McDonald's, Starbucks, Tchibo: Droht dem Einwegbecher das Aus?
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McDonald's, Starbucks, TchiboDroht dem Einwegbecher das Aus?
Mit der eigenen Tasse zum Eck-Café? Schon lange fordern Umweltschützer, den Wegwerf-Wahnsinn bei Kaffeebechern zu stoppen. Auch wenn einige Ketten sich jetzt bewegen, ist das Müll-Problem damit noch nicht aus der Welt.
Nach Starbucks und Tchibo bietet jetzt auch McDonald's seinen Kunden an, ihren Kaffee in mitgebrachte Tassen oder eigene Mehrwegbecher füllen zu lassen.
München/Oak Brook Der schnelle Kaffee zum Mitnehmen macht der Umwelt schwer zu schaffen. Hunderttausende von Einwegbechern mit Plastikdeckeln und sonstigem Zubehör landen täglich deutschlandweit nach kurzem Gebrauch im Müll. Das ruft Umweltschützer und Politik auf den Plan.
Nach den Kaffee-Ketten Starbucks und Tchibo bietet jetzt auch McDonald's seinen Kunden an, ihren Kaffee in mitgebrachte Tassen oder eigene Mehrwegbecher füllen zu lassen. Dafür erhalten sie einen Rabatt von 10 Cent. Doch wie viel Müll lässt sich dadurch tatsächlich vermeiden? Und ist das nur Image-Kosmetik für den Fastfood-Riesen?
Der steht wegen seiner Einweg-Verpackungen immer wieder in der Kritik - und muss sich derzeit nicht nur im umkämpften Heimatmarkt USA, sondern auch in Deutschland ganz schön strecken. Neuere Burgerbräter und Gastroketten wie Hans im Glück und Vapiano, aber auch Bäckereien, Tankstellen und Foodtrucks wetteifern um die hungrige Kundschaft.
Fakten und Kurioses zum Kaffee
Spitzenreiter im Kaffeeverbrauch pro Kopf sind die Finnen mit 12,2 Kilogramm im Jahr 2015. Viele Arbeitnehmer genießen dort zweimal am Tag die 15-minütige „kahvipaussi“. Deutschland liegt nach Angaben des Deutschen Kaffeeverbandes auf Platz 6 (7,2 Kilo).
Italien gilt als Heimatland des Espresso. Die italienische Astronautin Samantha Cristoforetti durfte vor einem Jahr auf der Internationalen Raumstation ISS den ersten Espresso aus einer Maschine ausschenken. Ihr Urteil: Das kosmische Gebräu könnte in puncto Stärke und Aroma mit jeder Bar in ihrem Heimatland mithalten.
Aus Thailand stammt die Idee, Kaffee zu kredenzen, dessen Bohnen durch einen Dickhäuter gewandert sind. Das Aroma wird als fruchtig-schokoladig beschrieben.
Kaffee aus dem Kot indonesischer Schleichkatzen ist schon etwas länger auf dem Markt. Die Tiere fressen Kaffeekirschen, also die Früchte der Pflanzen samt Samen (Kaffeebohnen). Im Magen erhalten die Bohnen – wie bei den Elefanten – durch Enzyme ihr Aroma.
Der französische Autor Honoré de Balzac (1799-1850) soll pro Tag bis zu 50 Tassen getrunken haben. Sein früher Tod wird auch auf diesen extremen Kaffeekonsum zurückgeführt.
Auch Ludwig van Beethoven schwor auf Kaffee. Exakt 60 Bohnen mussten für den Komponisten mit heißem Wasser überbrüht werden, so heißt es. Eine Art Liebeserklärung an das Getränk lieferte Johann Sebastian Bach mit seiner „Kaffeekantate“.
Um mehr Gäste anzulocken, steckt McDonald's viel Geld in den Umbau seiner deutschen Restaurants und wirbt um das Vertrauen der Kunden, zum Beispiel mit einem digitalen „Zutaten-Check“ und eben auch mit der Kaffeebecher-Aktion. Man sei sich der Einwegbecher-Problematik schon länger bewusst und habe daher in den vergangenen Monaten auch im Dialog mit der Politik nach Lösungen gesucht, heißt es.
