Luftfahrt Umbau der Lufthansa: Diese Konzernteile stehen zum Verkauf

Auch das weltweite Geschäft der Cateringtochter soll verkauft werden.
Frankfurt Es ist sicher eine der spannendsten Fragen bei der Restrukturierung von Lufthansa. Was wird in der künftig deutlich geschrumpften Gruppe bleiben, und von welchen Teilen wird sich Europas größter Airline-Konzern trennen?
Drei Kandidaten stehen bereits fest: Als Erstes dürfte das weltweite Geschäft der Cateringtochter LSG Sky Chefs einen neuen Besitzer finden. Dann dürfte Airplus folgen, ein Dienstleister für die Reisekostenabrechnung. Und schließlich steht der Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an der Wartungstochter Lufthansa Technik zur Diskussion.
Das Problem: Aktuell ist die Zeit für Beteiligungsverkäufe ungünstig. Die Pandemie hält die Luftfahrt im Klammergriff, gute Preise sind kaum zu erzielen. „Wir werden die strategischen Optionen bezüglich Airplus und LSG prüfen, wenn wir den vollen Wert dieser Beteiligungen auch zeigen können“, sagte Remco Steenbergen, der neue Finanzchef der Lufthansa, am Donnerstag.
Die Sorge ist berechtigt, wie sich am Beispiel von LSG Sky Chefs zeigt. Lufthansa hat deren Europageschäft Ende vergangenen Jahres an die Schweizer Gategroup verkauft. Bis zum Abschluss der Transaktion wurde hart gerungen, denn die Pandemie zerstörte alle Planzahlen, mit denen man in die Verhandlungen gegangen war.
Hatte das Europageschäft im Vorkrisenjahr 2019 noch einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro erzielt, waren es im Jahr 2020 bis zum abschließenden Verkauf im Dezember nur noch rund 366 Millionen Euro. Das zeigt: Firmen zu veräußern, die eng am Luftverkehr hängen, ist aktuell schwierig.
Verkauf von LSG ist beschlossen
Dennoch ist der Verkauf des restlichen Geschäfts von LSG beschlossene Sache. „Sobald die Rahmenbedingungen es zulassen, sollen auch die internationalen Aktivitäten der LSG Group veräußert werden“, heißt in dem am Donnerstag publizierten Geschäftsbericht. Was am Ende als Verkaufserlös dabei herauskommen wird, ist schwer zu sagen.
Nicht ganz so weit ist der Verkaufsprozess bei Airplus, einem Spezialisten für die Reisekostenabrechnung. „Airplus ist auf dem Weg ins Schaufenster, auch wenn es hier noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen gilt“, beschreibt ein Lufthansa-Manager die Situation.
In Finanzkreisen werden allerdings die Erwartungen gedämpft, dass ein Verkauf schon in diesem Jahr abgeschlossen werden kann. „Lufthansa will einen guten Preis und keinen Notverkauf“, heißt es. Immerhin hoffe das Management auf einen Verkaufserlös von rund einer Milliarde Euro.
Frühestens im kommenden Jahr dürfte dann das Thema Lufthansa Technik auf die Tagesordnung kommen. Die Wartungstochter des Konzerns gilt als Perle. Sie leidet zwar auch unter der aktuellen Krise, hat aber das größte Potenzial beim Verkaufserlös. Das zeigt der Blick auf die börsennotierte MTU Aero Engines. Obwohl MTU ebenfalls die Folgen der Pandemie deutlich spürt, ist das Unternehmen aktuell über elf Milliarden Euro wert.

Die Wartungstochter der Lufthansa-Gruppe gilt als Perle.
Allerdings will sich Lufthansa nur von einem Minderheitsanteil an Lufthansa Technik trennen. „Wir werden gewährleisten, dass das Fachwissen im Unternehmen bleibt“, sagte Finanzchef Steenbergen.
Lufthansa Technik ist sehr eng mit dem Kerngeschäft von Lufthansa verflochten. Im Unternehmensumfeld wird davon ausgegangen, dass sich das Management erst gegen Ende des Jahres konkreter mit einem möglichen Teilverkauf beschäftigen wird.
Darüber hinaus – so ist aus Lufthansa-Kreisen zu hören – wird gerade geprüft, ob es weitere Bereiche gibt, die nicht zum Kerngeschäft gehören und die unter Umständen veräußert werden können. Doch Namen sind hier bisher nicht bekannt.
Theoretisch könnte sich der Konzern etwa vom Kundenbindungsprogramm Miles & More trennen. Doch das gilt aktuell als eher unwahrscheinlich.
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