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