Luxuskonzern Neues Rekordjahr für LVMH

Aufgrund der guten Zahlen will LVMH die Dividende um 25 Prozent auf fünf Euro pro Aktie anheben.
Paris Bei den Männermodenschauen in Paris vor einigen Tagen pflegte Louis Vuitton wieder bühnenreif das Glamour-Image seiner Marke. Prominente aus allen Sparten sollten dem Luxusunternehmen Aufmerksamkeit verschaffen: Victoria Beckham und David Beckham erschienen mit ihrem Sohn Brooklyn, auch die Fußballer Neymar und der Deutsche Kevin Trapp vom Pariser Fußballclub PSG waren dabei. Die Supermodels Kate Moss und Naomi Campbell spazierten gemeinsam mit den Herren über den Laufsteg.
Dass das Konzept des Konzerns aufgeht, zeigt die Jahresbilanz, die LVMH (Moët Hennessy Louis Vuitton), der weltweite Branchenführer der Luxusindustrie mit rund 70 Marken, am Donnerstag nachbörslich vorstellte. Luxus brummt wieder. Teurer Schmuck, Luxushandtaschen und Uhren sind gefragt. Der Luxusgigant hat 2017 einen Umsatz von 42,6 Milliarden Euro gemacht, 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Erwartungen der Analysten wurden damit noch leicht übertroffen. Alle Bereiche profitierten von einem zweistelligen Plus, mit Ausnahme der Weine und Spirituosen. Besonders gut war der Umsatz in allen Bereichen im vierten Quartal 2017.
Der Gewinn der Gruppe liegt bei über 5,1 Milliarden Euro – ein Anstieg von 29 Prozent. Auch das entspricht in etwa den Erwartungen der Analysten. Bernard Arnault, Chef von LVMH, betonte: „LVMH hat ein neues Rekordjahr realisiert. Alle Bereiche waren daran beteiligt. Das Umfeld war gut.“ Für 2018 sieht er das wirtschaftliche Umfeld „vorsichtig optimistisch“, er sei aber zuversichtlich, dass es bei LVMH weiter aufwärts gehe. Allerdings habe es seit Jahren keine Krise gegeben, zudem gebe es große geopolitische Risiken und Probleme durch den starken Euro.
Die Geschäfte liefen im abgelaufenen Geschäftsjahr vor allem in den USA gut. In China geht es seit zwei Jahren wieder besser. Der Markt in dem Riesenreich hatte in den vergangenen Jahren aufgrund der Antikorruptionsbemühungen der Regierung einen Dämpfer erlitten. Vor allem die Hersteller teurer Armbanduhren haben gelitten. Auch sonst in Asien und in Europa wuchs die Gruppe.
Weine und Spirituosen legten im Jahr 2017 um fünf Prozent auf fünf Milliarden Euro Umsatz zu, Hennessy war besonders in China und den USA gefragt. In allen anderen Bereichen gab es einen zweistelligen Umsatzzuwachs. Allen voran legte die Sparte Mode und Lederwaren um 21 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro zu, gefolgt von Parfüms und Kosmetika, deren Umsatz um 12 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro stieg.
Bei Louis Vuitton und Dior wuchs die Nachfrage, auch wenn diese bei Louis Vuitton im vierten Quartal etwas geringer ausfiel als zuvor. Dior feierte zudem 2017 sein 70-jähriges Jubiläum, was der Marke zusätzliche Werbung verschaffte. Eine Ausstellung dazu im Pariser Museum Arts Décoratifs war ständig ausgebucht.
Parfüms und Kosmetika liefen vor allem in Asien gut. Das Parfüm Sauvage für Männer war erfolgreich, ebenso J’adore und Miss Dior. Bei Guerlain lief es mit dem neuen Parfüm Mon Guerlain besonders gut. Den Erfolg von Fenty Beauty by Rihanna nannte LVMH-Chef Arnault sogar „phänomenal“. Auch Uhrenmarken wie Bulgari sind im Aufwind.

Für 2018 sieht er das wirtschaftliche Umfeld „vorsichtig optimistisch“.
Aufgrund der guten Zahlen will LVMH die Dividende um 25 Prozent auf fünf Euro pro Aktie anheben. Die Aktie lag zum Börsenschluss bei 240 Euro. Das sind zwar gut zwei Prozent unter dem Wert zu Jahresbeginn. Doch seit einem Jahr ist die Aktie mit über 25 Prozent im Plus, seit drei Jahren mit 66 Prozent. Analysten halten deshalb innerhalb von drei Monaten einen weiteren Aufstieg auf 260 Euro für möglich.
Das Umfeld für Luxusartikel ist insgesamt gut. Nach einem schwächeren Vorjahr wuchs der Weltmarkt für persönliche Luxusgüter 2017 laut der Unternehmensberatung Bain & Company um sechs Prozent auf 308 Milliarden Dollar – deutlich stärker als erwartet. Es wird mit einem weiteren Aufstieg bis 2020 auf dem Luxusgütermarkt gerechnet – im Schnitt um jährlich vier bis fünf Prozent, prognostiziert Bain. Die Nachfrage und nicht höhere Preisen sollen das Wachstum antreiben. Der Anteil von China am weltweiten Luxusgütermarkt lag 2016 bei knapp einem Drittel – Tendenz steigend.
Zunehmende Bedeutung hat bei LVMH der Online-Markt. Der Konzern gehört zu den führenden Luxusanbietern im Web. Rund 150 Mode- und Kosmetikmarken werden seit dem vergangen Sommer über die Internetplattform 24 Sèvres betrieben, benannt nach der Adresse des Pariser Kaufhauses Le Bon Marché, das zu LVMH gehört.
Außerdem hat LVMH für 2018 schon eine Trumpfkarte in der Hand: Der französische Designer Hedi Slimane (49) wird ab Februar die kreative Leitung des Marke Céline übernehmen, kündigte der Konzern vor einigen Tagen an. Er soll eine Konkurrenz zu Hèrmes schaffen. Das Modehaus hofft, damit die Verkäufe innerhalb von fünf Monaten zu verdoppeln. Hedi Slimane hatte von 2012 bis 2016 schon die kreative Leitung von Yves Saint Laurent und war von 2000 bis 2007 Chefdesigner von Dior Homme. Er folgt bei Celine auf die britische Designerin Phoebe Philo.
Unter Slimane soll das Label, das bislang vor allem für Damenmode und Leder-Accessoires bekannt ist, auch eine Herrenkollektion bekommen, eine Spezialität von Slimane. Ein Parfüm soll es ebenfalls geben. Auch bei Louis Vuitton steht in der Männermode eine Veränderung an: Der englische Designer Kim Jones geht nach sieben Jahren, seine Männermodenschau mit den Beckhams und Kate Moss war die letzte. Wer übernimmt, ist noch nicht bekannt.
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