Manipulationsvorwürfe Verivox-Skandal bringt Web-Portale in Verruf

Das Logo des Internetvergleichsportals Verivox.
Düsseldorf Heimlich weitergeleitete Preislisten der Konkurrenz, überhöhte Vermittlungsprovisionen, frisierte Tarife - die undurchsichtige Allianz des inzwischen insolventen Energieanbieters Teldafax mit dem Internet-Vergleichsportal Verivox ruft inzwischen auch die Verbraucherschützer auf den Plan. "Es wäre wünschenswert", sagte eine Sprecherin des Verbraucherzentrale-Bundesverbands (VZBV), "wenn es für die Vergleichsportale ein Gütesiegel gäbe."
Nach Berichten des Handelsblatts hatte das Vergleichsportal Verivox, das mit mehr als vier Millionen Besuchern als eines der größten in Deutschland gilt, den Strom- und Gasanbieter Teldafax mit Informationen über Wettbewerber versorgt. Der Troisdorfer Energieanbieter gestaltete seine Preistabellen daraufhin so, dass er stets im Ranking einen Spitzenplatz belegte.
Stiftung Warentest ging.
Verivox auf den Leim gegangen
Als Gegenleistung soll Verivox rund 130 Euro Vermittlungsprovision pro Neukunde erhalten haben - etwa doppelt so viel, wie in der Branche üblich ist. Der Portalbetreiber hingegen bestreitet die Weitergabe von Daten. Und auch über die Höhe der von Teldafax erhaltenen Provisionen will Verivox keine Angaben machen, weil dies sein Geschäftsgeheimnis sei.
Die Stiftung Warentest, die Verivox zuletzt zum Testsieger unter den Vergleichsportalen erklärt hatte, zeigte sich von den möglichen Manipulationen schockiert. "Wenn sich herausstellen sollte, dass Verivox unsauber gearbeitet hat, ist dies eine missliche Situation", sagte eine Sprecherin.
Auch die Stiftung Warentest befürwortet ein Prüfsiegel, gibt aber zu bedenken, dass sich kaum eines der Vergleichsportale in die Karten schauen lässt. "Wir sind nicht grundsätzlich gegen Provisionen", sagt eine Sprecherin, "wenn sie aber von einzelnen Anbietern in unterschiedlicher Höhe gezahlt werden, sind große Zweifel an der Glaubwürdigkeit angebracht."
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