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Luxusgüter Schweizer Uhrenfirmen kämpfen sich aus dem Tief

Die Schweizer Uhrenfirmen erholen sich gerade von ihrer längsten Flaute seit Jahrzehnten. Doch Cartier, Vacheron Constantin und Co. bleiben vorsichtig. Statt Glanz herrscht in der Branche eine neue Bescheidenheit.
23.01.2017 - 09:50 Uhr Kommentieren
Bei der Marke spiegelte sich in Genf die nüchternere Stimmung der Schweizer Uhrmacher wider. Quelle: AFP
Cartier-Uhr in Genf

Bei der Marke spiegelte sich in Genf die nüchternere Stimmung der Schweizer Uhrmacher wider.

(Foto: AFP)

Genf Der Stand von Cartier auf der Genfer Luxusuhrenmesse ist normalerweise voller juwelenbesetzter Zeitmesser. Kostenpunkt: 100.000 Dollar oder mehr. In diesem Jahr war alles anders: In den Vitrinen der Marke im Hauptsaal lagen vor allem Varianten eines einzigen Modells: der „Panthère“, die im Juni für bescheidene 4000 Dollar in die Läden kommt.

Damit spiegelt sich bei Cartier die nüchternere Stimmung der Schweizer Uhrmacher wider. Vacheron Constantin stellt Ladeneröffnungen zurück und streicht Stellen. Panerai verkleinert sein Vertriebsnetz um bis zu zehn Prozent. Investoren begrüßen die Maßnahmen – in der Hoffnung, dass das Schlimmste vorbei ist, haben sie Uhrenaktien dieses Jahr steigen lassen.

„Es ist alles noch sehr fragil", sagt Juan-Carlos Torres, Vorstandschef von Vacheron Constantin. „Wir sind optimistischer als letztes Jahr, aber nicht viel optimistischer.“

Die Schweizer Uhrenbranche erholt sich gerade von ihrer längsten Flaute seit den 80er-Jahren. Damals hatte die Konkurrenz durch billige Quarzuhren ihr beinahe den Garaus gemacht. In den ersten elf Monaten 2016 gingen die Schweizer Uhrenexporte um zehn Prozent zurück, die Zahlen für das gesamte Jahr werden in diese Woche erwartet.

Vor einem Jahr zitterte die Branche noch vor der Apple Watch und der Bedrohung durch Smartwatches insgesamt. Heute macht ihr Sorgen, dass die Kauflaune der Chinesen gedrückt ist, Touristen nach den Terroranschlägen einen Bogen um Frankreich machen und Unsicherheit über die Konjunktur in den USA besteht.

Das sind die neuen Luxusuhren-Trends
Uhr aus Käse
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Das Gehäuse dieser Uhr scheint aus Marmor hergestellt zu sein – es ist aber Käse, genau gesagt Vacherin Mont d'Or. Der Käse wurde pasteurisiert und dann mit Kunststoff gemischt und in Form gebracht. Ausgestellt wurde die Kreation der Marke H. Moser & Cie. in Genf auf dem SIHH. Das erst 2002 gegründete Unternehmen machte von Beginn an mit außergewöhnlichen Ideen von sich reden. Die Uhr trägt deswegen nicht umsonst den Namen „Swiss Mad Watch“. Der Preis des Unikats liegt bei 1.081.291 Franken.

(Foto: WirtschaftsWoche)
Automatikuhr
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Das zum Richemont-Konzern gehörende Unternehmen Baume & Mercier deckt in der Gruppe das Einstiegssegment der Luxusuhren ab. Diese Automatikuhr mit Stahlband soll die sportlich maskuline Kundschaft ansprechen. Der Preis liegt je nach Ausführung des Armbandes bei rund 2000 Euro

(Foto: WirtschaftsWoche)
Tourbograph
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Der Namensgeber, Unternehmensgründer nach der Wende und Mit-Inhaber, Walter Lange, verstarb am 16. Januar. Die Entwicklung des Tourbograph pour le Mérite hat Lange, der bis zum Schluss im Unternehmen präsent war, noch verfolgen können. Der Tourbograph erhält seinen Namen aus zwei seiner Komplikationen, die verbaut wurden: Dem Tourbillon und dem Chronograph. Dazu kommt noch ein ewiger Kalender. 684 Teile sind im Uhrwerk verbaut. Der Preis für eines der 50 Modelle, die gefertigt werden: 480.000 Euro.

