Anton Schlecker führte sein Drogerie-Imperium als eingetragener Kaufmann (e.K.). Mit dieser Rechtsform gibt es keine Handhabe gegen ihn wegen möglicher Insolvenzverschleppung. Das heißt aber nicht, dass er ungeschoren davonkommt, falls er sich etwas zuschulden kommen ließ. Die Vorwürfe im Ermittlungsverfahren.
Untreue kann laut Paragraf 266 im Strafgesetzbuch vorliegen, wenn jemand die ihm anvertraute Macht missbraucht und die Pflicht zur Betreuung eines Vermögens verletzt. Bei dem Geschäftsführer einer Firma kann das zum Beispiel der Fall sein, wenn er Firmenvermögen unter Wert verkauft und so nicht den Gegenwert erzielt, wie es seine Pflicht gewesen wäre. Es drohen fünf Jahre Haft oder Geldstrafen.
Dieser Straftatbestand (Paragraf 283 Strafgesetzbuch) hängt eng mit einer Insolvenz zusammen, denn „wer bei Überschuldung oder bei drohender oder eingetretener Zahlungsunfähigkeit“ beispielsweise Werte für die mögliche Insolvenzmasse zur Bedienung der Gläubiger verheimlicht oder verschwinden lässt, dem drohen bis zu fünf Jahre Haft oder Geldstrafe. Belangt werden kann auch jemand, der die Bücher einer Firma nicht oder nicht ausreichend führt oder aufbewahrt.
Dieser Straftatbestand (Paragraf 15a der Insolvenzordnung) besagt im Kern, dass im Falle einer Firmenpleite Geld- oder Freiheitsstrafen drohen, wenn die Insolvenz „nicht, nicht richtig oder nicht rechtzeitig“ bei Gericht angezeigt wird. Es gibt jedoch eine Einschränkung: Anders als etwa bei einer GmbH oder einer Aktiengesellschaft greift das Gesetz nicht für den eingetragenen Kaufmann (e.K.), weil der nämlich keine juristische Person ist. Beim Dachunternehmen Anton Schlecker e.K. ergibt sich somit keine Handhabe, sehr wohl aber bei den Tochterfirmen IhrPlatz und Schlecker XL, die als GmbH & Co. KG beziehungsweise GmbH firmierten.
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Ist eigentlich der Entführungsfall der Schlecker - Kinder jemals gelöst worden?
@Ismet_K.
"Wie einige hier schon geschrieben haben, hat Anton Schlecker nur das gemacht, was alle von uns getan hätten. Seine und die Zukunft seiner Familie retten. Daran ist nichts verwerfliches"
Eine herzige Betrachtung. Aber wenn ich den Staatsanwalt richtig verstanden habe, dann geht es hier vielleicht um mehrere ernste Straftatbestaende. Ob unter dieser Sicht dann Mitleid angebracht waere? Wenn sich Schleckers Schuld tatsaechlich bestaetigt, dann hoechstens Mitleid mit den Glaeubigern. Aber bisher gilt ja noch die Unschuldsvermutung - mal sehen.
Die Stimmung bzgl. der Schlecker Pleite und den zur Seite geschaffenen Vermögenswerten hält sich fast die Waage.
Wie einige hier schon geschrieben haben, hat Anton Schlecker nur das gemacht, was alle von uns getan hätten. Seine und die Zukunft seiner Familie retten. Daran ist nichts verwerfliches, man muss auch bedenken das er über Jahrzehnte vielen Tausend Menschen in Lohn und Brot gebracht hat.
Apropos, die Vorgehensweise begrüße ich nicht, aber in der Stellung dieses zu verurteilen bin ich auch wieder nicht. Daher sollten diejenigen die den Finger gegen Anton Schlecker erheben, erst mal in sich gehen und selbst mal überlegen wie man selbst gehandelt hätte...
"Ich denke auch man sollte nicht zu hart mit ihm ins Gericht gehen. Für das, dass die Familie eins Milliarden hatte sind die paar Grundstücke und 20 mio da und dort nicht viel. 60 000€ monatlich auch nicht. "
Nun, man muss auch die Glaeubigerseite sehen. Dahinter stehen auch (viele) Menschen und manches Leid. Und wenn hier wirklich Gelder aus der (spaeteren) Konkursmasse verlagert wurden, dann waren es nicht zuletzt deren Gelder ;-)
Ich denke auch man sollte nicht zu hart mit ihm ins Gericht gehen. Für das, dass die Familie eins Milliarden hatte sind die paar Grundstücke und 20 mio da und dort nicht viel. 60 000€ monatlich auch nicht.
