Mobilität BlaBlaCar besorgt sich fast 100 Millionen Euro frisches Kapital

„Das Community-basierte Modell von BlaBlaCar mit null Fixkosten und einem flexiblen Netzwerk geht als klarer Sieger hervor“, sagt Nicolas Brusson, CEO von BlaBlaCar.
Düsseldorf Die französische Mobilitätsplattform BlablaCar hat sich mit frischem Kapital versorgt. Neben dem Altinvestor VNV Global haben zwei neue Geldgeber insgesamt 97 Millionen Euro investiert. Damit stieg die Bewertung des Unternehmens nach eigenen Angaben auf zwei Milliarden Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro).
BlablaCar startete als Mitfahr-Community, hat sich zu einem Marktplatz für geteilte Autoreisen entwickelt und bietet auch Fernbusreisen an. Nach Unternehmensangaben sind inzwischen 90 Millionen Mitglieder aus 22 Ländern auf der Plattform registriert.
Die neuen Investoren sind Otiva und FMZ Ventures. Otiva wurde von Jonas Nordlander und Filip Engelbert gegründet. Sie hatten die Kleinanzeigenplattform Avito für vier Milliarden US-Dollar an den Medienkonzern Naspers verkauft. FMZ Ventures wurde von Michael Zeisser gegründet. Er ist Ex-Mitarbeiter der B2B-Plattform Alibaba, aber auch Vorstand des US-Fahrdienstvermittlers Lyft und der Touristikwebsite Tripadvisor.
„Die Covid-Krise war ein echter Belastungstest verschiedener Modelle im Reisesektor. Das Community-basierte Modell von BlablaCar mit null Fixkosten und einem flexiblen Netzwerk geht als klarer Sieger hervor“, sagte Nicolas Brusson, Mitgründer und CEO des Unternehmens. „Die Krise hat die Karten im Mobilitätsbereich neu gemischt, und wir sehen attraktive Möglichkeiten, unsere Ambitionen zum Ausbau unseres multimodalen Angebots zu beschleunigen.“
Während der Transportsektor noch immer unter den Auswirkungen der Krise leide, erhole sich das Geschäft bereits außerhalb Europas, das inzwischen mehr als die Hälfte der Aktivitäten von BlablaCar ausmache. Für Wachstum im Ausland soll auch die Übernahme der ukrainischen Octobus sorgen. Das Unternehmen hat ein Bestandsmanagementsystem entwickelt, um die Digitalisierung der Busbereitstellung zu unterstützen. In vielen Ländern, so BlablaCar, verkauften Busbetreiber den Großteil ihrer Tickets noch immer offline.
BlablaCar hatte vor zwei Jahren die Fernlinienbusse der französischen Staatsbahn übernommen und expandiert seitdem verstärkt in das Ausland. In Deutschland, wo Flixbus aus München Marktführer ist, sind inzwischen zahlreiche Strecken von BlablaBus in Betrieb. Damit ist das Unternehmen einer der wenigen ernsthaften Wettbewerber von Flixbus.
Das Unternehmen hat, wie alle anderen Mobilitäts-Plattformen, während der Corona-Pandemie einen massiven Einbruch der Buchungen zu verzeichnen und stellte den Busbetrieb weitgehend ein. Das Vermittlungsgeschäft für Mitfahrgelegenheiten lief dagegen weiter – wenn auch unter coronabedingten Einschränkungen. Für Europa erwartet das Unternehmen in diesem Sommer eine Erholung des Reiseverkehrs.
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