(Foto: WirtschaftsWoche)
Aquapod
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Das Unternehmen MB&F möchte keine Uhren, sondern Skulpturen für den Arm entwerfen, die zudem die Zeit anzeigen. Für das Modell Aquapod haben sich die Gestalter an einem der unbeliebtesten und gleichzeitig faszinierendsten Tiere orientiert: Der Qualle. Das gewölbte Gehäuse soll im Profil einer aufsteigenden Qualle ähneln. Zugleich versprechen die Entwickler eine gute Ablesbarkeit. In Höhe des weißen Dreiecks auf der Unterseite der Halbkugel ist die Zeit abzulesen - in diesem Fall 8 Uhr und 35 Minuten. Der Preis für die Uhr: sechsstellig.

(Foto: WirtschaftsWoche)
Luminor
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Schwärzer als die Nacht – das ist nur eine der Besonderheiten der Luminor Panerai Lab-ID Luminor 1950 Carbotech. Das Zifferblatt ist ein extremes Tiefschwarz. Das Gehäuse besteht aus einer Carbonmischung, darin steckt auch der Clou: Die Carbonteile benötigen im Gegensatz zu herkömmlichen mechanischen Uhren keinen Schmierstoff mehr. Die Uhr ist damit wartungsfrei, da keine Fette enthalten sind. Panerai plant, für die Uhr eine Garantie von 50 Jahren auszuloben. Der Preis liegt bei 50.000 Euro.

(Foto: WirtschaftsWoche)
Jaeger LeCoultre
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Drei Mitglieder einer neuen Familie. Die Schweizer Marke Jaeger LeCoultre bringt neben exorbitant teuren Preziosen dieses Jahr auch ein Friedensangebot in der Welt der Luxusuhren auf den Markt. Zwischen 6000 bis 10.000 Euro liegen diese Modelle, beginnend bei einer einfachen Dreizeiger-Uhr mit Datum über eine Weltzeituhr bis zu einem Chronographen. Nach Jahren des teurer, teurer, teurer, besinnen sich die Uhrenhersteller wieder derjenigen, die weder das Geld eines Kleinwagens, Wagenparks oder Villa in eine mechanische Luxusuhr investieren möchten.

(Foto: WirtschaftsWoche)
McLaren
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Von günstig oder Friedensangebot kann bei diesem Modell des Herstellers Richard Mille keine Rede sein. Die Uhr wurde in Kooperation mit dem Rennsportstall McLaren entwickelt und kostet mehr als eine Million Euro. Sie ist dafür extrem leicht dank des Graphen-Gehäuses, eines Werkstoffs, den Richard Mille in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern anfertigen konnte. Das Ergebnis ist der Superlativ „leichteste Uhr mit Tourbillon und Schleppzeiger-Chronograph“. Der Schleppzeiger-Chronograph erlaubt die Messung von Zwischenzeiten, der Tourbillon stammt aus der Welt der Taschenuhren und soll größere Genauigkeit bringen. Dabei dreht sich die Unruh in einem Käfig einmal die Minute um die eigene Achse. Bei Taschenuhren, die meist die ganze Zeit in einer Lage aufrecht in der Tasche ruhten, glich das Tourbillon den Einfluss der Schwerkraft aus - in einer Armbanduhr soll es vor allem der Beweis großer uhrmacherischer Fähigkeiten sein, denn der Zusammenbau gilt als sehr kompliziert.

(Foto: WirtschaftsWoche)

Parmigiani Fleurier, deren Uhren durchschnittlich etwa 30.000 Franken (umgerechnet 28.000 Euro) kosten, teilte mit, es sei zu riskant, die Jahresproduktion hochzufahren, Man wolle Stellenstreichungen vermeiden, sollte die Erholung verpuffen. Der Hersteller fertigt normalerweise höchstens 4000 Uhren pro Jahr.

„Es gibt gute Erholungsanzeichen, aber es wird nicht leicht“, sagt Flavien Gigandet, Mitglied der Geschäftsleitung von Parmigiani Fleurier. „Wir sind sehr vorsichtig mit der Anpassung der Produktion an die Nachfrage, um sicherzustellen, dass niemand das Unternehmen verlassen muss. Ich bin nicht übermäßig optimistisch.“

„Wir nähern uns einem neuen Gleichgewicht“
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