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Magnum-Eis

Unilever hat im abgelaufenen Quartal besonders viel Eiscreme verkauft.

(Foto: Bloomberg)

Magnum, Ben & Jerry's und Co. Konsumgüterriese Unilever verkauft besonders viel Eiscreme

Der Konsumgüterriese hat seinen Umsatz zum Jahresstart deutlich gesteigert. Die Investoren interessieren sich aber mehr für ein anderes Thema.
19.04.2018 - 10:48 Uhr Kommentieren

London In ganz Europa steigen endlich die Temperaturen, der Donnerstag soll der bisher heißeste Tag in Großbritannien werden in diesem Jahr. Für den britisch-niederländischen Konsumgüterriesen Unilever ist das eine gute Nachricht. Schließlich gehören zu den unzähligen Produkten aus dem Sortiment auch Eissorten wie Magnum und Ben & Jerry´s – und beide Marken verkaufen sich großartig, sogar in den letzten kalten Winterwochen.

So konnte Unilever-Chef Paul Polman für das erstes Quartal einen Umsatzanstieg vermelden: Der Absatz des Konzerns, der mehr als 400 Marken von Magnum-Eiscreme über Knorr-Tütensuppen bis zu Domestos-Reiniger und Axe-Deo ein riesiges Produktsortiment im Angebot hat, legte bereinigt um 3,4 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro zu.

Vor allem in Entwicklungsländern lief das Geschäft gut. Die Ziele für das Gesamtjahr wurden bestätigt. Demnach sollen die Umsätze zwischen drei und fünf Prozent steigen.

Darüber hinaus kündigte Unilever an, den Investoren das bei dem Verkauf seines Geschäftsbereichs mit Brotaufstrichen wie Becel und Flora eingenommene Geld auszuschütten. Ab Mai sollen für bis zu sechs Milliarden Euro Aktien am Markt zurückgekauft werden. Zudem soll die vierteljährlich gezahlte Dividende um acht Prozent angehoben werden.

Die Schritte sollen offenbar die Investoren besänftigen, die zuletzt eher verärgert auf die Pläne des Managements reagiert hatten. Einige hatten bereits angedeutet, dem Management auf der Hauptversammlung Anfang Mai unangenehme Fragen zu stellen.

Bei der Präsentation der Eckdaten am Donnerstag konnte Unilever den umstrittenen Themen noch aus dem Weg gehen. Besonders erfreut waren die Investoren jedoch nicht über die jüngsten Nachrichten. An der Börse in London fiel die Unilever-Aktie um knapp zwei Prozent.

Vor allem ein Vorhaben der Unilever-Führung wirft an der Börse Fragen auf: Der geplante Umzug der Firmenzentrale nach Rotterdam. Unilever hat seit fast 100 Jahren eine Doppelstruktur mit zwei rechtlich eigenständigen Unternehmen, einem in den Niederlanden und einem in Großbritannien. Künftig soll Unilever nur noch einen rechtlichen Hauptsitz haben – und zwar in Rotterdam. Eine Maßnahme in Reaktion auf den Vorstoß des US-Konzerns Kraft Heinz, der Unilever vor einem Jahr übernehmen wollte.

Langnese, Knorr, Dove – das sind die Marken von Unilever
Ben & Jerry's
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Im Jahr 1978 beschlossen die Freunde Ben Cohen und Jerry Greenfield den US-amerikanischen Speiseeishersteller Ben & Jerry's zu gründen. Durch das humoristische Marketing und soziales Engagement erreichte die Marke schnell Kultstatus. Während in den 80er-Jahren der Versuch von Konkurrent Häagen-Dazs, den Vertrieb zu beschränken, noch erfolgreich abgewehrt werden konnte, waren die Gründer im August 2000 bei der feindlichen Übernahme durch Unilever machtlos. Seither gehört der Hersteller zum Konzern, soziale Projekte bestehen aber weiter fort. Trotzdem ist das Ansehen angeknackst. So musste 2010 etwa der Slogan „All natural“ gestrichen werden, da in fast allen der 53 Eissorten auch künstliche Zusatzstoffe enthalten seien.

(Foto: AP)
Langnese
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Eis am Stiel erfreut sich weltweit größter Beliebtheit. Seit 1935 gehört die Marke mit Produkten wie Magnum, Solero oder dem später integrierten Cornetto zum Konzern – und ist global eine feste Größe. Auch wenn das Speiseeis in anderen Ländern unterschiedliche Namen trägt. So heißt Langnese in Griechenland Algida, in Spanien Frigo und in der Schweiz Lusso.