Zitat:
"Staatsanwaltschaft überhöhtes Gehalt von 60.000 Euro im Monat bezahlt. Dies sei "angesichts der Ertragssituation nicht angemessen"
=> Ach - und was ist mit Pleitebanken, deren Vorstände Millionen im Jahr kassieren? Die bekommen Milliarden vom deutschen Steuerzahler, anschließend stocken die Vorstände ihre Millionenbezüge auf.
Was den Banken recht ist, muss dem Schlecker billig sein!
Schenkt ihm zig Milliarden auf Steuerzahlers Kosten und stellt die Strafermittlungen ein!
Dipl.-Kfm. Winfried Sobottka, hhtp://die-volkszeitung.de
Ich finde es doch schon verwunderlich, wieviel Menschen sich negativ über Schlecker äußern.
Die Staatsanwaltschaft sollte sich auch nicht zuviel anmassen, die Herrschaften fliegen ja wie Geier auf alles.
Bei einem Gespräch mit einem Vertreter des Staates blieb mir folgende Aussage im Gedächtnis haften:
"Wenn es einer trotzdem schafft die Insolvenz abzuwenden wird er gefeiert, schafft er es nicht, wird er die geballte Macht des Staates spüren."
Viele Unternehmen finanzieren sich durch Zahlungszielverlängerungen, wenn es das nicht mehr gäbe, wäre unser Mittelstand in weiten Teilen nicht mehr vorhanden. Warum wirft man Schlecker das vor? Wissen die Staatsanwälte überhaupt was Wirtschaft bedeutet.
Ich denke nein.
Und übrigens, die Unternehmen mit den längsten Zahlungszielen, Verzögerungen und Reklamationen sind Staatsbetriebe und Kommunen, die durch Ihr Verhalten privatwirtschaftliche Unternehmen in die Insolvenz treiben und kurioserweise werden dann diese Unternehmen von der Staatsanwaltschaft verfolgt.
Gerechtigkeit?
Nein!
Die Frage ist doch ab wann Herr Schlecker wusste oder hätte wissen müssen das er Insolvent ist. 2009 war das Jahr nach der Bankenkrise. Da durfte sich ein Privatunternehmer schon Sorgen machen und an die Zukunft denken, auch ohne die Pleite direkt vor Augen zu haben. Das Gehalt von Frau Schlecker muss nicht automatisch mit der Ertragssituation zu tun haben. Auch in anderen Firmen werden die Gehälter nicht automatisch gekürzt wenn das Unternehmen Verluste macht. Die Frage ist ob das Gehalt von Frau Schlecker als angemessen anzusehen ist. Wenn nicht, müsste das bewiesen werden. Die Übereignungen kurz vor der Insolvenz sind allerdings kritisch zu sehen.Das ein Unternehmen lange Zahlungsfristen mit Lieferanten vereinbart ist nichts neues. So erhöhen auch andere Firmen ihren Cash Flow. Das weiß auch die Staatanwaltschaft.
Der Schlecker ist mir zutiefst unsympathisch. Allerdings hätte ich mir auch die Taschen vollgestopft, bevor ich das Unternehmen pleitegehen gelassen hätte. Nur die Gutmenschen hätten sicher selbstlos alles den Armen gegeben!
Neid ist genau das Gegenteil von Anerkennung.
Und den Neid der anderen bekommt man dennach genauso geschenkt,
wie das nicht durch gesellschaftlich anerkannte Eigenleistung erlangte Vermögen.
... all jene, die ihre gesellschaftliche Stellung primär ihren Kapitalerträgen verdanken, wissen schon wieso sie den "Neid" so fürchten ...
"Neid" ist etwas ganz natürliches, den Ausgleich forcierendes, Gerechtigkeit einforderndes Gutes.
... denn des Pudels Kern für die Probleme unserer Zeit liegt in der Ungleichverteilung - die Ungleichverteilung ist die Ursache der Wirtschafts- und Finanzkrise.