McDonald's-Konkurrent Hans nicht mehr im Glück

Bei „Hans im Glück“ gibt es Streit: Gründer Thomas Hirschberger hat sich von einem Franchise-Partner getrennt.
Hamburg Sie gilt als Vorzeigebeispiel für den Burger-Boom in Deutschland: Die Kette „Hans im Glück“ hat sich in kürzester Zeit in ganz Deutschland ausgebreitet. Die Umsätze kannten nur eine Richtung: nach oben. In einem 2015 veröffentlichten Ranking lag die Kette unter den Top drei der wachstumsstärksten Systemgastronomen in Deutschland.
„Hans im Glück“ läuft den Burgerbratern aus den Vereinigten Staaten auf dem deutschen Markt den Rang ab. McDonald's und Burger King haben hierzulande stetig an Umsatz verloren. Sie treffen nicht mehr den Geschmack der Deutschen, die mittlerweile lieber in einen handbelegten Hamburger mit frischen Zutaten beißen.
Auch das Konzept von Thomas Hirschberger, Gründer von „Hans im Glück“, stimmt. Die Bedienung kommt an den Tisch, die Einrichtung der Restaurants mit vielen dünnen Birkenstämmen erinnert an einen Wald.
Doch nun muss Hirschberger das erste Mal einen Rückschlag verkraften. Er trennt sich von einem seiner wichtigsten Franchisepartner. Zwölf norddeutsche Filialen sind bereits von der Karte auf der „Hans-im-Glück“-Website verschwunden. Und es kommt noch dicker: Deren Betreiber will daraus eine neue Burger-Kette formen. Deutschlandweit will er „Hans im Glück“ nun Konkurrenz machen.
Dabei geht es um prestigeträchtige Standorte: Ein Restaurant in einer ehemaligen Turnhalle im Hamburger Szene-Stadtteil St. Georg ist ebenso betroffen wie die Filiale auf der Berliner Friedrichstraße. „Hans im Glück“ schrumpft damit auf einen Schlag von 43 auf nur noch 31 Filialen.
Betreiber des Dutzend Filialen ist Patrick Junge. Der Unternehmer ist in Norddeutschland kein Unbekannter. Jahrelang führte er eine der größten Bäckereiketten Deutschlands – die Stadtbäckerei „Junge“ mit 160 Filialen.
Wer die Zusammenarbeit letztlich beendet hat, ist strittig. „Hans im Glück“ teilte mit, die Kette habe den Vertrag mit Junge vorzeitig beenden müssen: „Die Unternehmensführung der Hans im Glück Franchise GmbH um Gründer und Geschäftsführer Thomas Hirschberger sah sich aufgrund zahlreicher Alleingänge und Abweichungen vom erfolgreichen Franchisekonzept durch Patrick Junge zu diesem Schritt gezwungen.“ Ein Sprecher von Junge wiedersprach. „Herr Junge hat den Vertrag gekündigt", sagte er dem Handelsblatt. Grund sei „ernsthafte und endgültige Erfüllungsverweigerung" - sprich: Die Zentrale wollte mit Junge nicht mehr zusammenarbeiten.
Eine Sprecherin von „Hans im Glück“ sagte dem Handelsblatt, andere Franchisenehmer hätten sich beschwert. Es gehe vor allem um „Marketing- und Werbemaßnahmen sowie eine nicht abgestimmte Nutzung der Marke 'Hans im Glück', ebenso wie ein wiederholt nicht abgestimmten Produktangebot“. In den vergangenen anderthalb Monaten sei Junge mehrfach abgemahnt worden, zuletzt im vergangenen Sommer. „Wer sich dagegen nicht an diese Vorgaben hält, ist fehl am Platz und gefährdet den Erfolg“, sagte die Sprecherin.
Die betroffenen Filialen sollen bis Ende März unter dem alten Namen bestehen bleiben. Danach will Junge sie kurzzeitig schließen, um sie auf ein neues, eigenes Burger-Konzept umzustellen – in Konkurrenz zu „Hans im Glück“. Junge kündigte an, fünf neue Filialen in Norddeutschland zu eröffnen. Zudem habe er eine „Expansion in erstklassigen Lagen im ganzen Bundesgebiet“ ins Auge gefasst. Damit erklärt Junge seinem ehemaligen Partner den Kampf. Damit nicht genug: Künftig, teilte Junge mit, werde er „ein noch größeres Augenmerk auf die Qualität der Produkte“ legen. Die Karte solle reichhaltigeres Angebot und mehr kreative Burger-Varianten im Vergleich zu „Hans im Glück“ beinhalten. Mit dieser Aussage spielt Junge auf einen alten Streitpunkt mit Geschäftspartner Hirschberger an.
Es ist nicht der erste Streit, den Junge erlebt: 2012 verkaufte der Bäckerei-Erbe seinen Anteile an der Familienbäckerei wegen Meinungsverschiedenheiten um die richtige Strategie. Auch Hirschberger hat einige Branchen-Erfahrung. Er gründete vor „Hans im Glück“ die erfolgreiche Kneipen-Kette „Sausalitos“.
Franchise-Konzepte gelten als gutes Mittel, mit einem relativ kleinen Anteil an Eigenkapital ein erfolgreiches Konzept schnell auf viele Filialen ausbreiten zu können. Allerdings gibt es immer wieder Ärger mit Franchisenehmern. Subway hat zwischenzeitlich etliche verloren. Burger King geriet in Deutschland im Streit mit seinem größten Betreiber sogar in einen Hygiene-Skandal.