(Foto: dpa)
Knorr
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Die Geschichte des Lebensmittelherstellers Knorr reicht bis ins Jahr 1838 zurück. Damals eröffnete Carl Heinrich Theodor Knorr einen Gemischtwarenladen in Heilbronn. In der Folge überstand das Unternehmen zwei Weltkriege, im Jahr 1959 stieg aber die CPC-Tochter Maizena zum Mehrheitsaktionär von Knorr auf und setzte die Umwandlung in eine GmbH durch. Maizena selbst ging 1998 in den neugegründeten Bestfoods-Konzern auf, der wiederum zwei Jahre später mit weiteren Marken wie Mondamin von Unilever übernommen wurde.

(Foto: picture alliance)
Lipton
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Der Konsumgüter-Konzern erwarb die Marke zwischen den Jahren 1938 und 1972 und entwickelte seitdem neue Marken und Produktmodelle.

(Foto: Imago)
Bertolli
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Mit dem Hersteller von unter anderem Teigwaren und Olivenöl wird es bei Unilever echt italienisch. Im Jahr 1865 in der Toskana gegründet, blieb das Unternehmen fast einhundert Jahre lang in familiärer Hand. Ab 1963 ging es dann aber hin und her. Erst Montecatini, dann Montedison (1966), anschließend die Società Meridionale di Elettricità (1972) und 1994 letztlich Van den Bergh, eine italienische Unilever-Tochter. Aber damit nicht genug, seit rund einem Jahrzehnt wird Bertolli selbst stark aufgesplittet. So liegt das Olivenöl- und Essiggeschäft heute beim spanischen Konzern deOleo, die Tiefkühlkost-Sparte bei der US-Firma ConAgra Foods und die nordamerikanischen Saucen- und Pastaaktivitäten gingen nach Japan an Mizkan.

(Foto: ad publica)
Pfanni
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Der bekannte Hersteller von küchenfertigen Kartoffelprodukten wurde 1949 von Werner Eckart gegründet und hat einen ähnlichen Werdegang wie Knorr hinter sich. 1998 wurde das Unternehmen an CPC Deutschland verkauft, das später in Bestfoods umbenannt und zwei Jahre später von Unilever übernommen wurde. Die Pfanni GmbH & Co. OHG firmiert heute im mecklenburg-vorpommerischen Stavenhagen.

(Foto: picture alliance)
Du darfst
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Als „erste Lightmarke“ wurde Du darfst in den 70er-Jahren mit einer Halbfettmargarine eingeführt und richtet sich bis heute vornehmlich an Frauen. Es folgten verschiedene Käsevarianten sowie Konfitüre und Wurst. Heute erstreckt sich die Marke auf über 40 Produkte.

(Foto: picture alliance)

Unilever-Chef Polman hatte damals die Avancen des US-Konzerns abgewehrt, was viele Investoren enttäuschte. Sie übten Druck auf das Management aus. Und in Folge dessen verkündete Polman einige Veränderungen, darunter auch den geplanten Umzug in die Niederlande. Das niederländische Gesetz schützt Unternehmen besser vor feindlichen Übernahmen. Aber in Folge der Verlagerung fallen die Unilever-Aktien möglicherweise aus dem Londoner Aktienindex FTSE 100. Das missfällt vielen Investoren, denn sie fürchten Kursverluste.

Iain Richards von der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments, einem der zehn größten Anteilseigner von Unilever, forderte deswegen kürzlich, dass Unilever mehr tun müsse, um die Investoren von den Vorteilen eines solchen Schritts zu überzeugen. Und die Investoren haben ein Druckmittel: Unilever braucht für seine Pläne die Zustimmung von 75 Prozent der Anteilseigner.

Auch die neue Vergütungsstruktur, die Unilever sich von den Aktionären auf der Hauptversammlung genehmigen lassen will, wirft Fragen auf. Das Unternehmen will die Zusammensetzung der einzelnen Bestandteile für die Bezahlung zwar vereinfachen, aber gleichzeitig auch höhere Gehälter ermöglichen. ‎

Für das vergangene Jahr soll Unilever-Chef Polman 11,7 Millionen Euro (10,3 Millionen Pfund) erhalten, 51 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Mit der geplanten Neuregelung könnte sein Gehaltscheck in Zukunft noch etwas üppiger ausfallen.

Das wäre möglicherweise ein schönes Abschiedspräsent für Polman. Denn es wird erwartet, dass sich der 61-jährige Niederländer in den kommenden zwölf Monaten nach zehn Jahren an der Spitze des Konsumgüterriesen in den Ruhestand verabschiedet. Die Zeit bis dahin könnte noch ungemütlich für ihn werden.

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