Ganz neu ist die Idee derweil nicht. Den privaten Becher befüllt seit einiger Zeit auch Tchibo - allerdings ohne Preisnachlass. „Wir liegen ohnehin preislich deutlich niedriger als viele Wettbewerber“, sagt Stefan Dierks von Tchibo. Die To-go-Welle sieht der Nachhaltigkeitsmanager durchaus zwiespältig: „Wir würden den Kaffee natürlich am liebsten ausschließlich in Porzellantassen ausschenken.“
Es sei aber nun einmal ein gesellschaftlicher Trend, dass viele Kunden nicht in der Filiale bleiben, sondern sich zeitsparend den Kaffee für unterwegs kaufen wollen. Diesen Wunsch müsse man bedienen. Wie viele der Gäste tatsächlich mit eigenem Becher zum Ausschank kommen, hänge auch von der Lage der einzelnen Filiale ab - am häufigsten werde der Service in Großstädten in Anspruch genommen.
Wo der Kaffeepreis Sie morgens richtig wach macht
Platz 12: Johannesburg
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Rund um die Welt kann eine Tasse Kaffee schonmal teuer werden. In Johannesburg bleiben die Kosten noch sehr moderat: Für eine Tasse mit Service, also im Café oder Restaurant, werden in der südafrikanischen Hauptstadt 1,14 Euro fällig.
Für Kaffee muss man im Big Apple nicht all zu tief in die Tasche greifen. Für die Tasse mit Service müssen im Schnitt 2,05 Euro bezahlt werden - bzw. 2,26 Dollar.
Auch in der Hauptstadt Angolas ist der Preis noch recht moderat – allerdings höher als in New York. 2,58 Euro muss der Kaffeedurstige hier pro Tasse zahlen, inklusive Service.
In der argentinischen Hauptstadt zahlt, wer im Café einen Kaffee trinkt, ein paar Cent mehr: 2,76 Euro werden inklusive Bedienung fällig. Oder in der Landeswährung: Rund 46,35 argentinische Pesos. Im Café kann man sich dann von dem Schock erholen, wenn man vorher eine Hose kaufen wollte: Mit 134 Euro und 14 Cent ist das Paar Bluejeans in Buenos Aires in allen ausgewählten Städten weltweit am teuersten.
(Foto: AP)
Platz 8: Vancouver
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In Vancouver, im Südwesten Kanadas, kann es schon mal nötig sein sich aufzuwärmen. Auch wenn das Wetter laut Wikipedia für Kanada „ungewöhnlich mild“ ist, so fallen die Temperaturen doch an durchschnittlich 46 Tagen im Jahr unter den Gefrierpunkt. Wer da gern zu einer dampfenden Tasse mit koffeinhaltigem Heißgetränk nach drinnen flüchtet, zahlt drei Euro und 26 Cent.
Die japanische Hauptstadt gehört zu den teuersten Städten der Welt – da ist der Preis für einen Kaffee plus Service noch recht moderat: 3,61 Euro werden in Tokio im Café fällig. Noch ein heißer Tipp: In der Kantine des Tokio Metropolitan Government Building, dem Rathaus der Stadt, kann man auch als Tourist in Restaurantqualität essen und kommt dabei ausgesprochen preiswert weg. Dazu bietet sich vom 32. Stock aus durch Panoramafenster ein herrlicher Ausblick über die Stadt.
(Foto: AP)
Platz 6: Sydney
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Ein paar Cent teurer wirden Café und Bedienung in Down Under: Im Australischen Sydney muss der Gast im Café durchschnittlich 3,85 Euro für die Tasse Kaffee bezahlen.
Bisher mussten die Kaffeetrinker dafür bei Tchibo - ähnlich wie bei der US-Kette Starbucks - ausdrücklich nachfragen. Mit einem Mehrwegbecher zum Kaufen will Tchibo die Kunden aber bald gezielter ansprechen.
Auch Julia Post aus München glaubt, dass man das Thema sichtbarer machen muss, wenn ein Kulturwandel gelingen soll. Vor eineinhalb Jahren hat die Studentin der Politikwissenschaft, die seit kurzem auch Mitglied im Münchner Stadtvorstand der Grünen ist, das Projekt „Coffee to go again“ gestartet.
Das Prinzip ist ähnlich wie künftig bei McDonald's: Bei Cafés und Bäckereien, die einen Aufkleber der Initiative an ihrer Tür haben, sind Kunden mit mitgebrachten Mehrwegbechern oder -tassen willkommen.
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